Hoffnung auf die Top 25
Das Quartett Fritz Gaulhofer, Peter Gmoser, Victoria Max-Theurer und Nina Stadlinger muss sich erst einen Namen machen auf der Bühne der zehn besten Nationen. Neulinge haben es schwer in diesem Sport, in dem wie im Eiskunstlauf subjektive Eindrücke der Punkte-Richter entscheiden.
Auch Rang zehn in der Teamwertung, die am Samstag feststehen wird, wäre deshalb für Elisabeth Max-Theurer keine Enttäuschung. Wichtig ist es, ein Lebenszeichen zu geben, damit sich die Dressurrichter wieder an Österreich gewöhnen, sagte die Mutter von Victoria, der jüngsten Reiterin bei den Sommerspielen. Die 18-Jährige möchte mit ihrem zwölfjährigen Oldenburger Wallach Falcao im Grand Prix ebenso den angepeilten Einzug in die zweite Runde (Grand Prix Special am Montag) schaffen wie Stadlinger mit ihrem 14-jährigen Westfalen-Wallach Egalite. Das wäre toll, wird aber schwierig, weil die 50 besten Pferde der Welt da sind, sagte die Präsidentin des Österreichischen Verbandes, der rund 42.000 Mitglieder in 16 Sparten betreut, darunter viele Hobbyreiter. Die dritte Prüfung für die besten 15, die Musik-Kür, ist derzeit außer Reichweite.
Die 24-jährige Stadlinger hat ihr Pferd selbst bis zum Grand-Prix-Niveau geführt. Und es klingt fast euphorisch, wenn sie über den gelungenen Formaufbau für Athen spricht. Er war noch nie so gut, man merkt, dass er sich sehr wohl fühlt, sagte die Salzburgerin, die in Graz lebt und trainiert. Die unmittelbare Vorbereitung hat sie in Deutschland gemeinsam mit dem starken spanischen Team (mit der Olympia-Zweiten Beatriz Ferrer-Salat) absolviert. Das hebt unser Niveau, wir haben sehr viel profitiert, erklärte Stadlinger, die wie Gaulhofer bereits am Freitag (ab 07:30 MESZ) im Einsatz ist. Die gelernte Bürokauffrau hat Perspektive für die WM in Aachen 2006, setzt weiter auf die bestmögliche Vorbereitung und ist daher auf Sponsorsuche.
Denn Pferdesport ist teuer. Dressurpferde kosten zwar nicht ganz so viel wie Springpferde, doch für einen Vierbeiner, der einen Top-Ten-Platz bringen kann, muss man bis zwei Millionen Euro auslegen, falls derartige Qualität überhaupt verkäuflich ist. Unsereins muss Glück beim Einkauf eines jungen Pferdes haben, dieses selbst ausbilden und auf eine hohe Stufe bringen, sagt Stadlinger. Dass aber die Reichsten die Besten seien, das könne man nicht sagen, erklärt die Profireiterin, die auch als Trainerin tätig ist.
Victoria Max-Theurer, die aus begütertem Hause stammt, ist mit Mutter Elisabeth und Trainer-Vater Hans in den Pferdesport hineingewachsen. Die HAK-Schülerin wird oft an den früheren Leistungen ihrer Mutter gemessen, der Druck von außen ist groß. Ich stehe durch den Namen mehr im Rampenlicht als andere. Aber ich will einfach über längere Zeit gute Leistungen bringen und mir einen eigenen Namen machen, erklärte die Gewinnerin von sechs Junioren-WM-Medaillen (zwei Silber, vier Bronze). Bei diesen Erfolgen saß sie bereits im Sattel von Falcao, der als bester Vierjähriger Deutschlands ersteigert wurde und seither neben den weiteren Spitzenpferden Agrigento und Weinrausch im Stall im familien-eigenen Schloss Achleiten bei Kremsmünster steht.
Trainer der Oberösterreicherin, der ihr Freund Gerrit Glomser in Athen die Daumen drückt, ist wie schon bei der Mutter Hans Max. Die Mama ist mein großes Vorbild, aber das Training übernimmt vollständig der Papa, das funktioniert mit der Mama nicht so gut, sie ist zu pingelig, erzählte Victoria, die wie Peter Gmoser am Samstag im Einsatz ist.
Der Steirer Gmoser, der seit einem Jahrzehnt einen Ausbildungsstall im Burgenland betreibt, hat als Einziger Olympia-Erfahrung als Reiter (Rang 21 in Sydney). Den elfjährigen Westfalen-Wallach Willibalds Don Debussy bekam er Anfang 2003 von seinem Sponsor zur Verfügung gestellt und mit starken Leistungen erreichte er den Olympia-Startplatz. Gaulhofer, 2000 als Trainer von Stefan Peter bei Olympia, hat mit dem 13-jährigen Hannoveraner-Hengst Meggle Werthers Wels quasi im Einzugstempo die Qualifikation geschafft. Er war als schwieriges Pferd verschrien, aber wir sind Freunde geworden und haben es in einem halben Jahr von Null zu Olympia geschafft, sagte der in Deutschland lebende Steirer.