Hoch über dem Bodensee: VOL.AT im offenen Revisionskorb der Pfänderbahn

Was für Berthold Martan Alltag ist, brachte mich an meine Grenzen: gesichert im offenen Korb, hoch über dem Bodensee, die Tiefe unter den Füßen und der Wind im Gesicht. Ich habe meine Höhenangst überwunden, um Euch einen einzigartigen Panoramablick über den Bodensee zu liefern.
Video: Trotz Höhenangst im Mechanikerkorb der Pfänderbahn
"Gut überwunden"
Ich muss ehrlich sagen: Zu Beginn war ich ziemlich nervös. Der Gedanke, im offenen Mechanikerkorb hoch über dem Boden zu schweben, hat meine Höhenangst ordentlich herausgefordert. Besonders der Sprung in den Revisionskorb, der sich in zehn Metern Höhe befand, war für mich eine echte Überwindung.

Doch sobald ich festgeschnallt war, wandelte sich die Anspannung langsam in Staunen um. Die Aussicht war atemberaubend, der Wind frisch, und mit jedem Meter wich die Nervosität ein Stückchen mehr der Faszination für diese Arbeit in luftiger Höhe.

Betriebsleiter Berthold Martan lobte mich am Ende sogar: "Du hast das echt gut überwunden – da gibt’s ganz andere, die sich das nicht trauen." Dieses Kompliment hat mich ehrlich gefreut – und auch ein kleines bisschen stolz gemacht.
Video: Was macht man als Betriebsleiter der Pfänderbahn?
Drei Jahrzehnte im Dienst: "Sicherheit an oberster Stelle"
Mit sicherem Griff hält sich Berthold Martan am Rand des offenen Mechanikerkorbs fest. Der Blick schweift über den Bodensee – zumindest kurz. Denn der erfahrene Betriebsleiter der Pfänderbahn hat anderes im Fokus: das Laufwerk, die Seilklemmen, die Geräusche des Antriebs.

"Sicherheit steht für mich an oberster Stelle", sagt Martan, der seit 2017 offiziell die Betriebsleitung der Pfänderbahn übernommen hat – und schon seit 30 Jahren für die das "heimliche Wahrzeichen" - wie er die Seilbahn bezeichnet - im Einsatz ist.
Tägliche Kontrolle auf hohem Niveau

Täglich prüft er gemeinsam mit seinem Team den technischen Zustand der Bahn. "Wir kontrollieren die Seile, die Gehänge, die Laufwerke, die Lager, alles muss wie gehabt sein", erklärt er. Für ihn gehört es zur täglichen Routine, in dem offenen Korb hoch und runter zu fahren.

Doch während Touristen den Ausblick bestaunen, gilt sein Augenmerk den kleinsten Auffälligkeiten an der Technik. "Mit der Zeit sieht man die tolle Aussicht gar nicht mehr so bewusst", meint er lachend. "Man schaut einfach mehr aufs Laufwerk."
"Man darf nicht nachlässig werden"

Auch schlechtes Wetter schreckt ihn nicht ab. Regen, Nebel, Kälte – alles Teil des Jobs. Nur im November steht die Bahn kurz still – dann ist Revision. "Da schrauben wir alles auf und zu und schauen uns jedes Bauteil ganz genau an", sagt Martan. Trotzdem wird auch an allen anderen Tagen geprüft: "Man darf einfach nicht nachlässig werden. Es geht schließlich um die Sicherheit unserer Gäste."

Bald ein Jahrhundert unfallfrei
Die Pfänderbahn fährt seit fast einem Jahrhundert – 2027 feiert sie ihr 100-jähriges Bestehen. Und in all dieser Zeit? "Es hat nie einen Unfall mit Personenschaden gegeben – auch nicht in den 30 Jahren, in denen ich jetzt hier arbeite", betont Martan mit Stolz.
Mit Leidenschaft und Verantwortung

Für Martan ist klar: Der reibungslose Betrieb der Bahn ist kein Zufall, sondern das Ergebnis täglicher Arbeit und Verantwortung. Und obwohl er die Höhenmeter längst nicht mehr zählt, merkt man ihm eines an: die Leidenschaft für seinen Beruf – und das Vertrauen, das Fahrgäste in die Pfänderbahn setzen dürfen.

(VOL.AT)