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Histaminalarm zu Weihnachten

Rinnende und verstopfte Nase, Migräne und Kopfschmerzen, Herzrasen, Atembeschwerden, Bluthochdruck und Magendarmbeschwerden nach dem Genuss von Alkohol, Schokolade oder Fisch.

Für Menschen mit Histaminintoleranz (HIT) sind die Festtage oft kein Grund zum Feiern. Viele wissen nicht einmal, dass sie unter einer Intoleranz leiden. In Österreich sind rund 100.000 Menschen betroffen, davon 80 Prozent Frauen.

Die Substanz Histamin ist seit nunmehr 100 Jahren bekannt. Vor rund 20 Jahren wurde Histaminintoleranz erstmals von einem österreichischen Mediziner nachgewiesen und beschrieben. Einer der Hauptgründe für HIT ist die Unverträglichkeit von alkoholischen Getränken, allen voran Rotwein, da von diesem Histamin leicht und schnell im Verdauungstrakt resorbiert wird. Weitere Nahrungsmittel mit einer großen Bandbreite an Histamin sind Hartkäse, Schokolade, Salami – Rohwürste, Nüsse, Fisch, Tomaten Sauerkraut, Spinat, Zitrusfrüchte, Kiwi und Erdbeeren.

Wer nach den Feiertagen einige der Symptome bei sich beobachtet, sollte einen Arzt aufsuchen und sich testen lassen, empfiehlt der Wiener Allergiespezialist Reinhart Jarisch bei einer Pressekonferenz in Wien. Vor einer selbstverordneten Diät sei gewarnt. Denn diese ist höchst individuell und sollte erst nach erfolgter Diagnosestellung mit einem Diaetologen abgestimmt werden, um zum Erfolg zu führen. Nach einer klinischen Verdachtsprognose erfolgt eine Blutabnahme zur Bestimmung von Histamin und DAO (Diaminoxydase, Histamin abbauendes Enzym) und eine 14-tägige histaminarme Diät. Im Anschluss daran erfolgt die zweite Blutabnahme. Liegt eine HIT vor, sinkt der Histaminspiegel signifikant und die DAO steigt signifikant an. Bei nicht Vorliegen ändert sich am Histamin und DAO Wert nichts.

Ist HIT zweifelsfrei diagnostiziert, kann Symptom-Freiheit ausschließlich durch Diät erzielt werden. Auf den Genuss histaminhaltiger Nahrungsmittel muss verzichtet werden. Doch jeder Mensch ist einzigartig und dem gemäß muss auch die Diät maßgeschneidert sein. Andrea Hofbauer, Vorsitzende des Verbands der Diaetologen Österreichs, warnt jedoch davor, dabei rigoros vorzugehen: “Betroffene verzichten oftmals aus Angst auf viele Lebensmittel und schränken sich unnötig ein. Ein Verlust an Lebensqualität ist das Ergebnis, das bis zur Isolierung führen kann. Besonders zu den Feiertagen.” Trotz Histamin-Intoleranz sei gegen ein Gläschen Sekt nichts einzuwenden.

Die Empfindlichkeit gegenüber Histamin aus der Nahrung kann sehr unterschiedlich sein. Es gibt Personen, die bereits auf sehr kleine Mengen an Histamin aus der Nahrung ansprechen. Andere wiederum tolerieren kleine Mengen sehr gut. Das Auftreten der Symptome hängt in jedem Fall sehr eng mit der aufgenommenen Menge an Histamin zusammen.

Der Histamingehalt in Nahrungsmittel kann großen Schwankungen unterworfen sein. Er hängt oft auch vom Reifegrad bzw. von der Produktion und Zubereitung des Lebensmittels ab. Besonders empfindlichen Personen wird daher empfohlen, auf histaminhältige Lebensmittel ganz zu verzichten. Die Bandbreite ist jedoch groß und muss individuell festgelegt werden.

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