“Viele wollen bei uns begraben werden, weil ihnen der Friedhof so gefällt. Die Anfragen gehen weit über Lessach hinaus”, sagte Gemeindeamtsleiter Markus Jesner im APA-Gespräch. Es gibt nur genormte Kinder-, Einzel- und Familiengräber. “Ob Bürgermeister, Oberförster oder Knecht: Sobald sie hier bestattet werden, sind sie alle gleich.” Diese Weisheit gefalle den Leuten ebenso wie die Lage und das Aussehen des Friedhofes.
Die Gräber wirken klein und zierlich – das liegt auch daran, dass die Friedhofsordnung nur Kreuze aus Guss- und Schmiedeeisen erlaubt. Zu Allerheiligen sind sie einheitlich mit Fichtenkränzen geschmückt. “Das hat sich so eingebürgert, Pflicht ist das nicht”, erklärte der Amtsleiter. “Sehr stimmungsvoll und am schönsten ist der Friedhof am Abend von Allerheiligen, wenn alle Kerzen angezündet sind – ein Lichtermeer.”
Der Friedhof hat noch eine zweite Besonderheit: Wegen des kalten Klimas in dem auf 1.200 Meter gelegenen Dorf und wegen des schottrigen Bodens dauert der Verwesungsprozess länger. Deshalb dürfen die Gräber erst nach 20 Jahren geöffnet werden, schreibt die Sanitätspolizei vor. Die Grablöcher müssen auch tiefer als üblich im Boden liegen. “Wir haben ja sechs Monate Winter”, sagte Jesner.
Langsam geht der Platz allerdings zur Neige: Nur noch 30 bis 35 neue Gräber passen in den Friedhof. Deshalb wird an einer neuen Friedhofsverordnung gefeilt, denn er soll auch in Zukunft im Ortszentrum bleiben. Geplant ist, dass vorrangig Lungauer, die einen ordentlichen Wohnsitz in Lessach haben, dort begraben werden. Allerdings sollen auch jene, die im Seniorenheim Tamsweg wohnen, aber aus Lessach stammen, in ihrem Heimatort ihre letzte Ruhe finden.