Herrliche Damen-Chef Bobby Blue im Exklusivinterview

Zum 30-jährigen Bestehen zeigten die „Herrlichen Damen“ ihre Jubiläumstravestieshow „Traum“ vor einer ausverkauften Kulturbühne AmBach. Von märchenhaften Figuren über erotische Phantasien bis hin zum gruseligen Albtraum reichte das Erzählspektrum der sechs Männer, welche durch ihre perfekte Inszenierung, präzisen und zugleich grazilen Bewegungen das Vorarlberger Publikum regelrecht fesselten und gänzlich in ihren Bann zogen.

Der Wiener Künstler und Crewchef Bobby Blue stand exklusiv zu einem Interview bereit:

Vol.at: Zum 30-jährigen Jubiläum: Was motiviert euch, das so lange zu machen?

Bobby Blue: Es motiviert uns sehr viel. Wir sind ja quasi die dritte Generation, wir haben das Unternehmen nicht gegründet. Ich bin der dritte Chef und darf dieses Erbe weitertragen, weil die Herrlichen Damen sind das größte und professionellste Unternehmen am Travestiesektor in Österreich. Es ist etwas besonderes und sehr schönes.

Vol.at: Wie lange probt ihr für eine Show wie „Traum“?

Bobby Blue: Wir produzieren jedes Jahr eine neue Show. Die Produktionszeit läuft zirka sechs Monate bis die Kostüme fertig sind – es sind an die 100 Kostüme pro Show – und viele Choreographien, Gedanken, Ideen, Perücken, Schuhe, Schmuck – es gehört alles gemacht und das dauert zirka ein halbes Jahr.

Vol.at: Was kommt nach diesen 30 Jahren. Gibt es da noch eine Steigerung respektive was ist geplant?

Bobby Blue: Eine Steigerung haben wir jedes Jahr geplant oder hoffen zumindest, dass uns eine Steigerung gelingt. In vier Wochen haben wir Premiere mit dem neuen Programm zum Thema „Zart“, eine Hommage an Mozart. Mozart ist vor 160 Jahren geboren und daher ist das auch sehr passend. Es wird eine Herausforderung und wieder etwas ganz anderes, denn wir haben uns etwas ganz anderes einfallen lassen und wir schlagen wieder eine ganz andere Stilrichtung ein. Ich glaube, das ist unser großes Know-How, dass wir jedes Jahr eine andere Schiene fahren und somit jedes Jahr für die Zuseher eine Steigerung schaffen.

Vol.at: Wie kann man bei euch mitmachen bzw. seid ihr alle verzaubert oder sind auch heterosexuelle dabei?

Bobby Blue: Es gibt in der Technik heterosexuelle Personen. Man muss nicht verzaubert sein – mitmachen darf jeder, das ist kein Muss. Das was man braucht ist viel Fleiß und sehr strenge Disziplin. Ohne Disziplin ist dieser Job nicht möglich, weil die Perfektion verlangt einem das ab. Das beginnt vom Körperlichen und vom Aussehen. Auf der Bühne muss man etwas verkörpern. Die Verwandlung vom Mann zur Frau braucht viel Feinheit. Im Alltag sind wir ganz normale Männer. Das sind wir auch gerne. Wir wollen keine Frauen sein. Wir wollen nur die Kunst der Verwandlung ausleben. Travestie ist die Kunst der Verwandlung, kommt aus dem Griechischen, und das ist unser großer Anspruch.

Vol.at: Wie findet ihr das Publikum in Götzis?

Bobby Blue: Das Publikum in Götzis ist immer ein Traum und auch heute wieder. Wir spielen unglaublich gerne, obwohl es für uns eine sehr lange Anreise ist. Wir kommen aus den Bundesländern, aber haben den Standort Wien, weil das macht es leichter, wenn wir alle in einer Stadt wohnen. Da liegt Vorarlberg am anderen Ende und die lange Fahrt nehmen wir gerne auf uns, weil wir hier immer ganz herzlich empfangen werden und das Publikum ist wirklich toll. Am 24. 3. Kommen wir mit der Show „Zart“ und am 7. 12. mit unserem Weihnachtsprogramm. Das ist eine richtige Weihnachtskomödie mit Geschichte und Handlung – ein richtiges Musiktheater, etwas ganz Besonderes.

Ausblick: Am 24. März 2017 zeigen die „Herrlichen Damen“ ihre neue Show „Zart!“ auf der Kulturbühne AmBach und am 7. Dezember gibt es eine eigene Weihnachtstravestieshow!