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Höhenflug mit "Ersatzpartner"

©www.usopen.org
Nur noch ein Sieg fehlt Julian Knowle bei den US Open in New York zur Verwirklichung eines Traums - dem Sieg bei einem Grand-Slam-Turnier im Doppel. | Spielbericht

Für den 33-jährigen Vorarlberger, dem heuer mitten im Jahr mit dem damals verletzten Jürgen Melzer sein Standard-Doppelpartner abhandengekommen war, fast schon ein kleines Wunder. Als er im Mai mit dem Schweden Simon Aspelin einen Ersatzmann fand, der dauerhaft die Saison mit ihm spielen wollte, hätte er sich wohl nicht träumen lassen, dass er fünf Monate später mit diesem im US-Open-Endspiel steht. Im Überraschungsfinale in Flushing Meadows trifft das als Nummer 10 gesetzte Duo, das im Viertelfinale sensationell die topgesetzten Bryan-Zwillinge ausgeschaltet hatte, nun am Freitag auf Lukas Dlouhy/Pavel Vizner (CZE-9). Sollte Knowle mit seinem Doppelpartner die US Open gewinnen, wäre er der erste Österreicher, der ein Tennis-Major-Turnier im Doppel gewinnt und erst der zweite Spieler überhaupt nach Thomas Muster (Einzel-Titel bei den French Open 1995), der einen Titel bei den Erwachsenen holt.

Als es mit Aspelin gleich so gut funktionierte, wurde das Turnierprogramm nach dem Aus von Melzer im April sehr dicht. “Wir haben uns gedacht, vielleicht haben wir noch eine Chance auf das Masters, wir müssen spielen, spielen, spielen.” Mittlerweile hat er es mit New York seit Jahresbeginn schon auf insgesamt 24 Turniere gebracht.

Die Chance aufs Masters von 11. bis 18. November in Shanghai ist nun noch größer geworden. Gewinnt das Duo die US Open, dann sieht es sehr gut aus. Denn laut Regulativ sind die Top-7-Paarungen sowie bis zu zwei nicht in diesem Septett enthaltene Grand-Slam-Sieger (Bedingung: Top-20-Platzierung) in Shanghai mit von der Partie.

Aspelin/Knowle, die heuer auch schon die Turniere in Pörtschach, Halle und Baastad gewonnen haben, werden im Finalduell mit Dlouhy/Vizner kein leichtes Spiel haben. “Wenn man die Bryan-Brüder schlägt und auch Erlich/Ram, dann muss man sich nicht verstecken”, meint Knowle, der Vor- und Rückhand sowie die Volleys beidhändig spielt. Auch wenn Aspelin zum ersten Mal und er selbst erst zum zweiten Mal nach Wimbledon 2004 in einem Major-Endspiel stehen, ist Knowle zuversichtlich: “Ich traue uns das, wenn wir so weiterspielen, durchaus zu.” 100.000 Dollar hat jeder der beiden für den Finaleinzug bereits sicher, holen sie den Titel, dann verdoppelt sich diese Summe.

Der sympathische 1,87-m-Mann, seit Jahren eine Fixgröße im Davis Cup-Team, hat mit der Entscheidung, sich seit einigen Jahren ganz auf das Doppel zu konzentrieren, einen klugen Schritt vollzogen und wird dem rot-weiß-roten Tennis wohl noch länger erhalten bleiben. “Ich habe immer gesagt, dass ich zumindest bis Olympia 2008 spielen möchte”, so der zehnfache ATP-Doppel-Sieger, der unbedingt in Peking für Österreich spielen will. “Ich habe heuer auch mein bestes Jahr, da möchte ich auch nicht ans Aufhören denken“, sagte Knowle.

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