Heute vor 80 Jahren: Die letzten Kriegstage – französische Truppen vor Vorarlberg

Am Vormittag des 29. April greifen französische Tiefflieger einen Zug der Bregenzerwaldbahn ("Wälderbähnle") an, der gerade in Bregenz einfährt. Dabei kommen zwölf Menschen ums Leben. Der Angriff erfolgt zeitgleich mit dem Vorrücken französischer Bodentruppen an die Vorarlberger Grenze, nur einen Tag nachdem US-Truppen erstmals Tirol erreicht haben.

Bregenz wird offene Stadt – General Feurstein abgesetzt
Am 28. April hatte General Valentin Feurstein, der für die Verteidigung von Tirol und Vorarlberg zuständig war, angeordnet, Bregenz als offene Stadt nicht zu verteidigen. Bereits am 29. April wird er jedoch von Gauleiter Franz Hofer abgesetzt. Daraufhin übernimmt Hans Schmidt die militärische Leitung.
Schlechte Vorbereitung der Verteidigung Vorarlbergs
Hans Schmidt beginnt mit der Organisation der Verteidigung Vorarlbergs. Ihm stehen rund 8000 Mann zur Verfügung, die jedoch als unerfahren, schlecht ausgerüstet und wenig motiviert beschrieben werden. Schon beim Aufbau der Verteidigungsstellungen wird kritisiert, dass die Volkssturm-Einheiten, auch "Standschützen" genannt, kaum zum Kämpfen bereit sind. Ihr Hauptziel scheint vielmehr darin zu liegen, Plünderungen und Zerstörungen zu verhindern.
Grausame Verbrechen trotz nahender Niederlage
Trotz des nahenden Zusammenbruchs des NS-Regimes kommt es weiterhin zu Verbrechen. In Hohenweiler hisst Hermann Rottmeier am Abend des 28. April eine weiße Fahne an seinem Haus, um seine Gemeinde vor Kampfhandlungen zu bewahren. Er wird von zurückweichenden SS-Einheiten verhaftet und noch vor dem Eintreffen der französischen Truppen am Abend des 29. April erschossen.
(VOL.AT)