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"Ich habe mich der Feuerwehr 'aufgedrängt'"

Lustenau - Heute, 18 Uhr, beginnt mit einem Festumzug vom Feuerwehrhaus zur Pfarrkirche das 125-Jahr-Fest der Lustenauer Wehr. Und Anton Bösch ist sich noch nicht ganz sicher, ob er dabei bei der Jugendfeuerwehr oder bei den „Großen“ mitmarschieren soll.

„Nein, Spaß beiseite, aber ich könnte in der Tat als ältester Jugendfeuerwehrler des Landes bei den Jungen mitmarschieren“, lacht das Feuerwehr-Urgestein. Wann genau er zur Feuerwehr kam, lässt sich nicht mehr exakt rekonstruieren. Als offiziellen Beitritt wertet Vorarlbergs Jugendfeuerwehr-Pionier Richard Fischer das Jahr 1954. „Damals wurde in Lustenau die erste Jugendfeuerwehr des Landes gegründet, die Lustenauer waren Pioniere der Jugendarbeit, anderen Wehren um Jahrzehnte voraus, erst 1968 gab es die zweite Jugendwehr in Hard. Anton Bösch ist somit Gründungsmitglied der Vorarlberger Feuerwehrjugend“, so Fischer. Heute gibt es in 67 der 120 Ortsfeuerwehren Jugendgruppen mit insgesamt 750 Aktiven.

„Damals war ich 15, aber bei der Feuerwehr war ich sicher schon früher“, erinnert sich Bösch. „Wir wohnten damals in der Nähe des Feuerwehrhauses, und was gab es da für Buben Spannenderes, als dabei zu sein, wenn geprobt wurde oder wenn nach einem Einsatz die Schläuche gewaschen werden mussten. Da haben wir uns natürlich mit Feuereifer nützlich gemacht, und den ,Großen‘ hat‘s gefallen. Wir nahmen ihnen doch Arbeit ab. Und lustig war das ganz sicher nicht. Schläuche haben wir damals noch im Kobler im Ried waschen müssen. Ich war einfach zu neugierig, immer dabei und habe mich der Feuerwehr förmlich aufgedrängt. Und das haben weitsichtige Funktionäre dann genützt.“

Der Auslöser für eine organisierte Nachwuchsarbeit war wohl das Rheinhochwasser 1954. „Das weiß ich noch, als wär‘s gestern gewesen. Wir durften mithelfen, Sandsäcke zu füllen, als die Feuerwehr verzweifelt bemüht war, ein Durchbrechen des Rheins zu verhindern.“ Dann nützte die Feuerwehrführung die Gunst der Stunde, fasste die begeisterten Buben in einer organisierten Jugendbetreuung zusammen.„Einmal wöchentlich gab es Kurs in der Volksschule Rheindorf. Wir machten das, was die Jungen heute auch noch machen. Da hat sich in der Sache nicht viel geändert, nur professioneller ist alles geworden.“ Anton Bösch weiß, wovon er spricht, er ist immer noch aktiv und holte mit seiner Wettkampfgruppe beim Leistungswettbewerb in Fußach den ersten Platz. 1973 war er sogar bei der Feuerwehr-Olympiade in Brünn dabei.

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