Italien hatte 1987 per Volksabstimmung beschlossen, auf Atomstrom zu verzichten. Die bis dahin fertig gestellten vier Kernkraftwerke wurden stillgelegt.
Laut Experten ist Italien wegen dieses Beschlusses zu stark von Stromimporten abhängig geworden. Über 20 Prozent des nationalen Bedarfs kommen überwiegend aus Frankreich, der Schweiz und Österreich. Berlusconi befürwortet daher ein Überdenken der italienischen Strompolitik. Der Verzicht auf Nuklearenergie habe dem Land viel gekostet, meinte er.
Die Grünen wollen sich von dem neuen Feldzug der Atomkraftbefürworter jedoch nicht einschüchtern lassen. Die Volksabstimmung über die Kernenergie hat Italien vor einer gefährlichen, veralteten und kostspieligen Energiepolitik gerettet. Diese Wahl hat immer noch die volle Zustimmung der Italiener, so der Sprecher der Grünen, Paolo Cento.
Italien muss die Stromquellen diversifizieren, und die Atomkraft ist der Eckpfeiler eines soliden Stromversorgungssystems, betonte hingegen der italienische Physiker Tullio Regge. Ihm zufolge sollten die Atomkraftwerke in Stand gesetzt werden, die nach der Volksabstimmung gesperrt worden waren. Auf diese Weise könnte Italien über mindestens 3.000 Megawatt Strom mehr verfügen.
Im September 2003 war es in Italien zu einem landesweiten Blackout gekommen, bei dem das Land mehrere Stunden lang ohne Strom geblieben war. Seitdem sind die Forderungen nach einem effizienteren Stromversorgungssystem gewachsen.