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Hohenems: Renaturierung des Spirkenhochmoors

Die Verwachsung ist deutlich erkennbar.
Die Verwachsung ist deutlich erkennbar. ©Stadt Hohenems
Der Wasserhaushalt des Moores ist gestört. Im September 2019 wird die Renaturierung umgesetzt.

Das seit dem Jahr 2000 als örtliches Schutzgebiet ausgewiesene Hochmoor ist landschaftlich reizvoll. Mit einer Größe von 3,5 Hektar ist es zudem sehr groß, laut Moorexperten noch relativ gut erhalten und eines der schönsten Moore Österreichs. Das einzige Hochmoor der Stadt Hohenems befindet sich in Muldenlage über Moränenmaterial zwischen der Schuttannenalp (Ruheshütte) und Breitenberg.

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Entschluss zur Renaturierung

Der Wasserhaushalt des Moores ist gestört. Dies ist vor allem auf die in der Vergangenheit angelegten Entwässerungsgräben zur Torfgewinnung zurückzuführen, was einen dichteren Kronenschluss, die „Einwanderung“ von Fichten und das damit einhergehende Verschwinden von hochmoor-typischen Arten zur Folge hatte. Die Stadt Hohenems hat sich daher entschlossen, dieses aus ökologischer und naturschutzfachlicher Sicht wertvolle Gebiet zu schützen. Auch dank finanzieller Unterstützung durch das Land Vorarlberg ist dies nun umsetzbar.

„Moorschutz ist auch Klimaschutz“

„Ein Moor wächst pro Jahr etwa einen Millimeter. Unser Spirkenhochmoor hat eine nachgewiesene Torftiefe von etwa sechs Metern. Daher ist es mindestens 6.000 Jahre alt und aus städtischer Sicht ein schützenswertes Zeugnis unserer Landschaftsgeschichte bzw. ein Archiv längst vergangener Zeiten. Alleine schon das ist Grund genug, diesen besonderen Lebensraum und die Heimat vieler seltener Tier- und Pflanzenarten zu erhalten. Wir dürfen aber auch die Rolle als Kohlenstoff- und Methanspeicher nicht vergessen. Allein in den oberen 50 Zentimetern Moorboden können 150 Tonnen CO2 pro Hektar gespeichert werden. Damit kann man sich ungefähr vorstellen, welch riesige Menge an gebundenem Kohlenstoff in diesem Moor enthalten sind“, erklärt Bürgermeister Dieter Egger.

Ist-Zustand und Bauphase

Nach zweijähriger Planungsphase und mehreren Begehungen mit verschiedensten Spezialisten erfolgt nun der Startschuss für die Renaturierung, die im September und Oktober 2019 umgesetzt wird. Die Gräben werden in einem ersten Schritt maschinell mit Spundwänden geschlossen und nicht-ortstypische Bäume entfernt.

Bedingungen wiederherstellen

„Damit Moore überhaupt CO2 speichern können, benötigen sie ausreichend Wasser. Die Hochmoore sind dabei ausschließlich auf die Regenwasserzufuhr angewiesen. Damit dieses Regenwasser gespeichert und gehalten werden kann, müssen Entwässerungsgräben geschlossen und die natürlichen Bedingungen wiederhergestellt werden“, betont Umweltstadtrat Gerhard Stoppel die Dringlichkeit der Renaturierung.

Moortaugliche Bagger im Einsatz

Nach der Entfernung ortsfremder Bäume wird eine Trasse für die Baggerarbeiten errichtet. Anschließend folgt – begleitet von einer ökologischen Bauaufsicht – der Einbau von rund 88 Spundwänden. Um die Beeinträchtigung des Moores so gering wie möglich zu halten, kommen „moortaugliche“ Bagger zum Einsatz, welche nur einen geringen Bodendruck ausüben. Mit einem Helikopter wird das Baumaterial ins Moor hinein transportiert – auf dem Rückweg kann dann ein schonender Abtransport der vorab gebündelten Bäume aus dem Moor heraus gewährleistet werden.

(Red.)

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