"Ich habe mir nur gedacht, hoffentlich sind keine Kinder drin"

Alexander Hartmann (39) saß mit seiner Familie links unter dem zweiten Sonnenschirm, als es plötzlich laut krachte. Sekunden später riefen Passanten: "Es brennt!"
"Großer Knall" beim Eisessen
Beim VOL.AT-Lokalaugenschein am Tag danach erinnern nur noch die Rußspuren um das zerbrochene Fenster und ein leichter Rauchgeruch an den Brand. Alexander hat ihn nur zu gut in Erinnerung: "Mit meinem Bub und meiner Frau war ich hier beim Pinocchio Eis essen, wir sind öfters da", meint der Bregenzer. "Dann hat es einen großen Knall getan und dann haben die ersten Passanten geschrieben: Es brennt." Der Knall kam vermutlich vom Fenster, das durch die Hitze zerbrach.

Alexander stand von seinem Platz unter einem der großen Sonnenschirme auf und sah die Flammen aus dem Fenster schlagen. Während andere die Feuerwehr alarmierten, entschloss der Bregenzer sich zum schnellen Eingreifen. Sein Gedanke war dabei ganz bei den Bewohnern. "Es war im Affekt, ich habe gar nicht überlegt", meint er. "Ich habe mir nur gedacht, hoffentlich sind keine Kinder drin."
Video: Alexander aus Bregenz über seinen Einsatz
"Ich wollte rein in die Wohnung, aber es war so heiß..."
Mit der Unterstützung eines Mitarbeiters der Eisdiele – dieser schloss ihm die Türe auf – gelangte Hartmann über das Stiegenhaus zur Brandwohnung. "Dann sind wir zusammen raufgedüst und haben die Türe schon offen vorgefunden, da ist der Rauch rausgekommen", schildert Alexander. Es gelang schließlich, den Bewohner – laut dem ihm ein 95-jähriger Mann – in Sicherheit zu bringen und nach unten zu begleiten.
"Ich wollte rein in die Wohnung, aber es war so heiß, dass es leider nicht mehr ging", so der Bregenzer.

"Der Rauch war dann zu stark"
"Dann bin ich zurück rauf und habe an alle Türen geschlagen, damit die Bewohner aufmerksam werden", erzählt er. Auch ein Feuerlöscher kam zum Einsatz. "Mit dem Feuerlöscher bin ich ins erste Zimmer rein und weiter ist es nicht mehr gegangen. Der Rauch war dann zu stark."
Vor er sein Limit erreichte und selbst zusammenklappte, machte er sich schließlich auf den Weg ins Freie.
"Die Schnittverletzung habe ich gar nicht bemerkt"
Der Mieter der Brandwohnung wurde mit Verdacht auf Rauchgasvergiftung ins Spital eingeliefert. Auch Hartmann erlitt eine Rauchgasvergiftung. Zudem zog er sich eine Verletzung an der Hand zu, als er im Affekt den Schrank mit dem Feuerlöscher einschlug. "Es musste schnell gehen", ergänzt er abseits der Kamera. "Die Schnittverletzung habe ich gar nicht bemerkt", meint er. Anders war es bei der Rauchgasvergiftung, die sich bemerkbar machte: "Es ist mir auch immer schwindliger geworden."

"Ein großes Lob an unsere Feuerwehr"
Ein Mitarbeiter der Eisdiele wies ihn vor dem Gebäude auf die Verletzung hin, als er zurück ins Freie kam. "Geh bitte sofort zur Rettung. Du schaust gerade wild aus und blutest an der Hand", habe dieser gesagt. Die Rettung brachte Hartmann nach der Erstversorgung ins Krankenhaus, wo er nach eigener Aussage bis 23 Uhr medizinisch versorgt wurde. Die Schnittwunde musste zum Glück nicht genäht werden.
Die Feuerwehr sei "wirklich sehr schnell" eingetroffen. "Ein großes Lob an unsere Feuerwehr, an unsere Rettung und Polizei", betont Alexander gegenüber VOL.AT. Sie hätten rasch gehandelt und die Betroffenen versorgt.

"Ich würde es immer wieder tun"
Rückblickend meint Alexander Hartmann: "Ich würde genau wieder so handeln und ich bin wirklich froh, dass niemand zu Schaden gekommen ist und es so glimpflich gelaufen ist." Er bereut nichts: "Ich würde es immer wieder tun."

Zwei Verletzte, Wohnung unbewohnbar
Nach Angaben der Polizei war die Feuerwehr mit vier Fahrzeugen und rund 30 Kräften im Einsatz. Unterstützt wurde sie von mehreren Einheiten des Roten Kreuzes sowie der Polizei. Das Gebäude wurde evakuiert, die betroffene Wohnung ist laut Polizei bis auf Weiteres unbewohnbar. Die Ermittlungen zur Brandursache durch Spezialisten des Landeskriminalamts sind im Gange.

(VOL.AT)