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Hockenheim: Formel 1 im Stadion

Nach einem Jahr Pause sind wir heuer also wieder in Hockenheim, jener Rennstrecke - und diese kennt Christian Klien so gut wie kaum eine zweite.

Christian Klien über Hockenheim

Von Vorarlberg aus ist der Ring ja in ein paar Stunden erreichbar, und deswegen war ich schon als kleiner Bub regelmäßig hier. Zwei Dinge waren hier immer herausragend: Erstens die ewig langen Geraden im Wald, die ja dem Umbau zum Opfer fielen. Da konnte man herrlich Windschatten fahren, mit 2 bis 3 Positionswechseln pro Gerade. In der Formel BMW habe ich im Rennen sogar in aller Ruhe auf die Uhr schauen können. Zum anderen ist da diese sensationelle Stadionatmosphäre im Motodrom, wo 70.000 Menschen sitzen. Es gibt wenige Strecken, wo du als Fahrer das Publikum so spürst. In der Auslaufrunde kann man sie trotz des Motorlärms sogar leicht hören. Sonst ist es aber in einem Formel 1-Auto bei bis zu 19.000 U/Min. viel zu laut dazu. Der Lärm im Cockpit erschwert auch den Funkkontakt. Auf den Geraden bei voller Drehzahl hast du keine Chance. Deswegen funken wir meist nur in den Anbremszonen und Kurven. Generell spricht immer nur der Renningenieur mit dem Fahrer. In besonders heiklen Situationen—etwa einer Stop&Go-Strafe—meldet sich ausnahmsweise der Teammanager. Beim BMW Sauber F1 Team macht das Beat Zehnder. Wir funken aber so wenig wie möglich. Denn erstens lenkt es immer ab. Und zweitens hört die Konkurrenz manchmal mit. Auch beim Testen, wenn ich kommende Woche (22.7. und 23.7.) wieder in Jerez im Auto sitze, beobachtet jeder jeden ganz genau. Daher nehme ich in der Box lieber den Helm ab und rede mit dem Ingenieur selbst, wenn es um heikle Informationen wie Spritmengen oder Abstimmungsdaten geht. Die oft vermuteten „Geheimcodes“ im Funkverkehr gibt es aber nicht. Ich kenne zumindest keinen Fahrer, der z.B. „einen Cappucino mit zwei Zucker“ oder ähnliches bestellt, um das Bremsverhalten zu beschreiben.

Bemerkenswertes zum Hockenheim-Rennen

  • 1991 habe ich in Hockenheim mein großes Vorbild Ayrton Senna getroffen. Mein Vater und ich haben uns durch ein Loch im Zaun ins Fahrerlager geschlichen. (Ich hoffe, Bernie Ecclestone verzeiht uns das heute…) Kaum drinnen lief ich Senna direkt in die Arme. Ich war acht und trug ein Harley Davidson T-Shirt und eine Salzburgring-Kappe. Ayrton kam spontan auf mich zu und ließ sich geduldig fotografieren. (Foto oben) Er konnte scheinbar Gedanken lesen, denn wir hatten uns gar nicht getraut, ihn um ein gemeinsames Foto zu bitten.
  • In den Nachwuchsklassen war ich in Hockenheim immer recht erfolgreich. In der Formel Renault und Formel BMW konnte ich gewinnen, in der Formel 3 war ich am Podium.
  • 2006 hatte ich hier ein ganz ordentliches Rennwochenende: Am Samstag früh war ich mit dem Red Bull Schnellster im Freien Training. Und im Rennen konnte ich zwei mal den Ferrari von Rubens Barrichello überholen, ehe ich als 8. ins Ziel kam.
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