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In den Urlaub heimkommen

VN - Wo andere Menschen Ferien machen, wohnt Christian Wucher mit seiner Familie. Seit Dezember bewohnt die Familie ihr dreigeschossiges Haus am Ludescherberg in Raggal auf 1130 Meter Seehöhe.

Während sie ganzjährig ihr Haus bewohnen, ist die Umgebung von zeitweise bewohnten Ferienhäusern geprägt. Während der Bauherr mit der Lage seines Hauses kein Problem hat – er braucht täglich 15 Minuten mit dem Auto zur Arbeit –, hatte der Sattelzug, der die Hausteile auf den Berg hinauftransportieren musste, mehr Probleme. Die letzten Meter mussten aufgrund fehlender Wendemöglichkeiten auf der schmalen Zufahrtsstraße im Rückwärtsgang zurückgelegt werden. „Doch in zweieinhalb Tagen ist das Haus gestanden“, so der glückliche Hausherr.

Haus soll auf Umgebung reagieren

Für Christian Wucher war klar, dass das Haus ein Holzhaus wird. „Das ist geografisch bedingt. Aber wir hatten keine Vorstellung, wie das Haus aussehen sollte, wir hatten nur ein Grundstück.“ „In diesem Umfeld wünschte sich der Bauherr ein Haus, das sensibel auf die Landschaft reagiert und eine hohe Aufenthaltsqualität bieten sollte“, erklärt Architekt Reinhold Hammerer vom Architekturbüro maaars. „Die Verwendung von ökologisch verträglichen Baustoffen sowie ein auf erneuerbare Energieträger aufbauendes Energiekonzept wurde als Selbstverständlichkeit vorausgesetzt.“ Entstanden ist ein auf den ersten Blick einfaches, turmartiges Haus. Der Schulkollege des Hausherren plante ein Haus, das die Proportionen vom alten Walserhaus aufnimmt. „Es ist eine Reminiszenz an die traditionelle Holzstadelform“, so Hammerer. Um dieses Kernhaus sind zwei offene Verandazonen gruppiert und mit roh belassenen Viertelrundhölzern umhüllt. Diese Hölzer schützen auch vor Witterungseinflüssen. Die Sommersonne wird abgeblockt und im Winter schafft es die Sonne auf die Veranda. Im Obergeschoss gibt es Sonnenschutzschiebeelemente, die aus dem gleichen Material wie die Fassade gefertigt sind und so nicht auffallen. Da aber immer andere Fenster abgedeckt werden können, wird immer ein wechselndes Fassadenbild erzeugt.

Bergwelt gekonnt in Szene gesetzt

Die Treppe im Eingangsbereich des Einfamilienhauses ist durch die Verandazone gut geschützt. Herzstück ist der zentrale Wohn- und Essbereich mit der offenen Küche und der vorgelagerten Terrasse. Dieser Bereich wird vom Erschließungsbereich durch eine verglaste Schiebetüre abgetrennt. Die im Hauptraum in Szene gesetzten Fenster geben den Blick auf die umliegenden Berge frei. Beim Essplatz wurden große, stützenfreie Eckfenster geplant. „Die Oberlichtverglasung beim Wohnbereich fängt die Silhouette der Bergspitzen des nördlichen Gebirgszugs ein und erzeugt den Eindruck eines an die Wand gehängten Landschaftsbildes“, so DI Reinhold Hammerer. Auch Diele und WC befinden sich auf der mittleren Ebene.

Kreuzlagenholzelemente

Im Obergeschoss sind Bad, zwei Kinder- und ein Elternschlafzimmer untergebracht. Hier wurde auf Fenster zur Terrasse hin verzichtet und stattdessen längs Fensterbänder eingesetzt. Im oberen Stock ist der Dachgiebel frei sichtbar. Wände, Decken und Dachflächen bis hin zu den Treppenstufen sind komplett aus sichtbar belassenen Kreuzlagenholzelementen hergestellt. Garage und Technikbereiche sind im Untergeschoss platziert. Beheizt wird das Haus über eine Holzofen aus Lehm sowie eine 18 Quadratmeter große Solaranlage an der Südfassade. Die daraus gewonnene Energie wird gepuffert und wahlweise für Fußbodenheizung oder Warmwasseraufbereitung verwendet.

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