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Hot Air - Kritik und Trailer zum Film

Er ist wütend, zynisch, selbstverliebt und populistisch: "Ich gebe den Leuten für drei Stunden am Tag das Gefühl von Macht in einer grausam gleichgültigen Welt", sagt Radio-Moderator Lionel Macomb (Steve Coogan), der mit seinen giftigen Tiraden ein Millionen-Publikum begeistert. Aber eigentlich ist ihm das alles egal, denn die Welt dreht sich nur um ihn selbst.

Er rückt noch einmal das US-Fähnchen am Revers seines Jackets gerade, dann marschiert Radio-Moderator Lionel Macomb (Steve Coogan) mit seiner Entourage ins Studio ein und nimmt hinter dem Mikrofon Platz. Millionen von Fans warten bereits auf seine Tiraden. Am Freitag kommt das sanfte Drama über das Amerika von heute in die Kinos.

Hot Air: Kurzinhalt zum Film

Macomb schießt im Studio seine Giftpfeile ab: Von der Trump-Mauer halte er nicht viel, sagt er. Er schlägt stattdessen einen großen Graben mit reichlich Stacheldraht vor. Abgrenzung findet er schließlich gut.

Es wäre einfach, diesen Moderator als populistischen Hardliner und verbalen Brandstifter abzustempeln. Aber ganz so schlicht ist die Wahrheit nicht. In einer grandiosen Rede über den Untergang des amerikanischen Traums liest er seinen Landsleuten ordentlich die Leviten: "Ihr wählt einen geistesgestörten Betrüger, nur um zu sehen, was passiert" - ohne allerdings einen Namen zu nennen.

Hot Air: Die Kritik

In Frank Coracis sanftem Drama "Hot Air", das auch durch seine komödiantischen Untertöne und brillanten Dialoge punktet, geht es um die - unheilvolle - Macht der Worte in einer zerrissenen Welt. Und es geht um Lionel Macomb: Wer ist dieser selbstverliebte Mann? In seiner Radiosendung will er den "wütenden, armen und kauernden Massen" eine Stimme geben, aber in Wirklichkeit ist er ein knallharter Zyniker, der sich in einer als grausam und gleichgültig empfunden Welt einen eisernen Panzer zugelegt hat, um all das Elend zu ertragen.

Dann jedoch gerät seine fest gezirkelte Welt ins Wanken. Regelmäßig finden gegen ihn Proteste vor dem Studio statt. Noch größeres Ungemach droht ihm aber durch seinen ehemaligen Zögling Gareth Whitley (Skylar Astin), der Harmonie statt Hass predigt - aber doch nur alten Wein in neuen Schläuchen verhökert.

Und da ist noch Lionels sechzehnjährige Nichte Tess (großartig: Taylor Russell), die unverhofft in das Leben von Lionel Macomb tritt und es ordentlich durcheinanderwirbelt. Der Panzer des egozentrischen Zynikers bekommt schnell erste Risse.

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(APA/Red)

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