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Hypo hält an Schwaben fest

Bregenz - Schon bisher war die Landesbank Baden-Württemberg (LBBW), die gemeinsam mit der Landeskreditbank Baden-Württemberg über die Austria Beteiligungs GmbH exakt 25,0003 Prozent an den Stimmrechten der Hypo Vorarlberg hält, gemessen an ihrer Bilanzsumme rund 40 mal so groß wie das Ländle-Institut.

Wenn stimmt, worüber derzeit mehr spekuliert und dementiert als informiert und präzisiert wird, dass nämlich die LBBW, die BayernLB und die WestLB zum zweitgrößten Finanzkonzern Deutschlands verschmelzen sollen, dann wäre unser Hypo-Minderheitseigentümer letztlich 100 mal so mächtig wie die Hypo Landesbank.

Macht es aus Vorarlberger Sicht dann auch noch Sinn, den 1998 ausgewählten strategischen Partner LBBW – in dann vielleicht ungleich größerer Konfiguration – als Minderheitsaktionär zu haben? Dazu LH Herbert Sausgruber in seiner Rolle als Eigentümervertreter des Landes als Hypo-Mehrheitsaktionär: „Die Partnerschaft mit der LBBW hat sich bewährt. Das beruht nicht zuletzt auf der schon jetzt gegebenen Stärke unseres Partners in seinem Markt. Wichtig ist, dass sich an dem auf die mittelständischen Unternehmen gerichteten LBBW-Fokus, an seinem Gewicht und seiner Präsenz am deutschen Markt nichts ändert. Wenn er Gewicht und Präsenz, z. B. in der kolportierten Art und Weise, noch verstärkt, kann das kein Nachteil für uns sein“, stellt für Sausgruber die offenbar in Gang kommende Neuordnung des deutschen Finanzmarktes „keinen Anlass zu einer Revision unserer damaligen Entscheidung dar“.

Auch der Vorstandsvorsitzende der Hypo, Jodok Simma, meinte auf Anfrage, dass „ich unsere Konstellation mit den Baden-Württembergern sehr schätze, noch keinen Tag bereut habe und unser tägliches Business nur als bestens funktionierend bezeichnen kann“. Auch Simma sieht in der Neuordnung der deutschen Landesbanken „keinen Anlass, Zweifel am Sinn unserer strategischen Partnerschaft aufkommen zu lassen“. Etwas anderes wäre aber, so der Hypo-Chef, würde „sich die LBBW von ihrem Regionalbankstatus und ihren heutigen Kundenstrukturen weg in Richtung internationale Investmentbank verändern – das wäre dann vielleicht nicht mehr das von uns seinerzeit ins Auge gefasste Partnerprofil“ (Simma).

Dass die Formierung einer neuen deutschen Super-Landesbank ein österreichisches Hypo-Thema generell werden könnte – immerhin zahlt die BayernLB für ihre Anteile an der Hypo Alpe Adria (Kärnten) auch nicht gerade mickrige 809 Mill. Euro – glaubt Simma nicht. Das seien zwei verschiedene Abläufe.

Rund um den deutschen Landesbanken-Poker hatte es übers Wochenende viel Desinformation gegeben. Vor allem war nur von einer Fusion der Schwaben und Bayern die Rede gewesen. Es geht jedenfalls auch um sehr viel Prestige: Weil sich z.B. der Stuttgarter und der Münchner Regierungschef nicht auf einen neuen Hauptstandort einigen konnten/mochten, sind einfach zwei Hauptsitze angedacht. Aber vielleicht ist schon heute wieder alles anders.

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