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HGM verkauft keine Nazi-Literatur im Museumsshop

Das HGM arbeitet auch den Nationalsozialismus historisch auf.
Das HGM arbeitet auch den Nationalsozialismus historisch auf. ©APA
Die Vorwürfe, dass das HGM rechtsextremes Material in seinem Shop anbietet, haben sich nicht bewahrheitet. Manche Literatur ist jedoch veraltet und könnte überarbeitet werden.
Rechnungshof ortet Mängel
Keine antisemitischen Inhalte

Im Warenangebot des Shops des Heeresgeschichtlichen Museums befindet sich nichts, was strafrechtlich belangbar wäre. Bei je ein Prozent der angebotenen Publikationen empfiehlt der heute präsentierte "Mueller-Bericht" aber eine Entfernung aus inhaltlichen Gründen bzw. Verzicht auf Nachbestellung. "Die Vorwürfe haben sich als haltlos erwiesen", resümierte Verteidigungsministerin Klaudia Tanner (ÖVP). "Klar ist aber auch: Manches ist veraltet und vieles gilt es zu verbessern."

Keine Hinweise auf rechtsextreme Inhalte

In den vergangenen Jahren hatte es zahlreiche kritische Stimmen über den Umgang des Museums mit der militärischen Vergangenheit Österreichs sowie Vorwürfe der Offenheit für Rechtsextremismus gegeben. Nach einem kritischen Rechnungshof-Bericht wurden im vergangenen Jahr mehrere Evaluierungskommissionen damit beauftragt, den Shop, den Saal zur Geschichte 1918-1945 sowie das ganze Haus zu evaluieren. Anfang Februar dieses Jahres wurde der Evaluierungsbericht der sogenannten "Muchitsch-Kommission" präsentiert. Damals hieß es: "Wir haben keine Hinweise auf antisemitische oder rechtsextreme Inhalte gefunden."

"Ein breiteres Angebot wäre wünschenswert"

Ähnlich war der Tenor, als am Montagvormittag der Vorsitzende des Militärhistorischen Beirates, Wolfgang Mueller, seinen Überprüfungsbericht zum Shop-Angebot vorstellte. Das Ergebnis zeige, "wie unglaublich wichtig es ist, dass man Vorwürfen genau nachgeht", sagte Tanner. 639 Objekte im Souvenirangebot hat die fünfköpfige Kommission, die fünfmal tagte, stichprobenartig überprüft, sowie bei den 927 Titeln der angebotenen Publikationen genauer hingesehen. Bei 72 Prozent der Publikationen gab es "keine Einwände", bei 10 Prozent wurde ein Überwiegen von waffentechnischen Aspekten festgestellt, andere wurden nicht näher untersucht, weil sie etwa Publikationen des HGM selbst waren. "Die Zusammensetzung des Sortiments ist breit und divers", resümierte Mueller, jedoch seien "kritische Minderheiten- und Opferperspektiven" insgesamt "etwas unterrepräsentiert", waffentechnische Aspekte dagegen überrepräsentiert. Daher empfiehlt die Kommission eine Ergänzung des Angebotes, um etwa die Themen Kriegsverbrechen und Holocaust besser zu berücksichtigen, und hat dazu eine eigene Vorschlagsliste erarbeitet. "Ein breiteres Angebot wäre wünschenswert", so Mueller, der gleichzeitig betonte: "Publikationen mit rechtsextremen Inhalten wurden von der Kommission nicht identifiziert."

Tanner: 4,3 Mio. Euro zusätzlich für HGM

Für Tanner ist das HGM "ein sehr erfolgreiches Museum", dessen Besucherzahlen in den vergangenen Jahren stark gestiegen seien, das aber teilweise bis auf 1955 zurückgehende "Mängel und Problemfelder" aufweise. "Wir sind fest entschlossen, dieses Problem nachhaltig zu lösen." Die Umsetzung der RH-Empfehlungen sei am Laufen, die Empfehlungen des Mueller-Berichts sollen rasch umgesetzt werden. Als nächstes werde ein neues Gesamtkonzept erarbeitet, auf dessen Grundlage voraussichtlich im Herbst die Neu-Ausschreibung des Direktorenpostens erfolgen soll, den M. Christian Ortner nach wie vor innehat, obwohl sein Vertrag bereits seit längerem ausgelaufen ist. Das Heeresgeschichtliche Museum soll einen ständigen wissenschaftlichen Beirat erhalten. Tanner kündigte auch die Investition von zusätzlichen 4,3 Mio. Euro für Modernisierung und Digitalisierung des Museums an.

(APA/red)

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