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Impfung auch für Genesene - was das Impfgremium jetzt empfiehlt

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Es heißt, dass eine Infektion keine Impfung in der Grundimmunisierung ersetze und auch neutralisierende Antikörper hätten keine Relevanz für die Impfempfehlung.

Für die Grundimmunisierung gegen SARS-CoV-2 sind drei "Stiche" - zwei initiale Impfungen plus eine weitere nach sechs Monaten - nötig, hält das Nationale Impfgremium (NIG) in seinen aktuellen Anwendungsempfehlungen fest. Durchgemachte Corona-Infektionen führen "lediglich zu einer zeitlichen Verschiebung dieser Impfungen und zu einer verbesserten Immunitätslage, ersetzen aber keineswegs einzelne Impfungen". Ein Grund ist Omikron.

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NIG: "Infektion ersetzt keine Impfung"

"Die Infektion mit einer Omikron-Variante hat andere immunologische Eigenschaften als Infektionen mit vorangegangenen Varianten. Deshalb ersetzt eine Infektion keine Impfung in der Grundimmunisierung mehr und auch neutralisierende Antikörper haben keine Relevanz für die Impfempfehlung", heißt es. "Respiratorische Infektionen hinterlassen keine dauerhafte systemische Immunität", wird zudem argumentiert. Die NIG-Empfehlungen wurden im April geändert, die Tageszeitung "Die Presse" berichtete am Donnerstag. Die Experten betonen zudem, dass eine Infektion nur dann im Impfschema "zählt", wenn sie mittels PCR-Test bestätigt wurde.

Weitere Varianten werden befürchtet

Genesenen ab einem Alter von fünf Jahren werden also insgesamt drei Impfungen für die Grundimmunisierung empfohlen. Ausgelöst hat die Änderung Omikron. Die im November 2021 entdeckte Variante dominiert seit Jahresbeginn auch in Österreich. Mittlerweile haben sich fünf "Sublineages" bzw. Untervarianten entwickelt, (BA.1 bis BA.5), die sich genetisch in weitere Untergruppen aufgliedern. Derzeit lasse sich Omikron in 74 (Stand 20. April) Sublineages bzw. deren Untergruppen unterteilen. Es sei anzunehmen, dass weitere entstehen.

Geimpfte im Vorteil, obwohl die Wirksamkeit geringer ist

Gegen Omikron weisen die Impfungen eine geringere Wirksamkeit als beim Vorgänger Delta auf. Die aktuellen Daten aus Österreich würden aber eine "gute" Schutzwirkung auch gegen Infektion nach drei Impfungen belegen, so das NIG. Bei der Vermeidung von Hospitalisierungen und Todesfällen seien Geimpfte gegenüber Ungeimpften sowieso weiterhin im Vorteil.

"Genesung und danach Impfung"

Im Fall von "Genesung und danach Impfung" soll die erste der drei Impfungen ab rund vier Wochen nach abgelaufener Infektion erfolgen. Kommt es im Intervall zwischen dem ersten und zweiten "Stich" zu einer PCR-Test-bestätigten Infektion, wird die zweite Impfung ab vier Wochen nach Genesung empfohlen, sechs Monate später dann die dritte. Kommt es mindestens 21 Tage nach den ersten beiden Impfungen zur Ansteckung, wird eine dritte Impfung für alle ab fünf Jahren ab sechs Monate nach der Genesung empfohlen. Es wird also der Impfabstand ab der letzten Infektion gerechnet.

Impfung für Kinder vor Schulbeginn

Infiziert man sich nach der dritten Impfung, ist derzeit keine weitere empfohlen. Es ist aber davon auszugehen, dass auch diese Personen vor den voraussichtlich nächsten Infektionswellen im Spätsommer/Herbst 2022 einen weiteren "Stich" benötigen werden, so das NIG. Apropos Herbst: Bei Kindern im Alter von fünf bis elf Jahren soll die dritte Impfung ab sechs Monate nach der zweiten, spätestens aber zu Schulbeginn erfolgen. Ob künftig weitere Impfdosen bzw. Booster-Impfungen mit den derzeitig verfügbaren Vakzinen oder aber mit speziellen, auf Omikron zielenden notwendig sein werden, "ist Gegenstand laufender Untersuchungen".

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