Schon eine Dreiviertelstunde nach Wahlschluss knallten im Hörbranzer Gemeindeamt die Korken. Sichtlich erleichtert verkündete ÖVP-Bürgermeister Karl Hehle das Ergebnis: Er wurde mit 57,03 Prozent der Stimmen für eine weitere Amtszeit wiedergewählt.
Auch Herausforderer Thomas Hagen, unabhängiger Kandidat der FPÖ-Liste Mitanand für Hörbranz Unabhängige und Freiheitliche zeigte sich als guter Verlierer. Gegen 14 Uhr kam er ins Gemeindeamt, um seinem Konkurrenten zum Wahlsieg zu gratulieren. Auch Hehle zeigte sich seinem Mitbewerber gegenüber sportlich: Ich gratuliere dir zu dem respektablen Ergebnis. Nach der Nervosität der vergangenen Tage freute sich Hehle sichtlich über den Wahlerfolg: Ich bin sehr erleichtert. Es war eine intensive Zeit und ich bin froh, dass sie vorbei ist. Dass das Ergebnis so klar ausfällt, habe er gehofft.
Seine Zukunftspläne: Wir werden weiterarbeiten wie bisher. Wir werden versuchen, Mehrheiten zu finden und Konsens und Zusammenarbeit suchen. Das war aber auch vorher schon so. Gewisse Wehmut Hagen, der vor der Wahl ein sehr knappes Ergebnis erwartete, zeigte sich dennoch nicht unglücklich: Ich respektiere den Hörbranzer Wählerwillen. Ein Herzschlagfinale ist es dann doch nicht geworden. Aber ich konnte im Vergleich zur Wahl vor zwei Wochen noch an Stimmen zulegen. Enttäuschung sei aber doch vorhanden: Natürlich ist eine gewisse Wehmut da. Aber wenn man überlegt, dass ich erst im Jänner angefangen habe, dann kann ich mit dem Ergebnis meiner Liste und meiner Bürgermeisterkandidatur zufrieden sein. Hagen, der bis 2002 für die ÖVP in der Gemeindevertretung saß und sich dann aus gesundheitlichen Gründen aus der Politik verabschiedete, werde sich in der kommenden Periode wieder in der Gemeindepolitik engagieren. Welche Bereiche er dabei übernehmen werde und in welcher Funktion, sei aber noch nicht klar. Mit dem erstmaligen Verlust der absoluten Mehrheit muss sich die Hörbranzer ÖVP nun politische Partner suchen. In der kommenen Woche will Hehle mit den anderen Listen Gespräche führen. Präferenzen gebe es keine. Wir wollen mit allen sprechen, sagt der Amtsinhaber. Er ist überzeugt, dass Einigungen auch in Zukunft kein Problem sein werden: Wir haben in den vergangenen fünf Jahren fast immer einstimmige Beschlüsse gefasst.
Wieso sollte es jetzt anders sein? Hagen will sich ebenso nicht festlegen, jedenfalls aber mehr Miteinander in die Gemeindepolitik bringen. Eine Koalition schließt er nicht aus: Das kann ich mir vorstellen, es hängt aber natürlich von den Themen ab. FPÖ-Ortschef Josef Siebmacher zeigt sich nachdem noch vor einer Woche zwischen ihm und Hehle heftige Kontroversen über das Aufhängen der Wahlplakate ausbrachen und er eigenhändig Hehles Plakate entfernte versöhnlich: Das Ergebnis der Stichwahl ist eine klare Ansage. Der Wähler hat immer recht. Ich gratuliere Hehle. In den kommenden fünf Jahren solle es mehr mit- statt gegeneinander geben. Schließlich: Hörbranz ist unser gemeinsames Anliegen, egal welche Fraktion, sagt Siebmacher. Das nächste Projekt für Hehle sei das Haus der Zukunft: Ich will es so schnell wie möglich verwirklichen. Noch in diesem Jahr soll am geplanten Standort mit dem Bau begonnen werden.
Das Gebäude soll im Zentrum entstehen und einen Kindergarten und Räume für Musikvereine enthalten. Die Bauarbeiten sollten schon seit einem Jahr im Gange sein, nach Einwänden der Anrainer wurde der Bau vorübergehend gestoppt. Hier zeichnet sich schon der erste Konflikt zwischen Hehle und seinem Kontrahenten Hagen ab. Dieser will das gesamte Projekt neu aufrollen. Wahlbeteiligung konstant Die Wahlbeteiligung in Hörbranz lag bei der Stichwahl mit 64,7 Prozent nahezu gleich niedrig wie Mitte März. Nur 35 Hörbranzer mehr als noch vor zwei Wochen gingen wählen.