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In der Kaserne - Kritik und Trailer zum Film

Katharina Copony macht sich auf die Spuren ihrer Familie und vor allem ihrer Oma, die eine Militärkantine in der Steiermark betrieb. Auch die Regisseurin selbst hat einen Teil ihrer Kindheit unter Soldaten verbracht, was Copony in skizzenhaften Erinnerungsszenen schildert. Erfahrungen aus dem Off und nachgespielte Kinderszenen zeichnen den ungewöhnlichen Alltag einer Großfamilie in den 1970ern.

Kasernen sind nicht das, was viele Frauen längere Zeit von innen erleben. Anders bei Katharina Copony - ihre Oma führte eine Kasernenkantine in der Steiermark. Idealer Spielplatz für Kinder, viel Grün, seltsam gewandete Erwachsene? Copony kehrte für "In der Kaserne" an ihren Kindheitsort zurück. Ab Mittwoch im Kino.

In der Kaserne - Kurzinhalt zum Film

Copony erzählt in 72 Filmminuten eine Familiengeschichte mit allen Höhen und Tiefen, mit Liebe und Tod, mit weiten verwandtschaftlichen Landschaften, hügelig wie die Südsteiermark, wie sie wohl jede österreichische Familie kennt. Großvater im Zweiten Weltkrieg, Großmutter versucht zuhause die Familie zu schützen und durch die Zeiten zu bringen. Die Oma arbeitet in der heute Erzherzog-Johann Kaserne genannten Heimat des Jägerbataillons 17 des Bundesheeres. Ihre Familie wächst praktisch in der Kaserne auf, wo sie eine Wohnung hat. Es tut sich eine fremde und wohl bizarre (Männer-)Welt auf, abgeschlossen nach außen - zumindest solange, als noch keine Frauen im Bundesheer tätig sein konnten.

Der Stoff könnte einen Dokumentarfilm über eine wunderbare Welt voll verschwimmender Grenzen befeuern, in Kinderseelen und Kindheitsgedanken ausgetragen. Aber die Szenensprünge von den Erlebnissen der kleinen Mädchen und die Splitter aus der Familiengeschichte zu den Bildern von Soldaten und ihren für Zivilisten seltsam anmutenden Tätigkeiten schaffen selten die magische Wirkung, die sich zu Beginn des Films der Fantasie des Betrachters geradezu aufdrängt.

In der Kaserne - Die Kritik

Das Heer hat die Dreharbeiten offenbar großzügig unterstützt. Bilder von exerzierenden Grundwehrdienern, perfekt getarnten Scharfschützen, Fahrten mit dem gepanzerten Mannschaftstransporter "Pandur" bis hin zum Scharfschießen fließen immer wieder in die als Erzählung aus dem Off gestaltete Geschichte ein. Die jungen "Schauspielerinnen", die die Schwestern als kleine Kinder in der Kaserne darstellen, geistern in einigen Szenen durch die nächtlichen Hallen und Gänge des alten, ehemaligen Schlosses Straß. Sie stellen sich seltsame Dinge vor, Spukgestalten - hier gelingt einmal der Schnitt zu einer Szenerie, als in Schutzanzüge gehüllte Soldaten mit ihren rüsselartigen Gasmasken durch die Gänge gehen.

In einer der Erzählungen heißt es, dass die kleinen Mädchen kaum Spiele gespielt hätten - das mag dann nicht so recht damit zusammenpassen, dass die - übrigens wunderbar natürlich auftretenden - jungen Aktricen ständig spielen - Tempelhüpfen, Fahrradfahren, Verstecken. Doch vielleicht sind dies ja die spät verwirklichten Träume von der Kindheit im romantischen alten Gemäuer. Die in ihrer Gemächlichkeit doch liebevoll erzählt sind.

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(APA/Red)

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