Am Arlberg hat es die Steirerin bisher noch nicht auf das Podest geschafft, 2013 war die Gewinnerin der bisher einzigen Saisonabfahrt in Beaver Creek Zehnte. Ihr Erfolgsrezept auf der anspruchsvollen Strecke lautet "gut Skifahren, den Mut mit und das Herz in die Hand nehmen und runterdrücken".
Aufgrund der großen Neuschneemengen und angesagten nächtlichen Temperaturen weit im zweistelligen Minusbereich wird auf die Läuferinnen eine spezielle Challenge warten. "Dass es keine Autobahn wird, wissen wir, das war es da runter nie", meinte Hütter, die sich auf ein "megacooles Wochenende" mit vielen Fans freut. "Es wird sehr spannend. Die, die sich am besten auf die Bedingungen einstellt, wird am schnellsten sein. Mindset und Set-up-Einstellung werden die zwei wichtigen Punkte sein."
Die "Gejagte" zu sein, findet Hütter "cool". Respekt vor und für die Konkurrentinnen sei aber immer da. "Es macht mich schon ein bisschen stolz, wenn jemand sagt, ich warte noch, bis die Conny im Ziel ist. Dann weiß ich, ich habe richtig gearbeitet. Ich habe den richtigen Weg eingeschlagen, und die anderen würden das auch gern haben und fühlen, was ich im Moment fühle."
Kampf um WM-Tickets für Abfahrt ist eröffnet
Ebenfalls eine Platzierung ganz vorne peilen die Trainingsschnellste Federica Brignone, ihre italienische Landsfrau Sofia Goggia und die Schweizerin Lara Gut-Behrami an. Comeback-Läuferin Lindsey Vonn (USA) zeigte im Training als Zehnte ebenfalls, dass die Ambitionen definitiv da sind. Aus österreichischer Sicht schlug sich in Beaver Creek Ricarda Haaser als Fünfte beachtlich. "Ich hatte einen super Saisonstart. Ich gehe hier mit einem guten Gefühl rein. Ich bin vorbereitet und habe meine Sachen beieinander", meinte sie.
In der Abfahrt schätze sie sich aktuell stärker ein als im Riesentorlauf. "Da habe ich definitiv den Speed." Für die WM ist die Bronzemedaillengewinnerin der Kombination von vor zwei Jahren in Courchevel/Méribel bereit, in "so vielen Disziplinen wie möglich" dabei zu sein.
Nach Platz 15 im ersten Saisonrennen will Mirjam Puchner vor Heimpublikum leistungstechnisch überzeugen. "Es ist bis jetzt nur die Conny aufgestellt. Der Rest wird ein Gerangel werden. Mit Ergebnissen stellt man sich auf", sprach die Salzburgerin das Rennen um die WM-Startplätze an. "Der Kampf ist eröffnet", meinte dazu auch Cheftrainer Roland Assinger. "Die Athletinnen stellen sich selbst auf."
Puchner erwartet "richtigen Fight"
Sie wolle sich aber auf die aktuellen Rennen konzentrieren und nicht zu weit denken, was im Februar ist, meinte Puchner. "Da runter wird es ein richtiger Fight. Du darfst nicht zu viel auf der Linie picken, musst von Technik her stabil und sauber fahren und attackieren." Ein zweites Training hätte sie gern noch genommen, nach der Absage wegen der Neuschneemassen vor allem im oberen Teil fiel dieses aus.
Auch Stephanie Venier weiß, dass sie noch zulegen muss. "Vom Material her habe ich alles beieinander, mein Kopf passt auch. Ich muss die Ski laufen lassen und stabiler Ski fahren. Mit Mut, dann sollte es wieder passen. Ich weiß, dass ich den Grundspeed habe", meinte die Tirolerin. Jetzt gehe es drei Wochen lang Schlag auf Schlag. Sie erwarte nach im Vergleich zum Training auf weichen ruppigen Bedingungen nun eine komplett andere Abfahrt auf der "Karl Schranz"-Strecke.
Tippler nicht nominiert und abgereist
Weiters im Aufgebot für die Abfahrt stehen auch Nina Ortlieb, Christina Ager, Magdalena Egger, Nadine Fest und Ariane Rädler. Nicht nominiert wurde Tamara Tippler, die damit weiter auf ihren ersten Renneinsatz im Weltcup nach der Babypause warten muss. "Ich weiß, wie es sich anfühlt, aufs Podest zu fahren, so viele aus dem österreichischen Team können das nicht sagen", hatte sie sich nach dem ersten Training, das sie allerdings nicht beendete, Hoffnungen gemacht. Für Cheftrainer Assinger ist allein der "status quo" entscheidend.
"Die Entscheidung für den Super-G ist morgen Nachmittag. Sie hat sich entschlossen, heimzufahren, wenn es notwendig ist, kommt sie wieder", meinte Assinger. Er sehe die Situation so, dass es für die Abfahrt am Samstag nicht reiche, es heiße jetzt für Tippler trainieren und Selbstvertrauen zu finden. "Im Skisport gibt es immer wieder die Chancen, sich zurückzukämpfen. Es geht nächste Woche in Cortina weiter."
Wenn jemand nicht in Form sei, würden mehrere Dinge zusammenhängen: "Es geht um Risikobereitschaft, Technik, Mindset, etc. Aber es ist noch nicht verloren, es ist ja die WM auch noch möglich." Aktuell hätten sich für die Trainer "eine Fest und eine Egger für uns besser präsentiert. Es ist ja nicht so, dass wir losen. Es ist durchdacht", meinte Assinger.
beg/med