Aus einer einfachen Bauernfamilie stammend, war für die strebsame Bludescherin schon früh klar: Ich werde Ärztin! Dass daraus letztlich eine wissenschaftliche Karriere werden sollte, ergab sich infolge der hohen Qualifikation und erfolgreichen Forschungstätigkeiten. Mit viel Begabung und viel Fleiß hat Edda Tschernko ihren Weg in der Medizin gemacht.
Die Forschung sieht die 46-jährige Intensivmedizinerin gleichsam als ein Abenteuer, dem man nicht widerstehen kann. Schon während ihrer Studienzeit in Innsbruck hatte sie an der Physiologie-Fakultät die Möglichkeit, sich in grundlegende Forschungsarbeit zu Lebensprozessen zu vertiefen. Dafür musste ich dann sechs Rigorosen binnen zwei Monaten abliefern. Da blieb kaum Zeit zum Schlafen, erinnert sie sich an den Studienabschlussstress.
Mit 25 Jahren promovierte die ambitionierte Frau, deren Weg zum Doktortitel von der Volksschule in Bludesch über die Hauptschule Thüringen und das BORG Feldkirch hin zur Uni Innsbruck führte, in universeller Medizin. Ich würde diesen Bildungsweg wieder wählen, bekräftigt Edda Tschernko, die glaubt, dass das derzeitige Schulsystem mehr die Schwächen aufdeckt, als die Stärken fördert. Die neuen Zugangsbestimmungen zum Medizinstudium in Österreich etwa hält sie für einen Bumerang: In einigen Jahren werden wir über einen Medizinermangel klagen. Besser wäre es, zunächst allen Interessenten eine Chance zu geben und während der ersten Studienabschnitte die besten Kräfte herauszufiltern.
Die ihr gebotenen Chancen in jedem Fall genützt hat Edda Tschernko. Nach dem Studienabschluss 1989 war die Jungmedizinerin u.a. als Assistentin für Anästhesie und Intensivmedizin an der Uni-Klinik Innsbruck tätig. 1993 folgte der Ruf ins AKH, das Universitätsklinikum der Stadt Wien. Fünf Jahre später ergaben sich für die aufstrebende Medizin-Wissenschafterin mit Spezialgebiet Lungenforschung Auslandsaufenthalte in den USA an den Uni-Kliniken von Chicago, Cleveland und St. Louis. Die wissenschaftlichen Erfahrungen, die ich in den eineinhalb Jahren dort sammeln konnte, waren von hohem Wert, sagt Edda Tschernko.
Vor nunmehr elf Jahren habilitierte die Herz-Thorax-Spezialistin in Wien als Fachärztin für Anästhesie. Heute ist die Uni-Professorin, deren größte Aufmerksamkeit neben ihrem Beruf ihrer vierjährigen Adoptivtochter Julia gehört, als Supervisorin für Anästhesie im AKH-Operationssaal und als stellvertretende Leiterin der Abteilungen Herz-Thorax-Gefäßanästhesie/Intensivmedizin tätig.
Zur Person
Univ.-Prof. Dr. Edda Tschernko
Geboren: 9. 2. 1964 in Bludesch
Wohnort: Wien
Ausbildung/Laufbahn: Medizinstudium in Innsbruck, 1989 Promotion, 1997/98 US-Forschungsaufenthalte, FA-Anerkennung 1998, Habilitation 1999, Wissenschaftspreis der österr. Gesellschaft für Nephrologie 1992