Immer mehr Festnahmen im Fall Jelavic
Während der Osterfeiertage wurden vier mutmaßliche Täter festgenommen.
Am Ostersamstag wurden in Kroatien die beiden mutmaßlichen Täter M. M. und V. C. festgenommen, am Sonntag in Dubrovnik dann auch noch D.P. Bei ihm soll es sich um einen alten Bekannten der kroatischen Polizei handeln, der seine Beteiligung an der Entführung von Jelavic bereits bestätigt habe. Nach seiner Einvernahme in Zagreb wurde er auf freien Fuß gesetzt.
Die Polizei Bosnien-Herzegowinas durchsuchte indes das Haus von S.C, des Vaters des verdächtigten V.C., bei dem Jelavic versteckt war und fand mehrere Beweise. “Wir warten jetzt auf die forensische Analyse der Beweise”, sagte Polizeisprecher Robert Cvrtak gegenüber der kroatischen Tageszeitung “Novi list”. In der herzegowinischen Stadt Mostar wurde am Sonntag ein vierter Verdächtiger, V.M., festgenommen. Die Polizei in Bosnien-Herzegowina sucht nach S.S., dem einzigen mutmaßliche Täter, der noch auf der Flucht ist.
Alle Verdächtigen wurden aufgrund der Zeugenaussage von Jelavic festgenommen, berichteten kroatische Medien. Der ehemalige Chef des selbstproklamierten kroatischen Staats in Bosnien, “Herzeg-Bosna”, wurde angeblich am 8. April auf dem Markt in Zagreber Stadtteil Utrine entführt. Zwei Tage später war er nach der Flucht aus einem Haus im bosnischen Rama wieder zu Hause. Die Kidnapper sollen ein Lösegeld in Höhe von einer Million Euro verlangt haben. Jelavic selbst bezichtigte Zagreber Kriminelle der Entführung.
Jelavic ist eine schillernde Figur in der jüngeren Geschichte des Balkans. Er war Chef der Kroatischen Demokratischen Gemeinschaft (HDZ) in Bosnien und kroatischer Vertreter im von Kroaten, Muslimen und Serben gemeinsam geführten bosnischen Staatspräsidium bis 2001, als der Hohe Internationale Vertreter Wolfgang Petritsch seine Ablösung erzwang. Jelavic hatte sich nämlich für die Schaffung eines eigenen kroatischen Landesteils in Bosnien-Herzegowina ausgesprochen, was eine Verletzung des Dayton-Friedensvertrags wäre.
Im Jahr 2005 war Jelavic in Sarajevo wegen Veruntreuung von Staatsgeldern zu zehn Jahren Haft verurteilt worden. Er floh daraufhin nach Kroatien, das ihn als kroatischen Bürger nicht an seine bosnische Heimat ausliefern wollte. Das Urteil wurde später aufgehoben. Seither wird ein neues Verfahren erwartet.