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Horn schlägt Vienna mit 1:0

Horner Jubel nach dem 1:0
Horner Jubel nach dem 1:0 ©vienna.at/sportsshooter.at
Mit einem 1:0-Heimsieg holte sich der SV Horn im Spitzenspiel der Regionalliga die Tabellenführung von den Wienern zurück. Bilder 

“Wenn das das Spiel Erster gegen Zweiter war, dann will ich das Spiel Letzter gegen Vorletzter erst gar nicht sehen”, kommentierte Vienna-Trainer Peter Stöger das Spitzenduell in Horn nach der Partie launig – und traf damit den Nagel auf den Kopf.

Beide Teams begannen äußerst vorsichtig. Bei den Gastgebern rückte Kapitän Gilbert Prilasnig für den gesperrten Mario Feurer in die Innenverteidigung und Aleksandar Stanisavljevic gab nach Verletzungspause sein Comeback im Mittelfeld. Die Vienna setzte auf ein dichtes Mittelfeld – hinter Kapitän Fading stellten Strohmayer und Niefergall die Räume zu. Sowohl die Wiener als auch die Niederösterreicher versuchten es mit nur einem Stürmer (Aleksic für Horn, Bozkurt für die Vienna).

Die 2.200 Besucher (darunter ein gut gefüllter Vienna-Sektor) sahen in der ersten Hälfte nur Rasenschach. Zu groß war die Angst beider Mannschaften, einen Fehler zu begehen. Nennenswerte Offensivaktionen entstanden nur zufällig. In der 19. Minute fiel Viennas Milosevic der Ball vor die Beine, sein Fernschuss strich jedoch am langen Eck vorbei. Ebenfalls per Fernschuss machten sich die Horner bemerkbar: Stanisavljevic brachte den Ball zentral auf Brandnders Tor, der Vienna-Goalie konnte erst im Nachfassen auf der Linie klären (39.).

Stöger reagierte auf den müden Kick seiner Elf, brachte zur Pause Dorta für Strohmayer. Schwung brachten aber, wenn überhaupt, eher die Gastgeber in die Partie. Doch die Horner Bemühungen verpufften in der kompakten Wiener Defensive rund um den sicheren Ilic. Bis zur 57. Minute: Nach einem Gerempel kam Stanisavljevic zufällig an der Strafraumgrenze an den Ball, zögerte nicht lange, zog ab und der Ball segelte zum umjubelten 1:0 ins kurze Eck. Der Schuss schien nicht gerade unhaltbar, doch Vienna-Goalie Brandner war geschlagen: “Er hat den Ball voll getroffen.”

Die Döblinger brachte auch der Gegentreffer kaum aus ihrer Lethargie. Erst kurz vor Spielende drückten die Wiener aufs Tempo, ein Niefergall-Kopfball nach Frenzl-Flanke verfehlte das Tor nur knapp (85.). In der Nachspielzeit kassierte Dorta Gelb-Rot – wofür genau, war nicht ganz klar (Stöger: “Dorta hat nichts gemacht”).

Die etwas aktiveren Horner feierten einen wichtigen Sieg über den letzten verbliebenen Titelkonkurrenten und übernahmen damit wieder die Tabellenführung. Ungetrübte Freude herrschte bei den Waldviertlern allerdings nicht: Der Torschütze und beste Akteur auf dem Platz, Stanisavljevic, musste selbigen frühzeitig verlassen – Verdacht auf Bänderriss.

Die Vienna war nach dem Mammutprogramm der letzten beiden Wochen (vier Spiele) sichtlich müde und konnte offensiv kaum Akzente setzen.

Neben dem sportlichen Duell waren Details abseits des Spielgeschehens interessant: Etwa wie der SV Horn den Spagat zwischen historisch gewachsenem Klubleben (gegründet 1922) und slickem Marketing (Marke 2009) anlegt. Dass die Pressekonferenz nach dem Spiel als Service für die Zuschauer über die Stadionlautsprecher übertragen wird, ist ein Teil davon. Dass die Preise an den Kantinen bereits auf Bundesliga-Niveau liegen, auch.

Peter Stöger (Vienna-Trainer): “Es ist sehr schade, dass wir verloren haben, weil die Horner auch keinen guten Tag erwischt haben. Aber wir waren leer. Es war klar, dass ein Tausendguldenschuss oder ein Fehler das Spiel entscheiden wird. Alles lief darauf hinaus.”

Rupert Marko (Horn-Trainer): “Wir wollten unbedingt das Tor machen, waren heute ein bisschen stärker als die Vienna. Wir tun uns gegen bessere Gegner leichter, die spielen auch mit, geben uns Räume – das kommt uns entgegen.”

SV Horn – First Vienna FC 1:0 (0:0)
Sportplatz Horn, 2.200, SR Kleinl

Torfolge: 1:0 Stanisavljevic (57.)

Horn: Harhovsky – Witschka, Pomper, Prilasnig, Duran – Katzler, Stanisavljevic (66. Neidhart), Djordjevic, Gabler – Lalic, Aleksic
Vienna: Vienna: Brandner – Bjelovuk, Fellner, Ilic, Frenzl – Strohmayer (46. Dorta), Milosevic (74. Rühmkorf), Niefergall, Fading, Öztürk (63. Slawik) – Bozkurt

Gelbe Karten: Stanisavljevic, Neidhart, Harhovsky bzw. Dorta, Fellner
Gelb-Rote Karte: Dorta
Die Besten: Stanisavljevic, Djordjevic bzw. Bjelovuk, Ilic

 Martin Ucik

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