Christian Wehrschütz ist in Vorarlberg um sein neues Buch "Mein Journalistenleben zwischen Darth Vader und Jungfrau Maria" vorzustellen.
Im Interview mit Marc Springer hat er natürlich auch über die aktuelle Lage in der Ukraine gesprochen.
Tritt Belarus in den Krieg ein?
Belarus, spätestens seit dem Wahlbetrug des amtierenden Präsidenten Lukaschenko vor etwa einem Jahr, befindet sich in einer völligen Abhängigkeit von Moskau, analysiert Wehrschütz.
Die Aufstellung von gemeinsamen Trupen mit Russland an der Nordgrenze der Ukraine schätzt der Experte aber nicht als unmittelbare Gefahr für Kiew ein. Die Drohung sei für Moskau weit nützlicher als ein tatsächlicher Angriff.
Explosion auf der Krim-Brücke
Pünktlich zu Vladimir Putins 70. Geburtstag, wurde die Krim-Brücke, ein Prestige-Projekt für den Kreml-Machthaber, von einer Explosion schwer beschädigt.
Viel Fragen zu diesem Vorfall seien bisher nicht klar, meint Wehrschütz, aber insgesamt habe der Vorfall den Kriegsbefürwortern in Moskau Auftrieb gegeben.
Journalist mit Militär-Ausbildung
Wehrschütz ist Offizier der Reserve des österreichischen Bundesheeres. Seine Bundeshherausbildung bezeichnet er als die wichtigste Grundlage für seine Journalistentätigkeit.
Nicht nur in der Beurteilung der militärischen Lage spielt eine Rolle, auch Vokabeltests aus dieser Zeit helfen dem Kriegsberichterstatter heute noch weiter.
Pietät oder Aufklärung?
Was darf, was soll ein Kriegberichsterstatter zeigen? Was ist den Menschen vor den Bildschirmen zumutbar? Christian Wehrschütz erklärte im Gespräch wo aus seiner Sicht die Linie zwischen Pietät und Information liegt.
Beim Abschuss des zivilen Passagierfluges MH17 durch ein russisches Raketensystem habe man bewußt das meiste des gedrehten Materials nicht gezeigt, aus Gründen der Pietät gegenüber den Angehörigen der Opfer. so Wehrschütz. Aber Krieg müsse auch dargestellt werden, meint der langjährige Journalist. Man habe auch Leichen zu zeigen. Es gehe nicht darum einzelne getötet Soldaten oder zivile Opfer in den Mittelpunkt zu stellen. Aber die Auswirkungen des Krieges, über zerstörte Häuser oder Fahrzeuge hinaus, gelte es deutlich zu machen.
Was bleibt nach dem Krieg?
Als langjähriger Kriegsberichterstatter berichtet Wehrschütz darüber, wie der Krieg am Balkan sich fast 30 Jahre danach weiter auf die Menschen und das Land auswirkt.
Was für den Balkan gelte, das gelte irgendwann auch für das russisch-ukrainische Verhältnis: Man dürfe von einer Region nicht erwarten, dass sich dort 25 oder 30 Jahre nach Kriegsende" sofort alle wieder lieb haben", mahnt Wehrschütz zu einer realistischen Sicht der Dinge.
Die ganze Sendung vom Montag
Die Sendung "Vorarlberg LIVE" ist eine Kooperation von VOL.AT, VN.at, Ländle TV und VOL.AT TV und wird von Montag bis Freitag, ab 17 Uhr, ausgestrahlt. Mehr dazu gibt's hier.
(VOL.AT)