Hörbranz. Im Frühling 2021 betreute Adele Dornig die ersten zwei Igel, die sie von der bekannten "Igel-Mama" Anneliese Dalpez aus Nüziders bekam und hat diese in Hörbranz „eingebürgert“. Kurz darauf übergab ihr eine Bekannte einen Wurf hilflose Igelbabys, die ohne Muttertier gefunden wurden. Damit wurde die Leidenschaft und Hilfsbereitschaft von Adele Dornig für die stacheligen Tiere entfacht und sie gründete das „Igeldorf“ in Hörbranz. Im Garten des ehemaligen Salvatorkollegs fand Adele einen idealen Platz im Grünen mit genügend Lebensmöglichkeiten für die Igel. Mit Hilfe des Hörbranzer Bürgermeisters und dank der Unterstützung der neuen Verwaltung des Klosters, konnte in der alten Waschküche des Schwesternhauses ein Winterquartier und eine Pflegestation eingerichtet werden. Auch 2023/2024 war das lebensnotwendige Winterquartier voll besetzt.
Über 500 Tiere versorgt
Im Igeldorf in Hörbranz fanden in den letzten drei Jahren über 500 der stacheligen Gesellen eine vorübergehende Unterkunft und wurden bestens versorgt, vielen wurden in der Igelstation das Weiterleben ermöglicht. Zusätzlich richtete die Igelfreundin eine SOS-Igelnotfallklappe ein, in der rund um die Uhr Igelbabys und verletzte Igel abgelegt werden können, die dann von Adele betreut und gerettet werden. Allein in diesem Winter wurden dort über 70 Igel, die dringende Hilfe benötigten, abgegeben. Die Tiere werden liebevoll aufgepäppelt, medizinisch versorgt und auf die Auswilderung vorbereitet. Viele der Igel sind krank, leiden an Parasiten und Hautkrankheiten oder sind verletzt und benötigen das ganze Jahr über besondere Pflege. In ihrer Pflegestation haben die Tiere nach der Behandlung durch eine Tierärztin die Möglichkeit sich zu erholen und bestenfalls wieder ganz gesund zu werden.
Der Aufenthalt der Igel in der Pflegestation kann je nach Krankheit bis zu sechs Wochen in Anspruch nehmen, bevor sie wieder für das Leben in Freiheit bereit sind. Zwei dieser Tiere sind Adele Dornig besonders ans Herz gewachsen, Miss Valentina und Sir Henry. Beide wurden wahrscheinlich durch Mähroboter verletzt und beiden mussten jeweils in Bein amputiert werden. Mit diesem Handicap ist ein Leben in der freien Natur kaum möglich und so dürfen beide Igel bei Adele bleiben und ihr Leben genießen. Inzwischen hat das Igeldorf neben den vielen stacheligen Bewohnern auch drei weitere engagierte Helfer, die Adele bei ihrer täglichen Arbeit unterstützen. Immer wieder kommen auch Kindergarten- und Schulgruppen im Igeldorf vorbei, um mehr über die stacheligen Mitbewohner und deren Lebensgewohnheiten zu erfahren.
Igeldorf muss umgesiedelt werden
Aufgrund des aktuell laufenden Hochwasserschutzprojekts am Ruggbach, der direkt am Igeldorf vorbeifließt und der damit einhergehenden Baumaßnahmen am Fluss, muss an der Stelle des jetzigen Igeldorfs ab Oktober eine Baustraße errichtet werden. Daher ist es leider unvermeidbar, das Igeldorf abzusieden. Auch die Waschküche für das Winterquartier, das die Klosterverwaltung Adele für zwei Winter kostenlos überlassen hat, ist ab dem kommenden Winter nicht mehr verfügbar. Damit steht die Igelmama vor einer großen Herausforderung: einen neuen Standort zu finden.
Bürgermeister Andreas Kresser ist dazu gemeinsam mit dem Verwalter des Klostergeländes im Austausch mit Adele Dornig. Er möchte eine langfristige Lösung für das Igeldorf finden und damit diesen Hilfeaufruf unterstützen: „Das Engagement von Adele Dornig für ihre stacheligen Freunde ist beeindruckend. Igel sind nützliche Tiere. Auch in unseren Gärten sind sie Schädlingsbekämpfer. Sie fressen dort Schnecken und Insekten. Adele leistet mit ihrer Arbeit einen wichtigen Beitrag für das Ökosystem. Es liegt somit natürlich auch im Interesse der Gemeinde, dass sie auch in Zukunft eine Bleibe für Sommer und Winter findet.“, so der Bürgermeister.
Neue Lösung gesucht
Gesucht wird daher ein Garten, Bauernhof, Wiese oder Ähnliches im Leiblachtal mit Stromanschluss und eventuellem Gebäude für das Winterquartier, damit auch in Zukunft die Wildtiere betreut und versorgt werden können. Da die Pflege, das Futter und Medikamente einiges an finanziellem Aufwand verlangen, der von den Igelfreunden und Adele Dornig nur mit Spenden und freiwilligen Zuwendungen aufgebracht wird, ist bei der Miete für das neue Igeldorf ein finanzieller Rahmen notwendig.
Wer den Igelfreunden Hörbranz, Adele Dornig und ihrem Team, helfen kann oder sie unterstützen will, kann mit Adele unter adele.dornig@gmail.com oder Tel. 0664 4413870 Kontakt aufnehmen.