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Husky-KTW im Waldviertel schließt bis Jahresende

Die Pläne wurde gestern in einer internen Veranstaltung vorgestellt.
Die Pläne wurde gestern in einer internen Veranstaltung vorgestellt. ©pixabay.com (Themenbild)
Husky-KTW wird seinen Standort im Waidhofen an der Thaye bis Ende 2019 schließen. Die Unternehmenssprecherin bestätigte die Pläne. Rund 200 Mitarbeiter sind von der Schließung betroffen.

Entsprechende Medienberichte bestätigte eine Unternehmenssprecherin des Produzenten von Spritzgussformen am Freitagvormittag auf APA-Anfrage. Details hinsichtlich des Zeitplans und der betroffenen Beschäftigten wurden nicht genannt. In mehreren Medienberichten war von einem Abbau von rund 200 Mitarbeitern die Rede.

Der Sprecherin zufolge hat es am Donnerstag “eine interne Veranstaltung gegeben, bei der die Pläne vorgestellt wurden”. Genaueres soll Husky-Angaben zufolge am Freitagnachmittag nach Rücksprache mit der Konzernleitung im kanadischen Bolton per Presseaussendung mitgeteilt werden.

Beschäftigte von Husky-KTW sollen in drei Etappen abgebaut werden

Wie die “Niederösterreichischen Nachrichten (NÖN)” online berichteten, sollen die Beschäftigten in drei Etappen abgebaut werden. Die erste Kündigungswelle soll demnach “rasch beginnen”. Die Produktion soll nach Tschechien und Luxemburg verlegt werden, in Waidhofen könnte in Zukunft nur mehr ein Teil der Verwaltung mit rund 30 Mitarbeitern bestehen bleiben.

Nach der angekündigten Schließung des Standortes von Husky-KTW in Waidhofen a.d. Thaya ist das Land Niederösterreich mit der Geschäftsführung ebenso wie mit Betrieben in der Region im Gespräch. Umliegende Unternehmen hätten bereits “Interesse an den sehr gut qualifizierten Arbeitskräften angemeldet”, betonten die Landesräte Petra Bohuslav und Martin Eichtinger (beide ÖVP) in einer Aussendung.

Die angekündigte Schließung des Husky-KTW Standorts in Waidhofen a.d. Thaya sei ein “harter Schlag”, hielten die beiden Regierungsmitglieder fest. Das Interesse anderer Unternehmen an Arbeitskräften sei “eine erste gute Nachricht”.

Heftige Kritik seitens der Gewerkschaft

Heftige Kritik an der Vorgehensweise des Unternehmens kam von Gewerkschafterseite. “Die Belegschaft wird vor vollendete Tatsachen gestellt. Die bestehende rechtzeitige Informationspflicht gegenüber dem Betriebsrat wird wie so oft von internationalen Konzernen nicht eingehalten”, wurden PRO-GE-Landessekretär Patrick Slacik und GPA-djp-Regionalgeschäftsführer Peter Stattmann in einer Aussendung zitiert. Der Betrieb des Unternehmens sei profitabel und weise “in den letzten Jahren Millionenüberschüsse in den Bilanzen aus”. Die beiden Gewerkschafter forderten einen “raschen Sozialplan” und eine Arbeitsstiftung für die betroffenen Beschäftigten.

Unternehmen: “Zu früh für Details”

Husky-KTW hat die Schließung des Werkes in Waidhofen an der Thaya bis Ende 2019 am Freitagnachmittag in einer Aussendung bestätigt und “umfassende Unterstützung” für die betroffenen Mitarbeiter angekündigt. Für Details sei es noch zu früh, sagte eine Unternehmenssprecherin auf APA-Anfrage mit Verweis auf laufende Gespräche mit dem Betriebsrat.

Wie die Unterstützung für die Mitarbeiter aussehen soll, blieb offen. “Wir haben viele Möglichkeiten und kennen das Endresultat der Verhandlungen noch nicht”, sagte die Husky-Sprecherin. Denkbar sei zum jetzigen Zeitpunkt auch, dass einige Arbeitnehmer am Standort in Waidhofen bleiben können. “Das liegt auch daran, ob die Mitarbeiter unsere Angebote annehmen”, betonte die Sprecherin. Welche Funktionen etwaige verbleibende Beschäftigte im Waldviertel erfüllen könnten, wurde offen gelassen.

In einer Aussendung betonte Husky, sich der Herausforderung, “die diese Schließung für die betroffenen Mitarbeiter mit sich bringt” bewusst zu sein. Die Übernahme von KTW im Jahr 2011 sei “eine bedeutende Initiative für Husky” gewesen. “Ziel dieser Übernahme war es, Huskys unangefochtenen Ansatz für den industriellen Spritzguss mit KTWs Anwendungserfahrung zu kombinieren”, hielt das Unternehmen fest.

In jüngster Zeit liege der Fokus mit dem “Betriebsmodell der nächsten Generation” auf der Digitalisierung. Dieses Modell ziele unter anderem auf “Lösungen mit unübertroffener Geschwindigkeit und Flexibilität” ab und bringe eine Senkung der Gesamtkosten. “Um diese Fortschritte optimal zu nutzen, haben wir beschlossen, unsere Spezialverschluss-Aktivitäten besser in die Kernprozesse von Husky in der Tschechischen Republik, Luxemburg und Bolton (in Kanada, Anm.) zu integrieren”, wurde betont.

Dazu gehöre auch die Errichtung einer Testanlage am Standort Luxemburg. “Durch die Schaffung fokussierter Kompetenzzentren und die effektivere Nutzung unserer kollektiven Fähigkeiten wollen wir unseren Kunden schnellere Lieferungen, eine auf Anhieb angemessene Qualität und Effizienzverbesserungen bieten, die es uns ermöglichen, eine breitere Palette von Anwendungen anzubieten. Daher wird das Werk KTW Austria bis Ende 2019 geschlossen”, schrieb der Produzent von Spritzgussformen.

(APA/Red)

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