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Herzinfarkt, Schlaganfall? Dieser Test kann dein Leben retten

Herz unter Risiko: Wer seinen Lp(a)-Wert kennt, kann Herzinfarkt und Schlaganfall oft verhindern – ein Bluttest genügt.
Herz unter Risiko: Wer seinen Lp(a)-Wert kennt, kann Herzinfarkt und Schlaganfall oft verhindern – ein Bluttest genügt. ©Symbolfoto via Canva Pro / Science Photo Library
Ein kleiner Blutwert, große Wirkung: Lp(a) wird kaum gemessen – doch er kann dein Risiko für Herzinfarkt oder Schlaganfall verdoppeln. Eine neue Studie zeigt: Eine einfache Messung könnte tausende Leben retten.

Herzinfarkt, Schlaganfall: Lass diesen Blutwert bestimmen – er kann dein Leben retten

Übersehen, aber lebenswichtig: Lp(a) im Fokus

Er ist winzig, kaum bekannt – aber extrem gefährlich: Lipoprotein(a), kurz Lp(a), gilt als einer der stärksten genetischen Risikofaktoren für Herzinfarkt und Schlaganfall. Und dennoch wird er bei den meisten Menschen nicht gemessen.

Eine neue Studie von Univ.-Prof. Dr. Florian Kronenberg (Medizinische Universität Innsbruck, Endokrinologie Zentrum Innsbruck) zeigt nun: Wenn alle 40- bis 69-Jährigen Österreicher diesen Blutwert bestimmen lassen würden, könnten 22.000 Herzinfarkte, 5.000 Schlaganfälle und bis zu 10.000 vorzeitige Todesfälle verhindert werden. Das sagt der Experte im Ö1-Morgenjournal.

  • "Lp(a) kann das Herz-Kreislauf-Risiko verdoppeln. Ein Test kann Leben retten“, sagt Kronenberg.

Ein Bluttest mit lebensrettender Wirkung

Was viele nicht wissen: Die Kosten für eine einmalige Lp(a)-Messung übernimmt laut Kronenberg in den meisten Fällen die Krankenkasse. Doch viele Ärzt:innen bieten den Test nicht routinemäßig an – obwohl internationale Leitlinien ihn längst empfehlen.

Kronenberg fordert: „Wir haben in Österreich die besten Voraussetzungen – aber wir nutzen sie nicht.“

Was ist Lp(a)? Und warum ist er so gefährlich?

Lp(a) ist ein genetisch bedingter Blutfettwert, der nicht durch Ernährung oder Bewegung gesenkt werden kann. Ist er erhöht, steigt das Risiko für Herzinfarkt, Schlaganfall, Aortenklappenverkalkung oder Durchblutungsstörungen unabhängig von anderen Faktoren.

Besonders gefährlich wird es, wenn mehrere Risikofaktoren zusammenkommen: Laut Kronenberg steigt das lebenslange Risiko für schwere Komplikationen von 25 auf bis zu 68 Prozent.

Hoffnung auf neue Medikamente

Aktuell gibt es noch keine zugelassenen Therapien, die Lp(a) gezielt senken. Doch mehrere neue Wirkstoffe befinden sich in groß angelegten Studien. „Die Medikamente senken Lp(a) um bis zu 95 %. In einem Jahr wissen wir, ob sie auch das Risiko für Herzinfarkt und Schlaganfall senken“, wird Kronenberg vom Tiroler ORF zitiert.

Früh handeln – bevor es zu spät ist

„Wenn etwas passiert, ist es oft zu spät“, warnt Kronenberg. Die gute Nachricht: Eine einfache Blutabnahme reicht, um Gewissheit zu bekommen. Und wer früh handelt, kann durch gezielte Behandlung anderer Risikofaktoren das Gesamt-Risiko drastisch senken – selbst bei hohem Lp(a).

Info: Hintergrund zur Lp(a)-Forschung in Innsbruck

Die Bedeutung von Lipoprotein(a) für Herz-Kreislauf-Erkrankungen wird seit Jahren an der Medizinischen Universität Innsbruck erforscht. Bereits 2022 betonte der Genetik-Experte Prof. Florian Kronenberg in einem Interview, dass Lp(a) bei jeder erwachsenen Person mindestens einmal im Leben gemessen werden sollte – vor allem, weil der Wert genetisch bedingt und weitgehend stabil bleibt.

Das Institut für Genetische Epidemiologie in Innsbruck spielt eine führende Rolle in der internationalen Forschung zur Lp(a)-Testung und zu zukünftigen Therapieoptionen.

Zur Person: Univ.-Prof. Dr. Florian Kronenberg

Florian Kronenberg ist Professor für Genetische Epidemiologie an der Medizinischen Universität Innsbruck und leitet das Institut für Genetische Epidemiologie. Nach Forschungsaufenthalten in den USA und Deutschland wurde er 2004 auf den ersten Lehrstuhl seiner Art in Österreich berufen.

Kronenberg zählt zu den führenden europäischen Expert:innen für Lipoprotein(a), Nierenerkrankungen und genetische Risikofaktoren bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Er war federführend an internationalen Konsensuspapieren beteiligt und ist seit 2022 Mitglied der Academia Europaea.

Mit über 500 wissenschaftlichen Publikationen seit 1994 – darunter rund 400 Originalarbeiten – gehört er zu den produktivsten medizinischen Forschern im deutschsprachigen Raum. Seine Schwerpunkte: genetische Studien zu Lp(a), Biomarkern, Telomeren und chronischen Erkrankungen wie Atherosklerose, Diabetes und Nierenerkrankungen.

➤ Zum Experteninterview aus 2022

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(Red.)

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