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Höhere Gebühren drohen

Im Pumpenspeicherwerk Kops II der Vorarlberger Illwerke
Im Pumpenspeicherwerk Kops II der Vorarlberger Illwerke ©VOL.at/ Hofmeister (Archiv)
Bregenz - Auch Illwerke wehren sich gegen höhere Netzgebühren für die Pumpspeicherwerke.

Die heimische Elektrizitätswirtschaft, darunter auch die Vorarlberger Illwerke AG, wehren sich gegen eine drohende Anhebung verschiedener Gebühren für die Nutzung der Stromnetze durch Pumpspeicherwerke.

Investitionsstopp droht

Durch zusätzliche Kostenbelastungen dieser Wasserkraftanlagen durch eine Verordnung der E-Control könnten in diesem Bereich weitere Investitionen unrentabel werden und manche geplanten Projekte womöglich gar nicht mehr realisiert werden. So meint etwa Illwerke-Vorstand Christof Germann gegenüber den VN: „Der Ausbau der erneuerbaren Energieträger wie z. B. Windkraft und Photovoltaik erfordert Pumpspeicherwerke, da diese Energieträger starken Schwankungen unterliegen. Die Pumpspeicher übernehmen für diese Energieträger die Funktion einer ,grünen Batterie‘.“ Auch EU-Kommissar Günther Oettinger erklärte in einem VN-Interview im Mai dieses Jahres: „Wind und Sonne haben dann eine bessere Chance, wenn man Strom speichern kann. Deswegen ist das Pumpspeicherwerk der Bruder der Solarenergie.“

Wettbewerbsnachteile

Und Germann weiter: „Die nunmehr vorgesehene Erhöhung der Netzgebühren für Pumpspeicherwerke verteuert natürlich die Stromerzeugung in diesen Kraftwerken. Diese neue Belastung wird von uns entschieden abgelehnt, weil damit auch Investitionen in neue Pumpspeicherwerke erschwert werden. Die Pumpspeicherwerke der Vorarlberger Illwerke stehen in Konkurrenz mit den alpinen Speicherkraftwerken in der Schweiz. Da diese nicht mit Netzgebühren belastet sind, entsteht für die Pumpspeicherkraftwerke in Österreich ein Wettbewerbsnachteil. Auch in Deutschland werden neue Pumpspeicherwerke für zehn Jahre ab der Inbetriebnahme von Netzgebühren befreit, weil dadurch ein Anreiz für die Errichtung neuer Pumpspeicherwerke geschaffen werden soll.“

„Ein wichtiges Zahnrad“

Verbund-Vorstandschef Wolfgang Anzengruber spricht bei derartigen Wasserkraftanlagen von einem „wichtigen Zahnrad“, da sie bei Bedarf technisch binnen 90 oder 120 Sekunden am Markt reagieren könnten. Rund 15 bis 20 Prozent Ersatzkapazitäten seien nötig, sowie die Möglichkeit eines schnellen Lastwechsels. Wirtschaftlich und technisch könne dies nur die Pumpspeicherung leisten, Gas nur zum Teil und Kohle gar nicht. Vorarlberg kommt im europäischen Strommarkt eine wichtige Rolle zu. Norwegen und die Iberische Halbinsel sind z. B. für Speicherkraftwerke zu dezentral gelegen.

(VN-ee)

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