“Damit habe ich meine Erwartungen übertroffen. Auch wenn’s mir keiner glaubt, aber es ist nicht so leicht, wie es aussieht”, brachte Hirscher nach seinen zwei nahezu perfekten Fahrten vom Levitunturi seine Erleichterung zum Ausdruck. Die Erwartungen an den 24-jährigen Weltmeister waren enorm hoch gewesen, am Ende stand aber doch sein erster Weltcup-Sieg seit dem Parallel-Cityevent am 29. Jänner in Moskau.
“Hirscher fährt perfekt”
Zur Halbzeit hatte sich mit Hirscher vor dem bemerkenswert starken Felix Neureuther sowie Matt das Führungstrio noch als “WM-Podium” präsentiert. Doch der Deutsche schied im Finale nach einem “Purzelbaum” im wegen des nächtlichen Neuschnees heikel zu fahrenden Steilhang aus, das machte den Weg frei für Kristofferson und den 34-jährigen Matt, der damit zum ältesten Slalomfahrer auf dem Weltcup-Podest avancierte.
“Perfekt ist es nur, wenn man ganz oben steht”, machte Doppelweltmeister Matt aber klar, dass er noch mehr will. “Ich weiß ja vom Training, dass ich im Steilen sogar schneller sein kann als Marcel”, gab sich der Routinier selbstbewusst. “Denn ich weiß, wo ich die Zeit, die ich heute im Steilen liegen gelassen habe, suchen muss.” Sein Respekt vor Hirscher war dennoch groß: “Er fährt perfekt und komplett am Limit.”
“Es ist saugeil”
Am Halbzeitstand in Levi hatten zunächst nur zwei Dinge überrascht. Einerseits Kristofferson als Vierter trotz Startnummer 20 sowie das Fehlen des schwedischen Vorjahressieger Andre Myhrer. Der 1,90-m-Koloss hatte sich mit Startnummer eins durch gravierende Fehler im Steilhang selbst früh aus dem Rennen genommen.
Durch das Myhrer-Aus entfiel auch das prognostizierte Levi-Duell zwischen dem Titelverteidiger und dem Vorjahreszweiten Hirscher. Auch der Salzburger hatte sich in Lauf eins nach einem “Highsider” im Zielbereich nur mit Mühe im Kurs gehalten.
13 innerhalb nur einer Sekunde liegende Männer kämpften dann im Finale um die Podiumsplätze, das beste Ende hatte Hirscher für sich. Damit nahm dessen eindrucksvolle Serie auch am Polarkreis ihre Fortsetzung. Der Weltmeister kam auch im zehnten Weltcup-Spezialslalom in Folge auf das Podest, inklusive der beiden City-Events im vergangenen Winter sowie der WM hat er dies nun sogar schon in 13 Slaloms in Folge geschafft.
“Es ist einfach saugeil, wenn das so aufgeht”, freute sich der Salzburger über seinen Triumph. Das “gewonnene” Rentier taufte er “Ferdinand II”. Er werde es oft besuchen, erklärte Hirscher vor seinem Heimflug im Privatjet.
Pranger mit Pech
Hirscher-Coach Mike Pircher tat sich sieben Wochen nach seinem Fersenbeinbruch mit einem Luftsprung noch etwas schwer. “Das war ein Super-Start. Marcel hat alles perfekt ungesetzt und ist nicht einmal ans Limit gegangen”, erklärte der Coach.
Neo-Gruppenchef Marko Pfeifer war vom Start gleich mit dem ersten Doppelsieg seit Adelboden im Jänner (ebenfalls Hirscher vor Matt) natürlich besonders angetan. “Viel besser als Marcel kann man nicht mehr fahren, aber Mario ist dran. Er hat in diesem Winter selbst gut für einen Sieg”, war der Trainer überzeugt. Pfeifer lobt ausdrücklich auch Benjamin Raich (“Das ist ein guter Trend”) für Platz acht. “Die Rückbesinnung auf den Slalom hat sich ausgezahlt.”
Während auch Reinfried Herbst mit Platz 13 zufrieden war, blieb der Rest der ÖSV-Truppe punktlos. Besonderes Pech hatte Manfred Pranger, der nach einem kapitalen Steher im ersten Durchgang vorzeitig passen musste.
Herren-Slalom in Levi
Endstand:
1. Marcel Hirscher AUT 1:45,42
2. Mario Matt AUT 1:46,04
3. Henrik Kristoffersen NOR 1:46,35
4. Ivica Kostelic CRO 1:46,64
5. Mattias Hargin SWE 1:46,71
6. Patrick Thaler ITA 1:47,15
7. Jean-Baptiste Grange FRA 1:47,17
8. Benjamin Raich AUT 1:47,21
9. Sebastian-Voss Solevaag NOR 1:47,24
10. Steve Missillier FRA 1:47,36
11. Ted Ligety USA 1:47,38
12. Fritz Dopfer GER 1:47,48
13. Reinfried Herbst AUT 1:47,62
14. Adam Zampa SVK 1:47,65
15. Leif Kristian Haugen NOR 1:47,68
16. Stefano Gross ITA 1:47,74
17. Julien Lizeroux FRA 1:47,94
18. Markus Larsson SWE 1:48,03
19. Naoki Yuasa JPN 1:48,13
20. Michael Janyk CAN 1:48,18
21. Giuliano Razzoli ITA 1:48,20
. Alexander Koroschilow RUS 1:48,20
23. Gabriel Rivas FRA 1:48,32
24. Santeri Paloniemi FIN 1:48,40
25. Anton Lahdenperä SWE 1:48,47
26. Jonathan Nordbotten NOR 1:48,55
27. Felix Neureuther GER 1:51,75
Erster Durchgang:
1. Marcel Hirscher AUT 52,80
2. Felix Neureuther GER + 0,22
3. Mario Matt AUT 0,31
4. Henrik Kristoffersen NOR 0.65
5. Patrick Thaler ITA 0,66
6. Ivica Kostelic CRO 0,71
. Mattias Hargin SWE 0,71
. Fritz Dopfer GER 0,73
9. Benjamin Raich AUT 0,90
10. Steve Missillier FRA 0,95
18. Reinfried Herbst AUT 1,25
Nicht qualifiziert:
36. Wolfgang Hörl AUT 1,72
50. Andre Myhrer SWE 2,08
56. Manuel Feller AUT 2,41
60. Manfred Pranger AUT 2,76
Out u. a.: Manuel Wieser (AUT), Michael Matt (AUT)
Zweiter Durchgang:
1. Marcel Hirscher AUT 52,62
2. Henrik Kristoffersen NOR 52,90
3. Mario Matt AUT 52,93
4. Ivica Kostelic CRO 53,13
5. Mattias Hargin SWE 53,20
6. Ted Ligety USA 53,21
7. Sebastian-Voss Solevaag NOR 53,26
8. Adam Zampa SVK 53,27
9. Jean-Baptiste Grange FRA 53,40
10. Benjamin Raich AUT 53,51
11. Reinfried Herbst AUT 53,57
27. Felix Neureuther GER 58,73
Out: Alexis Pinturault, Manfred Mölgg (ITA), Axel Bäck (SWE), Francois Place (FRA), Philipp Schmid (GER),