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In Zagreb soll die nächste Schild-Show steigen

Schild bereitete sich auf ihrem Hausberg vor
Schild bereitete sich auf ihrem Hausberg vor ©APA (Techt)
Mit dem Damenslalom in Zagreb (9.45/12.30 Uhr) beginnt am Sonntag das alpine Olympia-Jahr 2010. Die Salzburgerin hat 2009 mit ihrem Comeback-Triumph in Lienz ausklingen lassen und blickt am Zagreber "Bärenberg" Sljeme, wo mit 135.000 Euro das höchste Damen-Preisgeld ausgeschüttet wird, von 2005 bis 2008 auf eine "Bärenbilanz" zurück: Dritte, Erste, Erste, Zweite.

Nur im Vorjahr musste Schild wegen der im Oktober 2008 erlittenen schweren Beinverletzung einjährigen Zwangspause in Zagreb passen. “Das Rennen im Fernsehen anzuschauen hat mir gar nicht gefallen”, kann Schild heute schmunzeln. Diesmal ist sie nach dem erlösenden Sieg in Lienz sowie einer ruhigen Silvesterfeier an der Seite von Freund Benjamin Raich wieder live dabei und bereit, in Kroatiens Hauptstadt den eben erst zurückeroberten Platz auf dem Slalom-Thron zu verteidigen. “Ich freu’ mich echt auf das Rennen. Ein toller Event vor den Toren einer Großstadt mit vielen Zuschauern”, so Schild.

Die Salzburgerin bereitete sich aber nicht im verregneten Zagreb sondern auf ihrem “Hausberg” auf den fünften Slalom seit ihrem Comeback im vergangenen November vor. Am Hinterreit, zehn Minuten von Schilds Heimatort Saalfelden, absolvierte die 28-Jährige am Samstagvormittag noch vier fehlerfreie Läufe. Per Privatjet ging es für die ÖSV-Damen dann vom “Familienberg” zum tausend Meter hohen Zagreber “Bärenberg”, wo die Piste zuletzt unter dem Dauerregen gelitten hatte.

Ob es fünf Tage nach dem 21. Streich in Lienz in Zagreb mit Weltcupsieg Nummer 22. die nächste “Schild-Show” geben kann, wollte die leicht verkühlte Salzburgerin aber selbst nicht kommentieren. Selbst dass sie in Lienz die Slalom-Welt mit zweimaliger Laufbestzeit und fast zwei Sekunden Vorsprung auf die Französin Sandrine Aubert wie in alten Zeiten in eine Zwei-Klassen-Gesellschaft geteilt hat, reichte trotz aller Genugtuung nicht für übertriebene Euphorie.

“Lienz war der schönste Sieg meiner Karriere, weil sich so viele Zweifel aufgestaut hatten. Aber jetzt kommt das nächste Rennen”, gab sich Schild schon wieder abgebrüht. Denn ihr fehle es noch immer ein wenig an Konstanz, betonte sie. “Aber ich bin schon viel stabiler geworden. Und an diesem Gefühl werde ich weiter arbeiten.”

Schild und die trotz ihrer Knie-Probleme in Lienz drittplatzierte ÖSV-Teamkollegin Kathrin Zettel und Co. können am dritten Tag des Jahres 2010 aber in Zagreb auch vor allem für Schilds Freund Benjamin Raich den Boden aufbereiten. Der Tiroler hat die Bormio-Abfahrt ausgelassen und sich damit eine zweiwöchige Rennpause zur Ausheilung seiner Rückenprobleme verschafft.

Am Mittwoch fahren die Herren in Zagreb um Weltcuppunkte und da kann Raich, der gewöhnlich im Jänner immer besonders stark ist, dem zwölf Punkte voranliegenden Schweizer Carlo Janka wieder die Weltcupführung abluchsen. “Es sollte bei Benni mit dem Rücken wieder passen”, gab sich Schild auch diesbezüglich zuversichtlich.

Auch wenn man der Lokalmatadorin Ana Jelusic vor erwarteten acht bis zehntausend Zuschauern in Zagreb immer alles zutrauen kann: Schilds Hauptkonkurrentinnen am Sonntag um die gewaltige Siegesprämie von 50.000 Euro sind wohl wieder Aubert, die Tschechin Sarka Zahrobska und vor allem auf dem flachen Hang in Zagreb die deutsche Vorjahressiegerin Maria Riesch.

Nur noch 23 Punkte liegt Schild nach vier von acht Slaloms hinter Riesch und innerhalb von 15 Jänner-Tagen steigen nun in Zagreb (3.), Flachau (12.) und Marburg (17.) die drei letzten Spezialbewerbe vor dem März-Finale in Garmisch. Gut möglich also, dass der Slalom-Weltcup noch vor Olympia entschieden ist.

Riesch wiederum muss mit einem Auge auch auf den Kampf in der Gesamtwertung gegen Lindsey Vonn blicken. 45 Punkte liegt die bei 594 Zählern haltende US-Amerikanerin nach 13 von 33 Rennen vor Riesch (549) in Front, einzig nennenswerte Verfolgerin ist Konstanz-Wunder Zettel (489) auf Platz drei.

Vonn erhielt nach ihrer neuerlichen Verletzung der linken Hand während der Silvesterfeier im österreichischen Winterquartier Zell am See einen Motivationsschub, weil sie wie Usain Bolt von “Universal Sports” zur Athletin des abgelaufenen Jahrzehntes gewählt wurde. “Unglaublich wenn man bedenkt, wo ich im Jahr 2000 als Mensch und Sportlerin war und wo ich jetzt bin”, bedankte sich die zweifache Weltmeisterin aus den USA. “Skifahren ist mein Leben, ich würde das für nichts tauschen. Es ist alles, wovon ich als Kind immer geträumt habe.”

In Zagreb wird Vonn trotz Armmanschette wie immer alles geben. “Das ist der Slalom, den alle gewinnen wollen. Ein unglaubliches Rennen mit tollen Fans!”

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