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Hunde & Corona: Plötzliche Tierliebe mit bissigen Folgen

Schon unter normalen Bedingungen gib es in Österreich knapp 3.900 Verletzte durch Hundebisse die im Krankenhaus behandelt werden müssen.
Schon unter normalen Bedingungen gib es in Österreich knapp 3.900 Verletzte durch Hundebisse die im Krankenhaus behandelt werden müssen. ©pixabay.com (Sujet)
Seit Beginn der Corona-Pandemie verbringen viele Österreicher deutlich mehr Zeit daheim, wodurch auch das Interesse an Haustieren gestiegen ist. Die plötzliche Liebe zu Hunden kann jedoch bissige Folgen haben.

Durch Corona ist das Interesse an Haustieren stark angestiegen, auch Hunde sind stärker nachgefragt. Aufgrund des Lockdowns und geschlossener Hundeschulen fehlt es den Tieren aber vielfach an Sozialkontakten und einer entsprechenden Ausbildung.

Unfälle mit Hunden könnten dadurch zunehmen, warnen nun Experten. Schon unter normalen Bedingungen gib es in Österreich laut KFV Unfalldatenbank knapp 3.900 Verletzte durch Hundebisse die im Krankenhaus behandelt werden müssen.

Mehr Hundebisse für das Jahr 2021 erwartet

Die Heimtierdatenbank des Gesundheitsministeriums spricht eine eindeutige Sprache: Die Zahl der bundesweit gemeldeten Hunde lag im Corona-Jahr 2020 bei 44.188 Tieren. Damit drehte eine Entwicklung der letzten Jahre ins Gegenteil. Denn seit 2017 (43.823) wurden kontinuierlich weniger Hunde angemeldet – 2018 waren es 43.072, 2019 nur noch 42.612 Tiere. Das, obwohl die "Registrierungsmoral" laut Ministerium aber zugenommen hat, da die Tiere routinemäßig gechippt und zumeist durch den Tierarzt direkt registriert werden.

Das KFV warnt nun vor den möglichen Folgen der plötzlichen Tierliebe. "So fehlte und fehlt u.a. die Möglichkeit einer allgemeinen Ausbildung, denn die Hundeschulen haben Corona-bedingt seit Monaten nicht geöffnet“, so KFV-Präventionsexpertin Johanna Trauner-Karner. Den Hunden fehlen damit wichtige Sozialkontakte zu anderen Tieren. Gerade im Welpen- und Junghundealter ist der Kontakt zu Artgenossen für die Entwicklung von ausschlaggebender Bedeutung.

Mehr als 600 Kinder jährlich wegen Hundebissen im Krankenhaus

Erste einschlägige Zahlen aus den Krankenhäusern zeigen tatsächlich einen leichten Anstieg an Hundebissen im Jahr 2020: "Wir sehen in unserer Unfalldatenbank derzeit eine Zunahme an Hundebissen im letzten Jahr bei Kindern“, so das KFV. Ähnliche signifikante Steigerungsraten werden aus der USA gemeldet. "Die Warnsignale, die Hunde schon früh aussenden, können von Kindern und eventuell auch von neuen Hundehaltern noch nicht richtig erkannt und interpretiert werden. Gerade hier zeigt sich sicherlich das Defizit durch die coronabedingt geschlossenen Hundeschulen“, so das KFV.

600 bis 800 Kinder werden jährlich wegen Hundebissen im Krankenhaus behandelt. Gerade für Kinder sind Unfälle mit Hunden besonders gefährlich, oftmals ist der Kopf betroffen und die Wunden müssen meist operativ versorgt werden.

Auch Hunde durch Corona gestresst

Besonders auffällig: Wie eine Erhebung des Vereins Große schützen Kleine darstellt, beißt häufig nicht der eigene Hund. Fast jeder zweite Biss wird durch einen "bekannten" Hund, also zumeist durch den Hund von Großeltern, Onkeln und Tanten oder Nachbarn, verursacht.

"Aber egal, in welchem Naheverhältnis Mensch und Tier stehen - der intensive Kontakt durch die ungewohnte zeitliche und räumliche Dichte während des Lockdowns hat auch bei vielen Hunden Stresssymptome zur Folge. Das Wissen um den richtigen Umgang mit den Tieren ist unerlässlich. Besonders wichtig ist Kinder und Hunde nie unbeaufsichtigt alleine zu lassen", schließt das KFV.

(Red)

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