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Hoffnung für Übergewichtige: Forscher entdecken neues Protein

. V.l.n.r.: Emilian Jungwirth, Katrin Panzitt, Martin Wagner
. V.l.n.r.: Emilian Jungwirth, Katrin Panzitt, Martin Wagner ©Med Uni Graz/Wittmann
Ein Forschungsteam der Med Uni Graz hat ein Protein identifiziert, das bei Übergewicht die Energiegewinnung in der Leber verbessert. Die Erkenntnis könnte neue Therapien gegen Fettleber und Zellstress ermöglichen.

FXR: Ein Molekül als Hoffnungsträger bei Adipositas

Übergewicht belastet die Leber – ein zentrales Organ für die Energieversorgung des Körpers. Bei Adipositas ist ihre Funktion oft gestört, was langfristig zu Fettleber, Diabetes oder weiteren Folgeerkrankungen führen kann. Eine neue Studie aus Graz zeigt nun einen möglichen Ausweg.

Studie aus Graz: Neues Protein stärkt die Zellkraftwerke

Forschende der Medizinischen Universität Graz haben in einer im Fachjournal Science Translational Medicine publizierten Arbeit herausgefunden, dass der sogenannte Farnesoid-X-Rezeptor (FXR) bei übergewichtigen Menschen eine zentrale Rolle im Leberstoffwechsel spielt. Wird FXR durch den Wirkstoff Obeticholsäure (OCA) aktiviert, bindet er stärker an die DNA und reguliert Gene, die für die Energiegewinnung zuständig sind.

Das Ergebnis: Die Fettverbrennung (β-Oxidation) und die Energieproduktion über mitochondriale Prozesse werden deutlich gesteigert. Gleichzeitig reduziert sich die Bildung schädlicher Sauerstoffradikale – ein Faktor, der häufig mit Zellstress in Verbindung gebracht wird.

Zur Person: Martin Wagner
Nach seiner Promotion durchlief Martin Wagner Stationen als Drittmittelassistent, Postdoc, Turnus- und Assistenzarzt sowie Assistenzprofessor. 2014 habilitierte er im Fach Innere Medizin, im selben Jahr wurde er Facharzt. Seit 2016 ist er assoziierter Professor und leitet die Forschungseinheit Translational Nuclear Receptor Research in Liver Metabolism an der Klinischen Abteilung für Gastroenterologie und Hepatologie der Med Uni Graz. Seine Forschungsschwerpunkte liegen in der Molekularbiologie, Gastroenterologie und Hepatologie – insbesondere bei Cholestase, Kernrezeptoren, Autophagie, Gallensäurestoffwechsel und metabolisch bedingter Fettleber.

Zur Person: Katrin Panzitt
Nach ihrer Promotion am Institut für Pathologie der Med Uni Graz war Katrin Panzitt zunächst als Postdoc in Graz tätig, später am Baylor College of Medicine in Houston (USA), bevor sie 2013 nach Graz zurückkehrte. 2021 habilitierte sie im Fach Pathologie und erhielt die venia legendi. Ihre Forschungsschwerpunkte umfassen die Pathophysiologie, medizinische Molekularbiologie und Gastroenterologie – mit Fokus auf nicht-codierende RNA, Kernrezeptoren und ChIP-Analysen.

Schutzmechanismus: Glutathion-Werte normalisieren sich

Ein weiterer zentraler Effekt: Bei den Proband:innen, die OCA erhielten, stabilisierten sich die Werte des Antioxidans Glutathion – ein körpereigener Stoff, der die Leberzellen vor oxidativem Stress schützt.

Wissenschaftliche Quelle:
Die vollständige Originalstudie wurde im Fachjournal Science Translational Medicine veröffentlicht. Sie ist hier abrufbar:

→ Zur Originalpublikation auf science.org

„Unsere Ergebnisse zeigen, dass die gezielte Aktivierung von FXR den Stoffwechsel der Leber stabilisieren und schädliche Folgeprozesse verhindern kann“, erklärt Co-Autorin Katrin Panzitt.

Grazer Forschung: Kombination aus Molekularbiologie und Bioinformatik

Die zugrunde liegenden (epi)genomischen Analysen wurden mithilfe eigens entwickelter bioinformatischer Verfahren durchgeführt. „Diese Methoden hat Emilian Jungwirth, der in unserer Gruppe promoviert hat, gemeinsam mit der TU Graz entwickelt“, sagt Projektleiter Martin Wagner abschließend.

(VOL.AT)

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