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Im Römersteinbruch St. Margarethen wird die Oper "Aida" gezeigt

Am Donnerstag feierte "Aida" Premiere.
Am Donnerstag feierte "Aida" Premiere. ©APA
Dass Robert Dornhelm Filmregisseur ist, hat er in seine Inszenierung der Oper "Aida" im Römersteinbruch St. Margarethen einfließen lassen: Die Aufführung strotzt nur so von Projektionen.
Aida im Römersteinbruch

So lautet das Motto der dritten “Aida” in der 18-jährigen Geschichte der Opernfestspiele eindeutig “Klotzen statt Kleckern”. Bühnenbildner Manfred Waba, der das Areal seit Beginn durch seine monumentalen Entwürfe strukturiert, hat eine Variation von Abu-Simbel erschaffen, mit einer 18 Meter hohen Sphinx als Zentralgestalt. Von den Wänden des Steinbruchs blicken weitere Sphinxen auf die Besucher herab und auch der hundeköpfige Anubis oder der falkenköpfige Horus sind in überbordender Zahl vertreten.

Der Römersteinbruch als Großleinwand

60 funkgesteuerte Gasfackeln erleuchten das Geschehen in der 5.000-Plätze-Arena, die Dornhelm zur Großleinwand macht. Die beweglichen Elemente des Tempels werden mit Flussimpressionen, optischen Raumerweiterungen und den Sängern in Großformat samt den Wassern des Nils als Überblendung bespielt. Aber auch Kostüme, die Wände des Steinbruchs und der gigantische Sphinxkopf dienen als Projektionsfläche.

Und dann inszeniert Dornhelm auch noch den wohl aufwendigsten Triumphmarsch seit dem Einzug von Elizabeth Taylor als “Cleopatra” in Rom. Einzig die Elefanten fehlen – sonst bietet der Regisseur von lebenden Pferden, Goldschmuck, Tanztruppen und leichtbekleideten Soldaten so ziemlich alles auf, was das Herz des Opernfreundes höherschlagen lässt – inklusive Feuerwerk.

Opernspektakel in St. Margarethen

Dieses bildgewaltige Bühnenspektakel hat solche Dimensionen, dass man den projizierten Sänger bisweilen suchen muss: Die Priesterin singt aus der Kehle der Sphinx, Pharaonentochter Amneris auf ihrem Kopf und auch die Tempelflügel werden eifrig genutzt. Das Ensemble zeigte sich dabei firm mit den Erfordernissen eines expressiven Spiels, wenn der eigene Kopf im Großformat zu sehen ist. So überzeugte als Aida die in Wien lebende US-Amerikanerin Kristin Lewis, welche die Rolle bereits bei ihrem Staatsoperndebüt im Vorjahr gesungen hatte.

Premierenpublikum von “Aida” begeistert

Gemeinsam mit ihrem angebeteten Feldherrn Radames, den Martin Muehle bisweilen unnötig forcierend anlegte, gelangen immer wieder berührende Duette mit fast intimem Charakter. Und auch Annunziata Vestri überzeugte als bissige Pharaonentochter Amneris dank einer gewissen Schärfe ihres Mezzos. All diese Elemente hielt Routinier Alfred Eschwe mit einer geschmeidigen Interpretation der Partitur zusammen, die nicht auf fein ausgearbeitete solistische Passagen, sondern die große Klammer setzte. Und so würdigte das Publikum, in dem sich ein breites Prominentenspektrum von Landwirtschaftsminister Andrä Rupprechter (ÖVP) bis zu Jeannine Schiller, von Gery Keszler bis zum Botschafter von Ägypten fand, die vierstündige Inszenierung mit wohlwollendem Applaus. Und die Fans von Robert Dornhelm dürfen sich schon auf seine Rückkehr freuen, wird der Regisseur nach der finanziellen Sicherung der Opernfestspiele doch nach “Boheme” (2013) und heuer “Aida” im kommenden Jahr auch die “Tosca” inszenieren. (APA)

“Aida” von Giuseppe Verdi wird bei den Opernfestspielen St. Margarethen bis zum 17. August gezeigt.

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