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"In Müll": Donaufestival 2010 eröffnet

Deichkind auf der Müllhalde beim Donaufestival
Deichkind auf der Müllhalde beim Donaufestival ©Florian Schulte
Mit Deichkind in Müll, Bonaparte und Ja, Panik wurde das Donaufestival 2010 eröffnet. Erwartungshaltungen wurden konsequent enttäuscht, statt Konzerten gab es Performances.

Wer sich auf ein Konzert von Deichkind zum Auftakt des Kremser Donaufestivals gefreut hatte, der wurde gestern, Mittwoch, Abend mit Sicherheit nicht völlig zufriedengestellt. All jene, die sich aufgrund des Begriffs “Diskurs-Operette” aber auf ein etwas anderes Erlebnis mit der deutschen HipHop-Electro-Formation eingestellt hatten, bekamen doch einiges zu sehen. “Deichkind im Müll”, erst Ende Februar in Hamburg uraufgeführt, verwandelte die Halle 1 im Messegelände in einen diskursiv-performativen Trash-Reigen. Nicht uncharmant.

Tatsächlich gab es bei den Hamburgern in den eineinhalb Stunden mehr zu sehen als zu hören. Musikalisch zumindest, denn gequatscht wurde durchaus viel. Eine Familienaufstellung zu Beginn, dann Gedanken über das Theater (“Deichkind ist mehr Performance als post-dramatisches Theater”) und das Wesen der Arbeit, schließlich Auszüge aus Fan-Meinungen über die Band. Sieben Songs – von der Hymne “Arbeit nervt” über “Remmidemmi” bis “Hört ihr die Signale” – unterbrachen das “Anti-Konzert”, das vor allem visuell viel zu bieten hatte: ein Müllberg mit Stargate, Gummiboot und Konfetti, Lichterketten und Leuchtfarben, schön trashig eben.

Verbal statt musikalisch

Auch wenn das Konzept nicht unbedingt durchgehend aufging, einige Ansätze ließen schmunzeln und auch mitwippen. Die künstlerische Performance jedoch als einzigen Act des ersten Tages in der großen Halle zu programmieren, bedurfte schon einigen Mutes. Intendant Tomas Zierhofer-Kin setzte nach dem ausufernden und populären Format des vergangenen Jahres diesmal offensichtlich auf Konzentration und Entschlackung – und stieß das Publikum gleich zum Auftakt in der kleinen Halle mit dem verbalen statt musikalischen Auftritt von Ja, Panik ein wenig vor den Kopf.

Dementsprechend entspannt und unspektakulär verlief der mehr kontemplativ als bewegungsreich angelegte Abend, bis nach Deichkind das mit schrägen Masken auftretende Electro-Punk-Kollektiv Bonaparte die Gäste (endlich) dazu einlud, die aufgestauten Energien tanzend loszuwerden. Mit “Anti Anti” gab die aus vielen europäischen Ländern durchgemischte Crew quasi das Motto der Eröffnung vor – und in gewisser Weise auch des gesamten Festivals, das sich programmatisch den “Failed Revolutions” widmet. Bis 8. Mai stehen noch rund 70 Veranstaltungen auf dem Spielplan, als Höhepunkte warten u.a. Rufus Wainwright und Peaches.

Mehr zum Programm unter www.donaufestival.at.

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