Hoffnung auf bessere Krebsbehandlung: Mediziner sprechen über Veränderungen in Vorarlberg

Darum geht's:
- Primar Thomas Winder und Oberarzt Bernd Hartmann sprechen über Onkologie in Vorarlberg.
- Geschlechtsspezifische Unterschiede bei Krebserkrankungen werden betont.
- Prävention und Hoffnung auf kontinuierliche Verbesserungen in der Krebsbehandlung werden betont.
Bernd Hartmann, Oberarzt und Präsident der Krebshilfe Vorarlberg, teilt seine persönliche Geschichte. Im Interview erklärt er, wie er sich nach fünf Jahren in der Leukämie-Forschung in Innsbruck für die Onkologie entschied. "Die Forschung ist ein Teil, aber die Arbeit mit den Patienten ist ein anderer, wichtigerer Teil", erklärt Hartmann seine Entscheidung für die klinische Onkologie in Vorarlberg.

Geschlechtsspezifische Unterschiede bei Krebserkrankungen
Primar Thomas Winder weist auf die geschlechtsspezifischen Unterschiede bei Krebserkrankungen in Vorarlberg hin. Bei Frauen stehen Brust- und Lungenkrebs im Vordergrund, wobei Lungenkrebs eine höhere Sterblichkeitsrate als Brustkrebs aufweist. Bei Männern sind Prostata-, Lungen- und Darmkrebs am häufigsten.
Vorarlberg verzeichnet jährlich etwa 2.000 Neudiagnosen von Krebserkrankungen, mit rund 20.000 Menschen, die aktuell mit einer Krebsdiagnose leben, so Primar Winder. Oberarzt Hartmann fügt hinzu, dass die Zahl der Neuerkrankungen stabil ist, die Herausforderung jedoch das älter Werden der Bevölkerung und somit der Anzahl der lebenden Krebspatienten liegt.
Die Waffen gegen Krebs
Primar Thomas Winder betont die Effektivität der Vorsorgeprogramme in Vorarlberg, darunter Darm- und Brustkrebsvorsorge sowie urologische Untersuchungen. "Nicht Rauchen"-Programme sind besonders relevant, da Rauchen eine Hauptursache für Lungenkrebs ist. Die Corona-Pandemie hat die Wichtigkeit regelmäßiger Vorsorgeuntersuchungen unterstrichen, so Winder.

Die Zukunft der Onkologie
Oberarzt Bernd Hartmann sieht die kommenden 20 Jahre als besonders herausfordernd an, vor allem aufgrund der Überalterung der Bevölkerung und einem erwarteten Anstieg der Krebserkrankungen um 15% bis 2030. Er betont die Notwendigkeit, gut informierte Patienten zu haben und die Wichtigkeit von Experten in Krankenhäusern, die individuelle Beratung und Therapieplanung bieten.
Primar Thomas Winder hebt die dynamische Entwicklung in der Onkologie hervor. Er sieht eine Zukunft, in der Krebs als eine chronische Erkrankung angesehen wird, mit der man bei guter Lebensqualität leben kann. "Das gibt den Patienten eine positive Aussicht auf die Zukunft", schließt Winder.
Hartmann über gesunden Lebensstil und Impfungen
Hartmann betont abschließend die Wichtigkeit der Prävention, darunter ein gesunder Lebensstil und Impfungen, die vor bestimmten Krebsarten schützen, wie etwa HPV-bedingte Erkrankungen.
Das Gespräch mit Primar Winder und Oberarzt Hartmann bietet einen tiefen Einblick in die aktuelle und zukünftige Situation der Krebsbehandlung in Vorarlberg, unterstreicht die Bedeutung der Prävention und gibt Hoffnung auf kontinuierliche Verbesserungen in der Krebsforschung und -behandlung.
(VOL.AT)