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Hip, modern, Bio

Vom 16. Bis 19. Februar fand in Nürnberg die Weltleitmesse für Bio-Pro­dukte statt. In neun Hallen präsentierten 2500 Aussteller rund 45.000 Fachbesuchern Neuheiten und altbewährte Produkte aus der Biobranche. Mit dabei war auch die Vorarlberger Firma Planet Pure.
Biofach in Nürnberg

Von Öko-Textilien, über Bio Weine, Fleischalternativen, bis hin zu Naturkosmetik – Bio boomt in Zeiten wie diesen, zwischen Lebensmittelskandalen und gewandeltem Klimabewusstsein. Auch in Österreich konnte die Branche im vergangenen Jahr ein Umsatzplus von 30 Prozent für sich beanspruchen.

Öko längst für Masse

Bio als Nischenprodukt gehört längst der Vergangenheit an. Ökoprodukte sollen immer mehr die Masse ansprechen, präsentieren sich in extravagantem und edlem Produktdesign. Ein Beispiel dafür ist die Weißenhorner Milchmanufaktur. Birchermüsli, Schnittkäse, Fruchtjoghurt oder Butterspezialitäten wandern als Kostproben über einen Ladentisch, der im Design an den teuren Juwelier der viel besuchten Einkaufsstraßen großer Städte erinnert. Legerer und stets mit einem Lächeln präsentieren sich die Österreichischen Teemacher von Sonnentor. Die sonnigen Tee- und Kräuterspezialisten aus Zwettl in Niederösterreich sind die Marktführer der biologischen Teebranche. „65 Prozent unserer Rohstoffe sind aus Österreich, 25 Prozent aus Anbauprojekten in Euro und der Rest aus Übersee. Wir legen großen Wert auf Regionalität“, erklärt Christian Löschenbrand von Sonnentor. Regionalität, ein Stichwort, das die Biobranche schon längst verinnerlicht hat. Aber in Zeiten wie diesen, in denen der Markt eng geworden ist, die Konkurrenz groß, ist Regionalität nicht mehr alles. „Man muss den Kunden immer wieder Neuigkeiten bieten, aktuell tun wir das mit neuen Teesorten die man auch sehr gut als Eistee trinken kann, sechs neuen Schokoladensorten und einer Kinderlinie, die auch für werdenden Mütter interessant ist“, so Löschenbrand. Daneben ist man bei der sonnigen Marke auch sehr stolz auf den neuen Teeführer, der erklärt, welchen Tee man am besten zu welchen Speisen konsumiert – Tee statt Wein beim guten Essen, ein neuer Trend, nicht nur für Ökos.

Pflanzenwürstchen zur Tierrettung

Dass die Zahl der Fleischesverweigerer steigt, ist auch auf der Weltleitmesse für Bio-Produkte nicht zu übersehen. Pflanzenfleischhersteller und Tofureien stehen dicht gedrängt und buhlen mit Neuprodukten um das Interesse der fleischlosen Kundschaft. Die Marke Viana, Erfinder einer aufschlagbaren Sojasahne, Hersteller von pflanzlichen Pasteten und Aufstrichen, stellt jedes Jahr mehr als drei Millionen Pflanzenwürstchen her – um – nach eigener Aussage – einigen Bio Tieren das Leben zu retten. Auf der Biofach präsentiert man sich mit neuen Mayonnaisevariationen, ganz ohne Ei und Tofu, der schmilzt und als Käseersatz für Pizza, Gratin, Fondue oder Raclette verwendet werden kann. Ähnlich die Situation bei einer der führenden Tofu- und Weizeneiweissproduktproduzenten, Wheaty. „Ganz neu haben wir ein pflanzliches Schnitzel und ein pflanzliches Steak mit Gewürzpanade im Sortiment“, erklärt Stephan Brandmeier, Verkaufsleiter der Marke Wheaty. Der Tofu Pionier aus Süddeutschland beliefert die Biobranche seit 1978 unter der Marke Topas mit Tofuprodukten wie Aufschnittvariationen und Snackwürstchen und unter der Marke Wheaty mit Fleischalternativen auf Weizeneiweissbasis. „Diese Produkte haben mehr Biss, sie sind echtem Fleisch sehr ähnlich und das wünschen sich unsere Kunden, darum entwickeln wir in diese Richtung“, beschreibt Brandmeier seine Kundschaft.

Bio als Zukunft

Auch im ökologischen Reinigungsmittelbedarf zeigt sich Bewegung. Großmarken wie Sonett, Ecover oder Sodasan sind ebenso auf der Messe vertreten wie die Vorarlberger Firma Planet Pure, die unter anderem Waschnüsse, aber auch Öko-Reiniger und seit neuestem Kosmetika an die Bio Kundschaft bringen. Eine eigene Messe, die Vivaness, die an die Biofach angeschlossen ist, beschäftigt sich eigens mit dem Thema Naturkosmetik. Dass Öko nicht mit Getreidemühle und Vollkornmüsli gleich zu setzen ist, beweisen Eisvariationen aus Kuh- oder Pflanzenmilch, Zuckerl in Bioqualität oder eine Schokolade der Firma Vivani, die sich „iChoc“ nennt und mit pastelligen Farben, musikalischen Designs und ausgefallenen Kreationen wie Lakritze oder Mango vor allem die hippen, jungen Leute ansprechen soll. Die Biofach 2011 zeigt aber vor allem eines – Bio als Nischenmarkt ist längst passe. Auf dem Markt tummeln sich zwischenzeitlich all jene, die das Potential für Bio entdeckt haben und auf dem großen Markt der Zukunft mitmischen möchten.

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