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Im Wechsel zwischen Renaissance und Moderne

"Capella Stella" und "La Rocaille" konzertierten in der St. Nikolauskirche.
"Capella Stella" und "La Rocaille" konzertierten in der St. Nikolauskirche. ©Harald Hronek

Helmut Sonderegger-Uraufführung bei der Bludescher Orgelkonzertreihe.

(amp) “Sitzleder” beweisen die Zuhörer beim Konzert mit “Capella Stella” unter Helmut Sonderegger und dem Blockflöten-Quartett “La Rocaille” unter Sabine Gstach in der St. Nikolauskirche. Erstmals seit dem 40-jährigen Bestehen der Bludescher Orgelkonzertreihe geht Organisator Bruno Oberhammer “fremd” und wechselt in den neu renovierten f Kirchenraum. Akustisch bietet sich der Raum der St. Nikolauskirche – von mittelalterlichen Fresken umgeben – für Gesang und Blockflöte hervorragend an. Die “hülzernen” Knie- und Sitzbänke sind jedoch alles eher als bequem und hinterlassen nach eineinhalbstündigem Sitzen ihre Spuren. Das Ausharren der Besucher spricht aber offensichtlich klar für die Qualität des musikalisch Gebotenen, das hätte allerdings keiner zusätzlichen verbalen – und damit sich in die Länge ziehenden – Erläuterungen mehr bedurft.
“Capella Stella” und “La Rocaille” spannen einen musikalischen Bogen vom Gregorianischen Choral über den Beginn der Mehrstimmigkeit mit Guillaume de Machaut bis zur Gegenwart mit Arvo Pärt, Fulvio Caldini und Helmut Sonderegger, der mit seinem Tryptichon “An Maria” eine Uraufführung beisteuert. Sonderegger lehnt sich hier in der Melodie an die Hildegard von Bingens Gesänge und Texte an und setzt kontrapunktisch Akzente in den Außenstimmen mit den Blockflöten. Dadurch bekommt die Gregorianik gleichsam zeitgemäß in Schwingung und ruft im Zuhörer – durch die Fresken im Kirchenraum inspiriert – verschiedene spirituelle Bilder wach. Das Capella-Doppelquartett zeigt sich auch beim “Kyrie”, beim “Agnus Dei” und beim Gloria aus der Machaut-Messe “Notre Dame” – der ersten Vierstimmigkeit in der Renaissance – “sattelfest”. Eigentlich hat Machaut diese Messe ausschließlich für Männerstimmen geschrieben. Dadurch haben es die Soprane etwas schwer, nicht “herauszufallen”, was Verena König und Anja Marold auch überwiegend gelingt.
Absolut stilkompetent bei alter als auch bei zeitgenössischer Musik erweist sich das Blockflötenquartett “La Rocaille” mit Sabine Gstach, Barbara Nägele, Dorit Wocher und Imana Zaffignani.

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