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Herbst siegt vor Hirscher im Kranjska Gora-Slalom

Der Slalom bleibt die Parade-Disziplin von Österreichs Ski-Herren, die am Sonntag in Kranjska Gora im letzten Weltcup-Rennen vor Olympia einen Doppeltriumph feierten: Reinfried Herbst siegte vor seinem Salzburger Landsmann Marcel Hirscher (+0,40 Sek.), der als Halbzeit-15. mit überlegener Laufbestzeit im Finale nach den Rängen zwei und eins in den beiden vorangegangenen Riesentorläufen auch im dritten Rennen an diesem Wochenende in Slowenien den Sprung aufs Podest schaffte.
Siegerbilder aus Kranjska Gora
Herren-Slalom in Kranjska Gora 2010

“Das ist ein ganz großer Tag für mich. Ich wusste am Start, dass ich einen perfekten Lauf brauche, um ihn schlagen zu können, denn er hat sich super entwickelt und im zweiten Durchgang eine außergewöhnliche Leistung gebracht”, betonte Herbst, der bisher in Kranjska Gora nie besser als Fünfter (2008) war. “Ich habe mich sehr wohl gefühlt und gewusst, dass mir der Hang liegt. Auf den zweiten Lauf bin ich besonders stolz, weil die Bedingungen waren sehr schwer. Da waren sehr viele Funksprüche dabei, ein Dank an die Trainer.”

Hirscher hatte bereits am Samstag nach seinem Sieg im zweiten Riesentorlauf vom “bisher perfektesten Weltcup-Wochenende” seiner Karriere gesprochen. Dass er nach dem ersten Lauf aber noch sein bisher bestes Slalom-Resultat – Rang zwei am 10. Jänner diesen Jahres in Adelboden – egalisieren würde, hätte er selbst nicht mehr gedacht. “Das war wieder der alte Marcel im Slalom mit viel Feuer hinterm Arsch! Der zweite Lauf war schon gut, aber dass die anderen solche Probleme haben, ist mit Sicherheit gut für mich gewesen. Das ist ein Wahnsinn, ein herrliches Wochenende”, frohlockte der 20-Jährige.

“Ich weiß nicht, warum das so funktioniert hat. Es hat mich im Slalom heuer so oft ‘gefeigelt’. Wir haben die stärksten Slalom-Fahrer im eigenen Team, das war von mir jetzt ein Lauf, wie ihn die anderen schon öfters gezeigt haben. Jetzt ist mir das auch einmal gelungen. Ich habe noch nicht so viel Routine”, weiß Hirscher, dass er mit zwei derartigen Traumläufen auch im Slalom siegen kann.

Hinter den beiden Salzburgern wurde der Franzose Julien Lizeroux (0,53), der als einziger Slalom-Artist Herbst noch den Sieg im Spezial-Weltcup streitig machen kann, Dritter. Sein Rückstand vor dem abschließenden Torlauf Mitte März beim Saisonfinale in Partenkirchen beträgt 43 Zähler.

Der Tiroler Benjamin Raich fiel im zweiten Durchgang mit einem schweren Fehler im Finish zwar noch von Rang drei auf Platz sechs zurück, baute aber seine Gesamt-Weltcup-Führung weiter aus und geht mit einem Polster von 110 Punkten auf den Schweizer Carlo Janka in die letzten sechs Saison-Rennen nach Olympia.

“Das heutige Rennen war vom Fahren her sehr gut. Es ist halt immer ein bisserl fehlerhaft. Vielleicht kann ich das bis Olympia ausmerzen”, lautete Raichs Kommentar. Und der Pitztaler weiß, dass er bei einer fehlerfreien Leistung in Kanada seinen Gold-Triumph im Slalom von den Winterspielen 2006 in Turin wiederholen kann. “Ich denke, dass ich meine Chancen habe. Man hat gesehen, dass ich schnell unterwegs bin, das muss ich mitnehmen”, sagte Raich.

Für seinen engeren Landsmann Mario Matt ist dagegen derzeit kein Platz im Slalom-Team für Olympia, das Herbst, Hirscher, Raich und Weltmeister Manfred Pranger, der in Kranjska Gora als Halbzeit-Fünfter nach einem verpatzten zweiten Lauf Elfter wurde, bilden werden. Matt, der in Slowenien von einer starken Verkühlung gehandicapt war, schied bereits im ersten Durchgang aus, soll aber trotzdem als Ersatzmann im Slalom sowie als Teilnehmer in der Kombination nach Kanada mitfahren.

“Die Enttäuschung ist sehr groß bei mir. Ich kann leider nicht das umsetzen, was ich kann”, lautete der niedergeschlagene Kommentar des zweifachen Ex-Weltmeisters im Slalom, der noch nicht wusste, ob er das Kombi-Angebot des ÖSV annehmen werde. “Ich muss mir das überlegen. Wir werden das noch einmal besprechen und dann sehen, was wir machen.”

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