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Hyper, Mega oder Giga - welche Dimension darf es sein?

©tesla.com, electrek.co
Was wäre Tesla ohne große Visionen? Bloß ein gewöhnlicher Autohersteller. Im Gegensatz zu den altbekannten Produzenten, welche durchaus auch beeindruckende Produktionsstätten vorzuweisen haben, so z.B. die Audi AG am Standort Ingolstadt, mit über 2,2 Millionen Quadratmeter, erreicht die Gigafactory von Tesla eine neue Dimension. Dies betrifft jedoch nicht die Grundfläche.

Tesla möchte die Automobilindustrie zum Umdenken bringen und so den Übergang zur nachhaltigen Mobilität schaffen. Um dieses Ziel erreichen zu können muss es jedoch ausreichend Elektrofahrzeuge auf dem Markt geben. Dies soll bereits in der zweiten Hälfte dieser Dekade erreicht werden. Um derart viele Fahrzeuge mit Batterien ausstatten zu können, würde Tesla jedoch den heutigen weltweiten Jahresausstoß an Lithium-Ionen-Batterien benötigen. Als Konsequenz nahm Tesla das Projekt Gigafactory in Angriff, um stets über ausreichend Batterien zur Bestückung der voraussichtlichen Fahrzeugflotte zu verfügen. Der Grundstein für die Tesla Gigafactory wurde im Juni 2014 außerhalb von Sparks, Nevada in den USA gelegt. Verläuft alles nach Plan, läuft 2017 die Produktion von Akkuzellen an. Im Jahr 2020 soll die Gigafactory seine volle Kapazität erreichen und jährlich mehr Lithium-Ionen-Batterien produzieren als 2013 weltweit hergestellt wurden.

Die Gigafactory ist ein Joint Venture mit Panasonic und anderen strategisch wichtigen Partnern. Die Batterien sollen wesentlich günstiger als heutzutage hergestellt werden. Hohe Stückzahlen, innovative Herstellungsverfahren, konsequente Abfall- und Ausschussvermeidung sowie effiziente Produktionsprozesse unter einem Dach sollen der Schlüssel zum Erfolg sein. Nach aktuellen Berechnungen von Tesla können damit die Kosten pro kWh um mehr als 30% reduziert werden. Die Gigafactory wird übrigens mit erneuerbaren Energien betrieben werden, womit eine Energiebilanz von Null erreicht werden soll.

Der Name “Gigafactory” leitet sich aus der geplanten jährlich hergestellten Batteriekapazität von 35 Gigawattstunden (GWh) ab. “Giga” steht für eine Maßeinheit, die “Milliarde” repräsentiert. Eine GWh entspricht folglich der Erzeugung oder des Verbrauchs von einer Milliarde Watt pro Stunde (Wh) – also 1.000.000 x 1 kWh.

Diese gigantische Anlage dient nur dazu, die notwendigen Batterien zu erzeugen. Die Fahrzeuge selbst werden in Fremont, Kalifornien (USA), produziert. Auf insgesamt 5,3 Millionen Quadratmetern steht eine der modernsten Fahrzeugfabriken der Welt mit zahlreichen Produktions- und Büroflächen.

Tesla übernahm das Werk 2010 und ließ es gründlich umbauen, bevor im Juni 2012 das erste Model S vom Band rollte. Zahlreiche Dachfenster und eine äußerst effiziente Beleuchtung verwandelten einen dunklen Ort in ein lichtdurchflutetes Werk der Zukunft. Boden und Wände sind in strahlendem Weiß gehalten, um den Raum aufzuhellen und laborähnliche Bedingungen zu schaffen, unter denen kein Detail übersehen wird. Hochpräzise Roboter auf dem neuesten Stand der Technik helfen beim Heben, Drehen, Schweißen und Zusammenbauen der Aluminium-Innenraumzelle und der Karosserie.

Im Juli 2014 wurde die Produktion für zwei Wochen unterbrochen, um das Fertigungsband auszubauen, die Kapazität des Karosseriebaus zu steigern und die Produktion des Antriebsstrangs noch effizienter zu gestalten. Mit dem Model X in Planung und dem Bau des Model S mit Dualmotor in vollem Schwung war der Ausbau der Herstellungskapazitäten unerlässlich, um mit der zukünftig zu erwartenden Nachfrage Schritt halten zu können. Gegenwärtig können über 100.000 Fahrzeuge jährlich hergestellt werden. Gleichzeitig wurden auch die Einrichtungen für die Mitarbeiter verbessert und somit stehen für diese zahlreiche Freizeiteinrichtungen zur Verfügung.

Vor der Übernahme durch Tesla 2010 diente das Werk ab 1984 einem Joint Venture von General Motors und Toyota namens New United Motor Manufacturing (NUMMI), bis die Partnerschaft 2009 endete. Auf seinem Höhepunkt unter NUMMI produzierte das Werk mehr als 500.000 Fahrzeuge jährlich.

Soweit eigentlich alles wunderbar und auf dem besten Weg in eine Zukunft mit weniger Umweltbelastung, oder? Wir haben in einem früheren Artikel darüber berichtet, dass es allein in Wien rund 740.000 Fahrzeuge gibt, was für Tesla 1,5 Jahresproduktionen bedeuten würde um auch nur eine einzige Stadt motorisch zu elektrifizieren. Es gibt jedoch noch viel größere Städte auf dieser Welt, wo die Luftverschmutzung wesentlich dramatischer ist. Man nehme z.B. Shanghai in China her:

A Zero Emissions Road Trip – East China

“If everyone were to drive electric cars, the sky would be blue again.” – a Hangzhou Model S owner

So gesehen ist Tesla eigentlich nur ein kleines Licht und kann diese Wende alleine gar nicht zustande bringen. Was tragen hier aktuell die anderen Hersteller bei? Dran bleiben und weiter lesen…

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