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Hussein Barakat hat wenig Chancen auf das ägyptische Präsidentenamt

Hussein Barakat, der gerne ägyptischer Präsident werden möchte
Hussein Barakat, der gerne ägyptischer Präsident werden möchte ©APA/Hochmuth
Die von ihm stark beworbene 'Konferenz zur Rettung Ägyptens' des in Wien lebenden Präsidentschaftskandidaten  Hussein Barakat hat am Samstag stattgefunden. Das allerdings mehr oder weniger unter Ausschluss der Öffentlichkeit - statt der Massen kamen nur wenige Dutzend Menschen.
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Mit Hunderten Besuchern hatte er bei der Veranstaltung am Samstagabend, die in Kairo und in Wienzugleich stattgefunden habe, gerechnet – nur wenige Dutzend folgten seiner Einladung, darunter viele Freunde und Verwandte. Geladen waren unter anderen Vertreter aus der UNO, der EU, sowie dem österreichischen und dem ägyptischen Parlament. Der Rummel hielt sich in Grenzen.

Keine Chance für Barakat

 “Die Chancen, dass Barakat Präsident wird, sind sehr gering”, meinte wiederum ein 40-jähriger Besucher ägyptischer Herkunft bei einem Lokalaugenschein. Als österreichischer Staatsbürger könne er zwar nicht wählen, doch wenn er wahlberechtigt wäre, bekäme ein anderer seine Stimme: “Es gibt in Ägypten viele Kandidaten, die eine Leistung im Land gebracht haben.” Anders sieht das ein junger Ägypter, der erst seit kurzem in Österreich lebt und mit einem Sohn Barakats befreundet ist: “Ich kenne ihn seit einem Jahr – er will Gutes für die Menschen in Ägypten.” Ihm sei wichtig, dass das Programm des neuen Präsident gut sei.

Der ägyptische Organisator der Konferenz Ahmed Ashraf zeigte sich vom Erfolg Barakats überzeugt: Dieser erfreue sich allgemeiner Unterstützung in Ägypten. Ashrafs Angaben zufolge seien etwa 15 ägyptische Parlaments-Abgeordnete bei der parallel veranstalteten Versammlung in Kairo zu Gast gewesen.

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Der SP-Gemeinderat Omar Al-Rawi hielt eine Begrüßungsrede im Rahmen der Konferenz und sagte über Barakat: “Ich habe ihn zum ersten Mal bewusst wahrgenommen, als er in der ‘ZIB24’ als Präsidentschaftskandidat vorgestellt wurde.” Zu diesem Vorhaben sagte er: “Ich bin generell skeptisch. Ich bin der Meinung, dass die migrantische Diaspora sich vorwiegend als Österreicher fühlen soll.” Politisch solle sie sich jeweils in den Ländern, in denen sie lebt, engagieren. Abgesehen davon sei Al-Rawi – unter Verweis auf irakische Politiker – der Meinung, dass die Politiker der “Völker im arabischen Raum, die selber die Revolutionen gemacht haben”, aus deren Reihen kommen sollten und nicht durch “Import-Politiker vom Ausland” gestellt werden sollten.

Das Podium, auf dem der Syrer Tarafa Baghajati, der Tunesier Lotfy el Magdub und der Jemenit Fahmy el Aureky neben Barakat Platz nahmen, war mit einigen ägyptischen sowie mit der tunesischen Fahne geschmückt. Als Hintergrund prangte eine große Fotokollage zum Gedenken an den arabischen Frühling “Dokumentation der Revolution vom 25. Jänner”. Für die Vernetzung mit der angeblich gleichzeitig stattfindenden Konferenz in Kairo war man mit drei großen Flachbildschirmen und drei professionellen Videokameras ausgestattet, Live-Übertragungen fanden aber nicht statt.

Das hausgemachte Buffet vor dem Saal, in dem sich etwa 60 Besucher u.a. aus Ägypten, Tunesien, Syrien und dem Jemen befanden, wirkte die meiste Zeit etwas verlassen. Kinder spielten leise und wurden von jungen Mädchen beaufsichtigt. Im Rauchertrakt vertrieb sich ein rumänisch-österreichischer Geschäftsfreund Barakats die Zeit. Er sei zur Unterstützung seines hoch geschätzten Bekannten hier. Da die Podiumsbeiträge auf Arabisch abgehalten wurden, sagte er: “Ich verstehe nichts von dem, das hier gesprochen wird.”

Trotz der mageren Publikumsausbeute zeigten sich die Organisatoren in Hinblick auf die Kandidatur Barakats zu den Präsidentschaftswahlen sehr optimistisch: Sie hoffen darauf, dass die ägyptischen Besucher bei ihren Verwandten in Ägypten Werbung für Hussein Barakat machten.

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