Höhenbergsteigen als Meditations- und Trauerarbeit

Frastanz. (BK) Franz Lutz hat ein Herz für eines der ärmsten Länder der Welt und seine Kinder gefasst – Nepal. Er möchte bis Ende Monat sein Ziel, 111 Berggipfel für den guten Zweck zu besteigen, erreichen.
Der sportliche Pensionist erinnert sich zurück an eine schöne Kindheit in Frastanz: „Damals gab es kaum Freizeitmöglichkeiten. Entweder du gingst Fußball spielen oder in den Turnverein. Es gab keinen Fernseher. Als die ersten auftauchten, haben wir gleich ausgemacht, um bei denen die einen besaßen, ein Fußballspiel ansehen zu können“ sagt er etwas nostalgisch.
Klassische Karriere
Lutz stammt aus einer klassischen Arbeiterfamilie. Der Vater war Südtiroler, die Mutter Schweizerin. Nachdem er eine Lehre als Koch-Kellner abgeschlossen hatte, ging er zur Bahn, wo er im klassischen Stil von ganz unten anfing. Seine Karriere reichte vom Verschieber über den Fahrdienstleiter und Lehrer bis zum Marketinchef. „Es gab die Möglichkeiten, und ich habe sie genützt“ verrät er über jene Zeit. „Die schönste Zeit bei den ÖBB war, als ich als Lehrer und Fahrdienstleiter für zwei Jahre in Wien arbeitete.“ Seit 37 Jahren wirkt er aktiv und voller Tatendrang in der Gemeindevertretung mit: „Es herrscht ein gutes Klima und eine hervorragende Zusammenarbeit. Wenn man anerkannt wird, dann macht man auch gerne was für die Allgemeinheit“ sagt er strahlend.
Go for Nepal
Der agile Frastanzer ist Vater von drei Kindern sowie Großvater von zwei Enkelkindern. Seine Tochter arbeitet in Brighton. Sohn Alexander verstarb vergangenes Jahr an Krebs, was zum tiefsten Einschnitt in seinem Leben wurde. „Nachdem in England bereits Charity-Aktionen in Gedenken an meinen Sohn durchgeführt werden, habe ich mir gedacht, dass auch ich ein Hilfsprojekt der besonderen Art starten werde. Alexander hat Völkerkunde studiert, ihm waren benachteiligte Menschen immer ein großes Anliegen“ erklärt er seine Motivation für die Wohltätigkeits-Aktion für Nepal und weist auf Theo Fritsche aus Nüziders, ein sehr bekannter Extrem-Bergsteiger, welcher bisher mit Hilfsgeldern drei Schulen sowie etliche Waisenhäuser in Nepal realisierte. „In diesem sehr armen Land ist dies eine wichtige Investition für die Kinder und jeder Cent wird direkt in Nepal umgesetzt“ so Lutz weiter. Nepals ist meiner einem BIP von 653 USD eines der ärmsten Länder der Welt (vergleiche BIP Österreich 49.809 USD). Für jeden Gipfelsieg organisiert Franz Lutz einen Sponsor – ab 20,– Euro ist man dabei. Zusätzlich gibt es Aktionen wie Bergtouren in Begleitung verschiedener Persönlichkeiten. Lutz verspricht jedem Spender eine Danke-Postkarte aus dem Himalaya. Alle Spenden lässt er von einem Personenkomitee überprüfen.
Nepal-Abend
111 Gipfel sind das Ziel, zur Zeit hat er 95 geschafft und den Sponsoren zum Beweis ein Foto via Facebook geschickt. Er erzählt eine Annekdote mit einer Frau aus dem Bregenzer Wald, die 20 Euro spendete und es kaum glauben wollte, dass er „für sie auf die Gurtisspitze geht.“ Wandern sei für Franz Lutz eine Art Trauerarbeit.
Am 9. November findet um 20 Uhr im Adalbert-Welte-Saal in Frastanz ein spezieller Nepal-Abend mit Filmen und einem Bericht des Projekts von Theo Fritsche statt. Alle Einnahmen fließen in das Hilfsprojekt.
Spendenkonto: Raiba Frastanz, Konto Nr. 90.589, BLZ 37.424, IBAN: AT 72 37424 000 000 90.589, BIC: RVVGAT2B424
Nähere Infos für Sponsoring unter franz.lutz@gmx.at oder 0664/5018933
Zur Person
FRANZ LUTZ
Ehem. ÖBB-Marketingchef, SPÖ-Landesgeschäftführer im Ruhestand
Geboren: 23. Juni 1951
Wohnort: Frastanz
Lieblingsspeise: Riebel
Lieblingsgetränk: Wasser
Lieblingsberg: Kilimanjaro
Hobbys: Höhenbergsteigen, klassische Musik