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Hoffmann verzichtet auf Start

Christian Hoffman ist durch eine Erkrankung vor den Olympischen Spielen erneut um den Lohn seiner Arbeit gebracht worden. Der Mitfavorit leidet an atypischer Lungenentzündung.

Der Olympiasieger von Salt Lake City 2002 (30 km Skating Massenstart) musste am Donnerstag seine Teilnahme am sonntägigen 50-km-Langlaufbewerb in Pragelato absagen. Hoffmann hatte dies schon am Mittwoch angedeutet, ein Testlauf mit Michail Botwinow am Donnerstag in Ramsau lieferte die Gewissheit. „Schon nach zwei Kilometern konnte Hoffi nicht mehr mithalten“, berichtete ÖSV-Sportdirektor Markus Gandler in Sestriere. Einziger ÖOC-Teilnehmer am Schlusstag ist damit Michail Botwinow.

Hoffmann hatte sich jahrelang speziell auf dieses Rennen vorbereitet. Nach Bronze über 50 km Skating in Nagano und verspätet überreichtem Gold von Salt Lake (Disqualifikation des gedopten Johann Mühlegg) war eine dritte Olympia-Medaille das große Ziel. Der Ablauf der enorm schwierigen Strecke war auf dem Skirollerlaufband im Leistungszentrum Ramsau exakt simuliert worden, Hoffmann ist den Parcours unzählige Male abgelaufen und zählte nach seinen bisherigen Saisonergebnissen zu den chancenreichsten Läufern.

Doch nach seiner Generalprobe in der Heimat, dem bei großer Kälte bestrittenen Koasalauf, verschlechterte sich seine Erkältung. Und im Lauf der vergangenen zehn Tage trat keine Besserung ein. „Sobald ich belaste, machen die Bronchien zu, ich bekomme keine Luft mehr“, sagte Hoffmann gegenüber der APA. „Und wenn man in zehn Tagen nur drei Mal leicht trainiert, dann braucht man 50 Kilometer auf dieser Strecke nicht zu laufen.“ Auch im Vorjahr hatte Hoffmann eine Erkrankung an der Teilnahme an seinem wichtigsten Rennen – dem WM-Bewerb über 15 km Skating in Oberstdorf – gehindert.

Nun muss sich der Gewinner des olympischen Testrennens des Jahres 2004 neue Höhepunkte suchen. Hoffmann hatte schon früher eine Fortsetzung seiner Karriere bis zu den Winterspielen 2010 in Vancouver angekündigt.

Dass die Absage angesichts der Doping-Razzien gegen die ÖSV-Langläufer und Biathleten international ein schlechtes Bild auf ihn werfen könnte, ist Hoffmann bewusst. „Wenn ich nicht fit genug bin, um zu laufen, dann hat es keinen Sinn. Ob dann ein Wirbel ist, ist kein Problem für mich“, sagte der 31-jährige Oberösterreicher.

Der Mühlviertler erklärte sich aber im Sinne des ÖSV-Teams bereit, mit Michail Botwinow am Freitag Abend trotzdem an den Schauplatz der Winterspiele zu fliegen, um Spekulationen vorzubeugen. „Wenn es gewünscht wird, dann wird er kommen“, sagte Gandler und berichtete, dass Hoffmann zuletzt in der Heimat zweimal Dopingtests unterzogen worden sei.

Details über den Gesundheitszustand Hoffmanns präsentierte ÖSV-Teamarzt Stefan Hainzl. Er zitierte aus dem Bericht einer Röntgenuntersuchung Hoffmanns, der sich dieser wegen der langwierigen Beschwerden unterzogen hatte. Demnach leidet der Langläufer an einer atypischen Lungenentzündung des rechten Flügels, eine diagnostische Alternative sei Keuchhusten.

„Man sieht Verschattungen im Lungenröntgen, Hoffmann hat einen um zehn Schläge erhöhten Ruhepuls und bekommt schon bei leichten Steigungen keine Luft mehr“, berichtete Hainzl. Hoffmann leidet zudem seit Jahren wie viele Spitzensportler an einem kälteinduzierten Asthma und darf deswegen auch spezielle Medikamente verwenden, deren Inhaltsstoffe auf der Dopingliste stehen.

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