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Hunderte Flüchtlinge kamen zu Fuß nach Österreich

Völlig erschöpfte Flüchtlinge an der Grenze Österreichs
Völlig erschöpfte Flüchtlinge an der Grenze Österreichs ©APA
Mehrere hundert Flüchtlinge haben sich zu Fuß auf den Weg über die Grenze nach Österreich gemacht. Viele Mensche brachen vor Erschöpfung zusammen.
Das ist am Samstag passiert
Flüchtlingsansturm geht weiter
Zu Fuß nach Österreich
Die Krise schnell erklärt

Die rund 350 Flüchtlinge trafen unterdessen bereits in Österreich ein, wie ein APA-Reporter an Ort und Stelle berichtete.

Polizisten versuchten Flüchtlinge auf zu halten

Eine Handvoll österreichischer Polizisten hielt die Menge zunächst auf der Brücke nach Bad Radkersburg an und erklärte, ohne Reisepass gebe es keine Einreise nach Österreich. Die Flüchtlinge setzten sich jedoch darüber hinweg und gingen weiter. Daraufhin unternahmen die Polizisten nichts mehr, dieFlüchtlinge an der Einreise zu hindern, sondern begleiteten die Menschen.

FL†CHTLINGE: ANKUNFT VON FL†CHTLINGEN IN HEILIGENKREUZ
FL†CHTLINGE: ANKUNFT VON FL†CHTLINGEN IN HEILIGENKREUZ

150 über steirische Grenze Spielfeld gekommen

Circa 200 Menschen sind inzwischen in der steirischen Registrier- und Sammelstelle in Spielfeld angekommen. Bisher ließen sich alle Flüchtlinge anstandslos registrieren und verhielten sich ruhig, erklärte Bernd Wippel, Bezirksgeschäftsführer des Rotes Kreuzes Leibnitz.

Die Menschen werden von zwei Dolmetschern, zwei Ärzten, sowie vorerst rund 30 Rot-Kreuz-Mitarbeitern betreut. “Bisher kommen sie nur tröpfchenweise”, sagte Wippel. “Wir hatten bisher zwei medizinische Versorgungen, darunter auch ein erst sieben Tage altes Kind.”

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Die Flüchtlinge können sich auf etwa 100 Feldbetten ausruhen und ihren Weitertransport in Notquartiere abwarten. Busse sollen sie in die steirischen Transitunterkünfte weiterbringen, hieß beim Lokalaugenschein der APA am späten Nachmittag.

1.800 Personen auf dem Weg nach Nickelsdorf

Im Burgenland sind am Samstagabend erneut 1.800 Flüchtlinge, die zuvor mit dem Zug in Hegyeshalom angekommen waren, zu Fuß auf dem Weg nach Nickelsdorf gewesen. Das teilte Polizeisprecherin Alexandra Hareter der APA mit. Zuvor hatte man gerüchteweise von dieser Zahl gehört, eine Bestätigung gab es aus Ungarn dazu aber nicht, hieß es von der Exekutive.

FL†CHTLINGE: ANKUNFT VON FL†CHTLINGEN IN HEILIGENKREUZ
FL†CHTLINGE: ANKUNFT VON FL†CHTLINGEN IN HEILIGENKREUZ

Generell waren am Samstagabend insgesamt noch rund 3.400 Flüchtlinge im Burgenland. Rund 2.400 befanden sich in Nickelsdorf und knapp unter 1.000 in Heiligenkreuz. Die neuen Ankömmlinge in Nickelsdorf werde man laut Hareter nun versorgen. Beim Weitertransport setze man derzeit auf Taxis. Bereits in den vergangenen Stunden hätten sich Flüchtlinge auf diese Art um ihr Weiterkommen gekümmert. Busse seien zwar vorhanden, aber man warte auf Informationen betreffend der Destination. Deshalb seien diese derzeit leer, man befülle sie zunächst nicht.

Hunderte Menschen in Heiligenkreuz

In Heiligenkreuz soll es laut einem Augenzeugen zu einer Auseinandersetzung zwischen Afghanen und Syrern gekommen sein, weshalb die Flüchtlinge nach Nationalitäten getrennt und zwei Ausgänge gemacht wurden. Von der Polizei hieß es dazu, dass es eine kleine Auseinandersetzung gegeben habe, die aber nicht der Rede wert sei, man habe schnell beruhigen können.

“Derzeit befinden sich knapp unter 1.000 Personen hier in Heiligenkreuz. Viele wurden bereits mit Zügen und Bussen weitertransportiert. Auch in der Nacht werden weitere Transporte u.a. nach Wien, Graz und Oberösterreich stattfinden”, schilderte Polizeisprecher Johannes Biegler am frühen Abend. Sollten die Transporte ins Stocken geraten oder etwa weitere Flüchtlingeankommen, habe man für 2.000 Personen Schlafplätze in Bundesheerzelten. Auch in Nickelsdorf können 2.000 Personen übernachten, sagte Polizeisprecherin Alexandra Hareter.

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In Heiligenkreuz soll es laut Augenzeugen auch medizinische Zwischenfälle gegeben haben. Einige Personen brachen demnach zusammen und mussten aus der Menge gehoben werden. Sie wurden an Ort und Stelle medizinisch versorgt, hieß es.

Wien wirbt um Zusammenarbeit mit Ankara

Das Rote Kreuz wurde unterdessen in Nickelsdorf von Kollegen aus Niederösterreich unterstützt. Am frühen Abend machten sich auch 15 Kärntner Sanitäter auf den Weg nach Heiligenkreuz. Die Kärntner Mannschaft werde für circa 48 Stunden das Rote Kreuz Burgenland mit einer mobilen Sanitätseinheit verstärken und bei der sanitätsdienstlichen Erstversorgung der Flüchtenden helfen, teilte das Rote Kreuz in einer Aussendung mit.

Es sind turbulente Zeiten, in denen Außenminister Sebastian Kurz (ÖVP) am Samstag für einen Tag nach Ankara gereist ist. Am 1. November finden in der Türkei Neuwahlen statt. Die Regierungspartei AKP kämpft an mehreren Fronten, um die ersehnte absolute Mehrheit zu erhalten. Jeden Tag gibt es schwere Ausschreitungen zwischen Sicherheitskräften und der verbotenen Arbeiterpartei Kurdistans (PKK).

>> Ticker-Nachlese: Das passierte am Samstag

(APA)

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