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Hochpotentes Blutgut

Schwarzach - Stammzellen aus dem Nabelschnurblut von Neugeborenen haben sich als effiziente Hilfe im Kampf gegen verschiedenste Krankheiten erwiesen. David T. Harris von der Universität Arizona transplantiert Stammzellen bei Leukämiekranken mit einer Erfolgsquote von 57 Prozent.
Gefährlicher Stoff in Babyfläschchen

Daneben leitet er die größte Nabelschnurblutbank in den Vereinigten Staaten. Trotzdem wird auch in einem Land wie Amerika mit jährlich rund vier Millionen Geburten gerade einmal von sechs Prozent der Säuglingen das Nabelschnurblut zur Vorsorge eingelagert. Grund sei die mangelhafte Aufklärung über die Vorteile dieser Maßnahme sowohl bei Ärzten als auch in der Bevölkerung, meinte David Harris im „VN“-Gespräch. Anlass seines Besuches in Bregenz war ein internationales Symposium, das der Bregenzer Reproduktionsmediziner Dr. Herbert Zech zum 25. Geburtstag seines Lebenswerkes ausrichtete. Seit 1984 sind die sechs IVF-Zentren Anlaufstelle für viele ungewollt kinderlose Paare. Mehr als 20.000 Babys erblickten durch künstliche Befruchtung das Licht der Welt. International machte sich Herbert Zech als Experte auf dem Gebiet der Reproduktionsmedizin ebenfalls einen Namen.

Doppelte Chance

Neben den IVF-Zentren betreibt er eine Nabelschnur­blutbank. Als einzige der­artige Einrichtung in Österreich sind dort seit Kurzem auch Nabelschnurblutspenden vorrätig. „Das heißt, jeder kann Blut mit Stammzellen bekommen“, erklärt Dr. Nicolas Zech, der seit Jahren mit Stammzellenforschung beschäftigt ist. Allerdings haben sich erst 1,5 Prozent der Bevölkerung für die Einlagerung von Nabelschnurblut entschieden. Derzeit verzeichnet „VivoCell“ täglich sieben bis acht öffentliche und drei bis vier private Einlagerungen. Tendenz stark steigend, wie Nicolas Zech erklärt. Immerhin können bereits 75 Erkrankungen mit Stammzellen behandelt werden. Wobei Mediziner jenen aus dem Nabelschnurblut doppelte Chancen bescheinigen, da sie aufgrund ihrer Jugend hochpotent sind.

Meist Eigenbedarf

Diese Wirksamkeit bestätigt auch David T. Harris. Er verwaltet 325.000 Chargen. Pro Jahr kommen 6000 bis 7000 dazu. Monatlich gehen 15 bis 20 an Patienten hinaus. „Die meisten für den Eigenbedarf“, so Harris. Eher selten sind kranke Geschwister die Nutznießer. Bei der Behandlung werden die gereinigten Stammzellen über eine Infusion verabreicht. „Dabei setzen sie Wachstumsfaktoren frei, welche die Heilung fördern“, erklärt David T. Harris. In weiterer Folge wird geschädigtes Gewebe durch Stammzellen ersetzt. „Je jünger die Patienten und je schneller therapiert wird, desto besser die Erfolgsaussichten“, sagt Harris. Stammzellen aus Nabelschnurblut kommen u. a. bei Leukämie, beim Typ-1-Diabetes, bei Gehirnverletzungen, Knochen- und Bandverletzungen und Bewegungsstörungen zum Einsatz.

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