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Herzchirurgen warnen vor Rückstau an Operationen

Herzchirurgen warnen vor einem Rückstau an Operationen.
Herzchirurgen warnen vor einem Rückstau an Operationen. ©APA
Österreichs Herzchirurgen warnen vor einem Rückstau an Operationen wegen der Coronapandemie. Viele würden sich auch nicht mehr trauen, in Notaufnahmen zu erscheinen, Menschen mit Herzbeschwerden sollten jedoch auf jeden Fall Hilfe suchen.

Mediziner haben in einer Aussendung am Freitag bekräftigt, dass Notoperationen und wichtige Eingriffe auch während des Corona-Lockdowns durchgeführt werden. So versicherte die Österreichische Gesellschaft für Herz- und thorakale Gefäßchirurgie via Aussendung der Bevölkerung, dass alle herzchirurgischen Abteilungen trotz massiver Covid-bedingter Einschränkungen im Bereich der Intensivstationen Notoperationen und teilweise auch dringend notwendige Eingriffe durchführen können.

Viele Eingriffe müssen verschoben werden

Als bedenklich bezeichneten die Mediziner den Umstand, dass manche dringlichen Eingriffe sowie alle elektiven, also mittelfristig planbare Operationen zurzeit aufgrund der durch das Coronavirus gebundenen Intensivkapazitäten nicht durchgeführt werden können. "Dies wird absehbar zu einem Rückstau von elektiven Herzoperationen über die kommenden drei bis sechs Monate führen, warnten die Experten. Es müsse daher verhindert werden, dass wartende Patienten durch die Verzögerungen gar nicht mehr oder auch erst in einem fortgeschrittenen Stadium ihrer Erkrankung zur anstehenden Herzoperation kommen.

"Wir beobachten auch gemeinsam mit unseren kardiologischen Kollegen mit Sorge, dass im Moment - wie bereits in der ersten Lockdown-Phase - Patienten trotz deutlicher Herzbeschwerden zögern, die Notaufnahmen aufzusuchen. Auch dadurch können möglicherweise dringend notwendige Behandlungen nicht zeitgerecht durchgeführt werden", berichteten die Experten.

Rund 6.000 Eingriffe jährlich

Die neun herzchirurgischen Zentren in Österreich richteten daher am Freitag den dringlichen Appell an die Verantwortlichen im Gesundheitswesen, alles in ihrer Macht Stehende zu tun, um durch geeignete Zuteilung von zusätzlichen Ressourcen nach dem Lockdown die drohende Unterversorgung der österreichischen Herzpatienten zu verhindern. Dies würde die schon bisher bestehende Ressourcenknappheit der österreichischen Herzchirurgie aggravieren und zu einer weiteren Verschlechterung der herzchirurgischen Versorgung in Österreich führen. In Österreich werden laut der Gesellschaft 758 herzchirurgische Eingriffe pro Million Einwohner durchgeführt, in Deutschland sind es 1.210 pro Million Einwohner.

(APA/red)

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