Ein Gespräch über harte Rückschläge, emotionale Abschiede und einen Jungen, der beweist, dass auch 1,81 Meter reichen können, um im Handball groß zu werden.

Ein Jahr voller Herausforderungen
Seit einigen Tagen bereitet sich der Torhüter gemeinsam mit seinen Kollegen auf die U21-Weltmeisterschaft in Polen vor. Österreich trifft in der Vorrunde auf Argentinien, Brasilien und Ungarn – ein Auftakt, der es in sich hat. Und der Bregenzer ist mittendrin. "Ich bin stolz, Österreich bei so einem Großereignis vertreten zu dürfen", sagt er.

Für ihn ist es die Krönung eines anstrengenden Jahres. Einer Saison, die alles andere als reibungslos verlief. Im Herbst verletzte er sich an den Außenbändern, gleich zu Beginn seiner Zeit bei den Wölfen Würzburg, wo er den Sprung in die dritte deutsche Liga wagte.
"Mein Start war nicht optimal. Ich war zum ersten Mal alleine, neue Stadt, neues Team – und dann die Verletzung." Rückschritt? Nein, Herausforderung. Dank der Unterstützung seiner Freundin Viktoria Marksteiner, selbst Handballerin in Halle-Neustadt, kämpfte er sich zurück.

"Ich habe mich wieder herangekämpft, gute Leistungen gezeigt - und ich glaube, man hat gesehen, dass ich einen Schritt nach vorne gemacht habe. Ich kann es nicht leiden, wenn jemand nicht 100 Prozent gibt", sagt der 19-Jährige. Wie er selbst immer ans Limit geht? "Ich lebe für den Sport. Ich will jeden Tag besser werden."
Durch Zufall Leidenschaft entdeckt
Dass dieser Schritt nicht vom Himmel gefallen ist, zeigt ein Blick zurück: In Bregenz begann alles bei der "Schoolball Challenge". Lukas Frühstück entdeckte ihn und holte ihn ins Training. "Ich habe schnell gemerkt, dass Handball mehr als ein Hobby für mich ist und entschied mich dann bewusst für den Weg in die Handball-Akademie Mehrerau."

Dort machte er letztes Jahr seinen Abschluss. Für den Torhüter ist klar: Die Schule hat Priorität: "Ganz nach oben schaffen es nur wenige. Ich finde, Schule ist das A und O. Die Akademie war top. Man hatte Schule und Sport an einem Ort – das hat mir extrem geholfen."
"Es ist wichtig, Vorbilder zu haben"
Mit 1,81 Metern gehört er nicht zu den Größten seiner Zunft. Und genau das ist seine Stärke. "Meine Größe hält mich nicht auf – im Gegenteil."

Sein Vorbild: Rémi Desbonnet. Ein Keeper, der nicht über Körpergröße, sondern über Präsenz und Spielintelligenz kommt. "Ich will ihn nicht kopieren – aber ich schaue mir viel ab: Technik, Stellungsspiel. Aber am Ende will ich meine eigene Version werden."
Letzter Tanz
Die WM in den kommenden Tagen ist für seinen Jahrgang der letzte große Auftritt im Jugendnationalteam. Ein letztes Mal gemeinsam in der Kabine, ein letztes Mal zusammen jubeln. "In der Vorbereitung ist das noch nicht so präsent, aber ich glaube, die Emotionen kommen dann nach dem letzten Spiel, wenn alles vorbei ist."

Und was wäre sein Wunsch für die WM? "Dass wir unser Potenzial auf das Parkett bringen und zeigen, dass wir mit den Top-Teams mithalten können. Ich will meine Mannschaft bestmöglich unterstützen und die letzten Spiele mit diesem Team einfach genießen."
(VOL.AT)