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Historisches Rheinbähnle vor dem Aus – Stirbt hier ein Stück Lustenau?

Strobel/VOL.AT/Canva
Strobel/VOL.AT/Canva
Die geplante Langsamverkehrsbrücke zwischen Lustenau und Au (CH) sorgt für hitzige Diskussionen. Während die neue Brücke als Fortschritt für Fußgänger und Radfahrer gefeiert wird, könnte sie das Ende einer regionalen Attraktion bedeuten: das traditionsreiche Rheinbähnle. VOL.AT hat sich vor Ort ein Bild gemacht.

Das Rheinbähnle ist eine historische Schmalspurbahn, die einst als Dienstbahn für die Internationale Rheinregulierung genutzt wurde. Heute begeistert sie Jung und Alt als beliebte Touristenattraktion. Doch die Langsamverkehrsbrücke, deren Bau ab Herbst 2025 geplant ist, wird den Betrieb beeinträchtigen und konkrete Auswirkungen auf den Verein Rhein-Schauen haben, der das Rheinbähnle betreibt. VOL.AT war vor Ort und hat mit dem Obmann des Vereins über dieses Thema gesprochen.

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"Wir sind einfach nicht richtig informiert worden"

Bei der Planung der Brücke wurden die Bahngleise auf dem Rheindamm schlichtweg ignoriert. „Wir wurden erst ganz zum Schluss informiert“, beklagt Heine. Dabei kämpft der Verein seit Jahren für den Erhalt der Strecke, und bereits viel Steuergeld ist in den Verein und das Projekt geflossen. Die Möglichkeit, das Gleis zu befahren, die dem Verein durch die neue Brücke genommen wird, schwächt den Verein wirtschaftlich immens. „Wenn das Ganze eingeschränkt wird, sterben wir sukzessive – so ist unser Gefühl. Das enttäuscht uns. Teilweise sind wir richtig frustriert“, sagt Heine.

Die alte Technik begeistert jedes Jahr hunderte Menschen, die historischen Fahrten mit den alten Dampflocks sind das Herzstück des Vereins. ©Strobel/VOL.AT

Verschwinden des Vereins möglich

Der Verein hat bisher eher ruhig agiert, doch laut Heine ist jetzt Schluss mit dem Schweigen. Man will nun alle möglichen Schritte einleiten, um den Wegfall der historischen Strecke zu verhindern – zur Not auch mit rechtlichen Mitteln. „Wenn jetzt nicht gehandelt wird, sehe ich schwarz: Es ist gut möglich, dass es unseren Verein so, wie wir jetzt sind, in drei, vier Jahren nicht mehr gibt“, warnt Heine.

Interessant ist dabei auch Heines Blick in die Schweiz. Rund die Hälfte der 240 Mitglieder des Vereins kommt aus dem Nachbarland. In Gesprächen mit diesen Mitgliedern erfährt der Obmann immer wieder Erstaunliches: „Die Schweizer Kollegen sind wirklich verwundert, dass das bei uns so möglich ist. Das wäre in der Schweiz in dieser Art undenkbar.“

(VOL.AT)

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