AA

In Feldkirch wird per Roboter operiert

In der Gynäkologie kommt immer öfter ein Roboter zum Einsatz.
In der Gynäkologie kommt immer öfter ein Roboter zum Einsatz. ©VLKH
Seit nunmehr zwei Jahren wird das Gynäkologie-OP-Team am Landeskrankenhaus Feldkirch von einem innovativen OP-Roboter namens "Senhance" tatkräftig unterstützt.

Dieser Roboter, der an der Seite der Ärzte arbeitet, hat sich insbesondere bei Operationen an Gebärmutter und Eierstöcken bewährt. Seit seiner Einführung hat der "Senhance OP-Roboter" in nahezu 200 gynäkologischen Eingriffen erfolgreich zum Einsatz beigetragen und somit sowohl das Personal als auch die Patientinnen gleichermaßen entlastet. Die neueste Ergänzung des OP-Teams zeigt, wie technologische Innovationen das Gesundheitswesen voranbringen.

Jetzt auf VOL.AT lesen
VLKH

Geschultes Personal

Primar DDr. Burghard Abendstein, Leiter der Abteilungen "Gynäkologie und Geburtshilfe" an den Landeskrankenhäusern Feldkirch und Bludenz, betont die positiven Auswirkungen des Robotereinsatzes. "In einer durchschnittlichen Woche führen wir vier roboterunterstützte Eingriffe durch. An diesen beiden OP-Tagen ist speziell geschultes Personal eingeteilt. Feldkirch als Endometriose-Zentrum zählt in diesem Bereich natürlich entsprechend viele Einsätze, der Roboter unterstützt uns aber auch bei laparoskopischen Eingriffen an den Eierstöcken, bei Blasensenkungen und vielen anderen gynäkologischen Leiden."

VLKH

Der "Senhance"-Roboter ermöglicht minimalinvasive Eingriffe im Bauchraum, bei denen kleine Einschnitte und winzige Kameras verwendet werden. "Mittlerweile führen wir 90 Prozent aller Baucheingriffe mit der Operationsmethode Laparoskopie durch", erklärt Primar Abendstein. "Es ist also wie geschaffen für unsere Zwecke im Bereich der Gynäkologie. Dazu kommt, dass dieser Roboter Instrumente verwendet, die praktisch gleich aussehen wie jene, die wir für die herkömmliche Laparoskopie verwenden. Das heißt, der Umstieg auf den roboterassistieren Eingriff ist für den erfahrenen Operateur gut zu bewältigen."

Körperliche Entlastung

Ein bemerkenswerter Vorteil des Roboters ist die haptische Rückmeldung, die er den Chirurgen während des Eingriffs vermittelt. "Beim Operieren spüre ich den Zug am Gewebe, ich spüre beispielsweise auch beim Nähen, wann ein Knoten festsitzt. Zwar liefert das menschliche Auge gewisse Informationen an das Fingerspitzengefühl, aber tatsächlich etwas zu spüren, ist bei einer Operation eine enorm wichtige Komponente! Und da kommt uns dieses Robotersystem sehr entgegen.“

VLKH

Neben der präzisen Unterstützung bei den Eingriffen trägt der OP-Roboter zur körperlichen Entlastung der Patienten und Chirurgen bei. Im Vergleich zur herkömmlichen laparoskopischen Chirurgie wird weniger CO2 benötigt, was zu einer geringeren Dehnung der Bauchdecke führt und somit zu weniger postoperativen Beschwerden führt.

Keine OP ohne Menschen

Primar Abendstein hebt auch die ergonomischen Vorteile hervor, die der OP-Roboter den Ärzt:innen bietet: "Denn in der Gynäkologie arbeiten wir naturgemäß mehrheitlich in der Region rund um den Unterbauch. Bei Operationen stehen wir also meist in einer recht verdrehten und dadurch auch sehr anstrengenden Position zur Patientin. - Und das stundenlang und voll konzentriert über einer Arbeit, die Millimeter genau sein muss. Ist der OP-Roboter im Einsatz, kann ich sitzend vor einem 3D-Bildschirm arbeiten und ich brauche meinen Körper nicht unnatürlich zu verdrehen, um einen Überblick zu haben."

Abschließend betont Primar Abendstein, dass der Mensch nach wie vor eine entscheidende Rolle spielt. "Der Roboter macht ohne Anweisung des Menschen gar nichts. Im Gegenteil – ich muss ein Pedal gedrückt halten, damit ich überhaupt steuern kann. Ein bisschen muss ich immer schmunzeln, wenn Patientinnen ihren Angehörigen erzählen, dass ein Roboter sie operiert. So ist es natürlich nicht ganz – denn der Roboter unterstützt nur und macht nichts ohne menschlichen Befehl!".

(VOL.AT)

  • VIENNA.AT
  • Gesundheit
  • In Feldkirch wird per Roboter operiert