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Hunde leinenlos zum Gassi

Vier zusätzliche Robidogstationen wurden bereits installiert
Vier zusätzliche Robidogstationen wurden bereits installiert ©VOL.AT/Rauch
Vierbeiner dürfen sich im Rheinvorland unter Einschränkungen weiterhin frei bewegen.

 

Mäder. (VN-vic) Die seit einem Jahr dauernde Diskussion um frei laufende Hunde im Rheinvorland hat vorerst ein – hoffentlich gutes – Ende gefunden.

In der letzten Gemeindevertretung wurde einstimmig beschlossen, dass keine Verordnung für Leinenzwang verhängt, sondern lediglich eine Empfehlung abgegeben und die Angelegenheit somit auch in die soziale Verantwortung der einzelnen Hundehalter übergeben wird.

Hundekot und Erdlöcher
Die Vorgeschichte: Um der Probleme Hundekot und ausgebuddelte Erdlöcher Herr zu werden und zum Schutze der Bodenbrüter, die durch frei laufende Hunde empfindlich gestört werden, hatte die FPÖ/PU im Frühjahr des vergangenen Jahres einen Antrag auf Leinenzwang im Rheinvorland gestellt. Die ÖVP/PF sprach sich allerdings gegen eine Verordnung und für eine Empfehlung aus.
In einer ins Leben gerufenen Arbeitsgruppe versuchten Interessensvertreter – Landwirte, Hundehalter, Jäger, Fischer und Naturschützer – gemeinsam Richtlinien für ein gutes Miteinander zu finden. Der ausgearbeitete Vorschlag, ein sogenanntes „Gentlemen‘s Agreement“, hatte in der Gemeindevertretung Ende des Jahres einmal mehr eine Vertagung der Angelegenheit zur Folge.
Zwischenzeitlich gingen auch die Wogen bei Hundehaltern und Hundegegnern hoch. Während verantwortungsvolle Besitzer von Vierbeinern naturgemäß die Sinnhaftigkeit des Leinenzwanges in Bezug auf die gewissenhafte Beseitigung der „Hinterlassenschaften“ ihrer Tiere infrage stellten, beklagten besonders Spaziergänger mit Kind und ohne Hund die fehlende Disziplin einiger „schwarzer Schafe“.

Gentlemen‘s Agreement
In der Sitzung vergangenen Montag wurde der gemeinsam erarbeitete Lösungsvorschlag in seiner so gut wie ursprünglichen Form akzeptiert und der Beschluss für eine Empfehlung erfolgte – wie Bürgermeister Rainer Siegele betont – einstimmig. Die FPÖ hatte sich „im Sinne der Zusammenarbeit“ schlussendlich ebenfalls gegen die von ihnen beantragte Verordnung ausgesprochen. Obmann Aldo Böckle hofft diesbezüglich, dass die Hundebesitzer „gegenseitig aufeinander schauen“.

Umsetzung der Richtlinien
„Das beschlossene Gentlemen‘s Agreement ist befristet bis November gültig und wird anschließend evaluiert“, so der Ortschef, der sich das Ergebnis in dieser Form erhofft hat. Die Umsetzung der Richtlinien wurde unmittelbar nach Beschlussfassung seitens der Gemeinde in Angriff genommen: Im Bereich der definierten Hundefreilaufzone, die sich vom inneren Rheindamm (zwischen Flussgerinne und Rheinvorland) bis zu den landwirtschaftlich bewirtschafteten Flächen zwischen den Gemeindegebieten Altach und Koblach erstreckt, wurden bereits vier zusätzliche Robidog-Stationen installiert. Der ebenfalls in dieser Zone angesiedelte, 4000 Quadratmeter große Hundespielplatz soll nach Auskunft des Bürgermeisters bis Ostern benutzbar sein und die fünf Info-Tafeln, auf denen die Regeln für Hundebesitzer kundgemacht werden, gehen dieser Tage in Produktion. Besagte „Vereinbarung für eine Hundefreilaufzone“ sieht vor, dass Hunde nicht ins hohe Gras gelassen und vom Löchergraben abgehalten werden, Wurfgegenstände nicht in bewirtschaftete Flächen geworfen werden, bei Begegnung mit anderen, fremden Hunden das eigene Tier an die Leine genommen wird, pro Hundehalter maximal zwei frei laufende, jederzeit abrufbare Hunde geführt werden und der innere Rheindamm von Anfang April bis Ende Juli zum Schutze der Bodenbrüter nicht betreten wird.
Der fromme Wunsch, dass auch die Kontroversen zwischen Hundehaltern und Hundegegnern eines Tages ein gutes Ende finden, wird vermutlich nicht in Erfüllung gehen.

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