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#HGMneudenken: Tagung beschäftigt sich mit Zukunft des HGM

Nachdem das HGM in Kritik geraten war, findet nun eine Tagung unter dem Titel "#HGMneudenken" statt.
Nachdem das HGM in Kritik geraten war, findet nun eine Tagung unter dem Titel "#HGMneudenken" statt. ©APA/HERBERT NEUBAUER
Am Freitag findet unter dem Titel "#HGMneudenken" eine Tagung in Wien statt. Dabei soll es sich um die mögliche Zukunft des Heeresgeschichtlichen Museums gehen.

Unter dem Titel "#HGMneudenken" steht am Freitag das im vergangenen Jahr in die Kritik geratene Heeresgeschichtliche Museums (HGM) im Fokus einer Tagung, die auch von einer eintägigen Pop-up-Ausstellung flankiert wird. Organisiert wurde der Versuch einer kritischen Neubetrachtung jedoch nicht vom Museum selbst, sondern von Elena Messner und Nils Olger.

Elena Messner und Nils Olger organisieren Neubetrachtung

Die Schriftstellerin und Kulturwissenschafterin und der Künstler und Filmemacher haben die Initiative auf eigene Faust ergriffen, wie sie im Vorfeld im APA-Interview erklärten. Die Location - eine ehemalige Offizierswohnung direkt gegenüber dem Eingang des HGM - sei eine Möglichkeit, trotz mangelnder Gesprächsbereitschaft sehr nah am Ort der Kritik zu sein.

Im Zentrum der Debatte rund um das HGM stehen seit einigen Monaten der Umgang des Museums mit der militärischen Vergangenheit Österreichs sowie Vorwürfe der Offenheit für Rechtsextremismus. Der damalige Verteidigungsminister Thomas Starlinger setzte daraufhin eine Evaluierungskommission unter dem Vorsitz des Museumsbundchefs Wolfgang Muchitsch ein, dessen Bericht für Ende März geplant ist, wie Muchitsch auf APA-Anfrage sagte. Dabei handelt es sich jedoch nur um die erste Phase der Evaluierung, in der der Ausstellungssaal "Republik und Diktatur (1918-1945)" unter die Lupe genommen wird. In einer weiteren Phase soll das ganze Museum mit seinen Außenstellen untersucht werden, hier rechnet Muchitsch mit Ergebnissen bis Ende des Jahres.

Zu diesem Zeitpunkt könnte es bereits eine neue Leitung des HGM geben. Der Vertrag von HGM-Direktor Christian Ortner läuft demnächst aus, laut einem Sprecher des Verteidigungsministeriums sei er auch bereits darüber informiert worden, dass sein Vertrag nicht verlängert werde. Im Frühjahr folgt eine Ausschreibung des Postens, auf den sich Ortner theoretisch wieder bewerben könne. Ob mit einer Bestellung auf den Rechnungshofbericht gewartet werde, könne man nicht sagen.

Zahlreiche Statments bei Tagung #HGMneudenken

In der Tagung "#HGMneudenken" stehen zahlreiche Statements von renommierten Wissenschaftern auf dem Programm. So widmet sich etwa der Historiker Peter Pirker dem Thema der "Wehrmacht und der Wiederkehr des Heroismus nach 1955", der Ex-Grün-Abgeordnete Karl Öllinger fasst "aktuelle politische und mediale Kritik am HGM" zusammen. Die Historikerin Andrea Brait ist mit einem Vortrag namens "Historisch denken lernen im Militärmuseum" angekündigt, der deutsche Politikwissenschafter und Publizist Sebastian Reinfeldt spricht über "Die Pappenheimer, die wir kennen: Das HGM in der Wikipedia". In zwei abschließenden Podiumsdiskussionen stehen der "Status Quo des HGM" sowie "Quo Vadis HGM" im Fokus. Es diskutieren u.a. Bundesheer-Offizier Hubertus Trauttenberg, der Historiker Dieter-Anton Binder oder die Kuratorin Felicitas Heimann-Jelinek.

In der begleitenden Ausstellung finden sich unter anderem Beiträge von Tomash Schoiswohl, der sich dem Thema aus einer stadtpolitischen Perspektive nähert, ein Denkmal-Konzept von Martin Weichselbaumer oder eine Arbeit von Mathias Lichtenwagner, der sich "Leerstellen" wie dem lange nicht realisierten Deserteursdenkmal widmet. Als Publikum für die Tagung hätten sich einige Mitarbeiter des HGM angemeldet, auf dem Podium wollte man Museumsvertreter bewusst nicht haben, so Messner. Zahlreiche Institutionen wie etwa die Akademie der Wissenschaften hätten bereits Interesse an den Inhalten der Tagung angemeldet. So hoffen die beiden Organisatoren, einen Dialog anzustoßen.

Zusammenführung hdgö und HGM: Nicht die präferierte Lösung

Wolfgang Muchitsch jedenfalls geht davon aus, dass "die Bedenken, die im Rahmen der Tagung geäußert werden, in unsere Arbeit einfließen werden", wie er zur APA sagte. Auf eine mögliche Zusammenführung von HGM und Haus der Geschichte Österreich (hdgö) angesprochen, sieht er es zwar als "mögliche Option", aber nicht als präferierte Lösung. "Unabhängig von rechtlichen und architektonischen Konstellationen, wird es jedenfalls wichtig sein, dass diese beiden Institutionen sich künftig gut miteinander abstimmen", so Muchitsch.

Für die beiden Organisatoren ist mit dem Interesse seitens des Museumsbunds, der Akademie der Wissenschaften und des Instituts für Staatswissenschaften bereits viel erreicht. "Für die Museumscommunity wird sehr viel bleiben", so Messner. Olger sieht mit dem ersten Schritte des Zusammenbringens von Wissenschaft und Kunst bereits viel geschafft. "Es geht darum, positiven Sinne zu schauen, welche Perspektiven es für eine Neuausrichtung gibt. "Es geht uns nicht nur ums Kritisieren, sondern um das Neudenken eines multiperspektivischen, transdisziplinären, wissenschaftlich und gesellschaftlich relevanteren HGM."

HGM wurde nicht in Planung eingebunden

Das HGM verweist in seiner Antwort auf eine APA-Anfrage darauf, nicht in die Planungen und den Inhalt der Tagung eingebunden worden zu sein. "Grundsätzlich verschließt sich das Museum anderen Ideen und Anregungen nicht", wird im Statement betont. Darüber hinaus verweist man auf die Tätigkeit der laufenden Kommissionen.

(APA/Red)

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